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Meine geordnete Welt oder Der Tag an dem alles auf den Kopf gestellt wurde

Titel: Meine geordnete Welt oder Der Tag an dem alles auf den Kopf gestellt wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Crowley Knut Krueger
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eine Weile nach und schien sich alles gründlich durch den Kopf gehen zu lassen. »Okay, dann müssen wir uns um sie kümmern«, sagte sie schließlich. Sie deutete mit dem Kopf auf den Kleiderschrank. »Da drin liegen ein paar Decken, Biswick. Kannst du die holen?« Biswick machte sofort die Tür auf und begann, im Schrank zu wühlen.

    Veraleen setzte sich langsam, aber entschlossen auf. »Wir werden ihnen warme Milch geben und …«
    Sie gab weitere Maßnahmen bekannt, während sie den Morgenrock nahm, der über dem Fußende hing, und ihn sich über das Nachthemd warf. Dann ging sie in Richtung Badezimmer. »Draußen, direkt am Hinterausgang, steht ein alter Hundenapf, Merilee«, sagte sie an der Badezimmertür. »Würdest du den holen?«
    Sie murmelte in sich hinein. Dinge wie: »Warme Milch im Schatten des Mondes« oder »Ein paar Schluck Weidenwasser, dann wird’s schon wieder« oder »Getrockneter Schlamm aus einer Schweinesuhle …« Ich schaute sie abwartend an. Irgendwas war nicht in Ordnung. Ich musste daran denken, was sie gesagt hatte, als Grandma in ihrer Trauerkleidung aufgetaucht war. Über die Seele, die verrückt spielt, wenn sie weiß, dass ein Sturm naht. Und ich fragte mich, ob Veraleen nicht die ganze Zeit, während sie hier in Jumbo war, ein bisschen verrückt gespielt hatte.
    Ich bückte mich nach dem Hundenapf. Als ich den Kopf wieder hob und ihren fertigen Garten sah, war ich wie erstarrt. Kleine Erdhügel erhoben sich in Reih und Glied und schienen nur darauf zu warten, dass die ersten grünen Knospen die harte Erdkruste durchbrachen. »Ich möchte Gottes Garten sehen, bevor ich von hier fortgehe«, hatte sie damals gesagt. Ich ging zu einem der Hügel, kniete mich hin und legte meine Hand auf die Erde. Sie war so weich. Irgendwie hatte sie es geschafft, der harten Erde den guten weichen Humus zu entlocken. Das war nicht verwunderlich - sie war eben Veraleen.
    Ich nahm den Napf und trug ihn ins Haus. »Alles in Ordnung, Merilee?«, fragte Veraleen.
    Ich ließ mich auf einen Stuhl fallen. »Tut mir leid, dass wir die Katzen mitgebracht haben«, sagte ich, während ich starr
aus den Fenster blickte. Ich hatte nicht einmal gespürt, wie mir die Worte über die Lippen gekommen waren. Dann betete ich. Es war das erste Gebet meines Lebens, das ich an den Gott richtete, der weiterhin im Urlaub war. Ich hoffte, er konnte mich aus so weiter Entfernung hören.
    Lass diesen Garten niemals blühen.

Achtzehntes Kapitel
    W enige Tage später ereignete sich in der Schule ein rätselhafter Zwischenfall. Auf den Tischen von Scooter, Romey, Cairo und Mona Lisa hatte irgendjemand Ein-Penny-Münzen zu fünfeckigen Sternen aufgeschichtet. Als sei in der Nacht ein Kobold im Klassenzimmer gewesen und hätte diese goldenen Sterne zurückgelassen. Scooter steckte sich die Münzen sofort in die Hosentasche, während Romey und Cairo ihre Handtaschen damit füllten. Mona Lisa starrte ihren Stern sprachlos an, bis Scooter, der sah, dass sie offenbar keinen Wert auf das Geld legte, ihre Münzen in seine andere Hosentasche wandern ließ.
    Mr Bonaparte, der normalerweise so kreativ wie ein Zaunpfahl ist, seine Mitteilungen mittels des Overheadprojektors an die Wand wirft und sich zwischendurch manchmal ins Lehrerzimmer schleicht, um sich das Mittagessen seiner Kollegen unter den Nagel zu reißen, ausgerechnet Mr Bonaparte kam in diesem Moment herein und hob seine Stimme: »Anlässlich des heutigen Lights Festivals schlage ich vor, dass wir eine anregende Diskussion über die mythischen Hintergründe sowie die wissenschaftlichen Erklärungen der Irrlichter von Jumbo führen.«
    Alle setzen sich überrascht auf.
    »Wer macht den Anfang?«
    Niemand wollte der Erste sein. Ich ließ mich tiefer in meinen Stuhl sinken.

    Schließlich hob Romey McKelvey die Hand: »Meine Mama meint, dass die Leute vom Fremdenverkehrsamt die Lichter mit Taschenlampen und Spiegeln erzeugen.« Allgemeines Kichern. »Um die Touristen hierherzulocken.«
    »Das wäre immerhin eine Möglichkeit«, sagte Mr Bonaparte. »Aber wo war das Fremdenverkehrsamt im 19. Jahrhundert, als Rancher zum ersten Mal die rätselhaften Lichter in dieser Gegend entdeckten?« Niemand antwortete.
    »Manche Leute glauben, dass es sich um Sumpfgas handelt«, sagte Cairo.
    »Hier gibt es schon seit drei Millionen Jahren keine Sümpfe mehr«, entgegnete Mr Bonaparte. Cairo senkte den Kopf.
    Dann meldete sich Truman zu Wort: »Es wäre denkbar, dass phosphoreszierende

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