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Meine geordnete Welt oder Der Tag an dem alles auf den Kopf gestellt wurde

Titel: Meine geordnete Welt oder Der Tag an dem alles auf den Kopf gestellt wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Crowley Knut Krueger
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der.
    »Wo hast du die hässliche Mütze her?«, fragte er.
    Ich fasste auf meinen Kopf. Die hatte ich ganz vergessen. Grandmas Wollmütze.
    Es wurde immer dunkler, während der Wind auffrischte und die eisigen Schneeflocken in unsere Gesichter trieb. Ich blickte zurück, um den Pfad zu erkennen, doch alles sah einförmig und gleich aus. Unsere Fußspuren waren verschwunden. Mir schlug das Herz bis zum Hals.
    »Biswick«, sagte ich und packte ihn am Ärmel. »Wir müssen irgendwo einen Unterschlupf suchen.« Ich zog mehrmals heftig an seiner Jacke, ehe er mich ansah. »Komm!«, sagte ich. Er nickte.
    Wir gingen am Rand der Schlucht entlang. »Schau mal, da drüben!«, sagte er. Vor uns im Schnee tat sich eine dunkle Öffnung auf. Sie war von mehreren kleinen Steinen umgeben, wie die Blendenöffnung einer alten Kamera. Wir gingen in die Knie und krabbelten hinein. Drinnen war es finster, sehr finster.
    Wir lehnten uns gegen die Felswand und umklammerten unsere Knie.
    Draußen heulte der Wind immer unheimlicher. Ich fragte mich, ob wir diese Nacht überstehen würden.
    Was für ein Glück. Großartig. Fantastisch. Außerordentlich.
    Das fahle Licht, das durch die kleine Öffnung drang, wurde zunehmend schwächer. Ein Lächeln huschte über Biswicks Gesicht.
    »Was ist?«, fragte ich.
    »Der Elefant ist das einzige Tier mit vier Knien. Wenn er hinfällt und sich die Knie aufschürft, meinst du, er braucht dann vier Pflaster?« Seine Zähne klapperten.

    »Du hast keine Angst, oder?«, fragte ich ihn.
    »Nein, mir ist nur kalt.«
    »Mir auch«, sagte ich. »Hast du gesehen, dass Veraleens Garten blüht?«
    Er vergrub sein Gesicht zwischen den Knien. »Ihr Koffer und ihr Auto waren weg«, sagte er leise.
    »Sie hat dich nicht verlassen, Biswick. Sie kommt bald zurück. Ich verspreche es dir.«
    »Niemand kommt zurück.«
    »Doch!«, widersprach ich. »Sie hat es versprochen.« Je grö ßer die Ankündigung, desto endgültiger der Abschied.
    »Sie wollen mich euch wegnehmen, Merilee. Aber ich will nicht weggehen.«
    »Du wirst nirgendwohin gehen, Biswick.«
    Er hob seinen Kopf. »Ich hab den Smiley geklaut, Merilee Außerordentlich.«
    »Ist schon okay«, entgegnete ich. »Er gehört dir. Ich hätte ihn dir gleich schenken sollen, als du danach gefragt hast.«
    Er zog die PEZ-Box aus seiner Tasche und sah sie sich genau an. »Wow, noch nie hat mir jemand so ein Geschenk gemacht.«
    »Hat deine Mama dir mal was geschenkt?«, fragte ich. Ich dachte daran, dass die dämliche Mütze das Einzige war, was mir Grandma je gegeben hatte. Und meinen Namen.
    »Sie hat mir mal eine Packung Kaugummis geschenkt. Es war grüner Bubblicious mit Zitronengeschmack.« Seine Zähne klapperten.
    »Mein Lieblingskaugummi ist Bazooka«, sagte ich.
    »Mit Bazooka kann man keine Blasen machen.« Er zitterte.
    »Ich schon. Ich hab sogar mal drei auf einmal geschafft«, entgegnete ich.
    »Mit Double Bubble hab ich mal vier geschafft«, sagte er, jetzt noch mehr zitternd.

    Der heulende Wind versuchte, den Weg in unsere kleine Höhle zu finden. Ich konnte Biswick kaum noch erkennen. Ich versuchte, meine Finger in den Hosentaschen zu bewegen, als mir mein Notizbuch einfiel. Ich zog es heraus und betrachtete es. Die silberne Schließe glitzerte.
    »Was ist da wirklich drin, Merilee?«, fragte Biswick
    »Nur Anfänge«, antwortete ich. Ich schob es in meine Tasche zurück und wusste in diesem Moment, dass ich zu mehr als Anfängen in der Lage sein würde, falls wir lebend aus dieser Höhle herauskommen sollten. »Ich werde mal Schriftstellerin«, verkündete ich.
    »Wenn du groß bist, meinst du?«
    »Vielleicht schon früher«, sagte ich. »Du wirst auch groß werden, Biswick.«
    »Wir schaffen es nicht, oder?«
    »Hab keine Angst«, sagte ich ihm. »Ich bin bei dir.«
    »Nein, Merilee«, sagte er. »Ich bin bei dir.«
    »Yeah«, sagte ich.
    »Glaubst du, dass Eskimos in der Nase bohren?«
    »Ich glaube, das macht jeder, Biswick«, antwortete ich fröstelnd. »Das ist eins dieser universellen Dinge.«
    »Aber friert denen ihr Popel nicht ein?«
    »In den Iglus ist es bestimmt warm genug. Nur draußen ist es kalt.«
    »Dann bohren sie also nur in den Iglus in der Nase.«
    »Lass uns über was anderes reden«, sagte ich.
    »Was heißt uniwestel?«, fragte er.
    Ich musste kurz über die Antwort nachdenken. »Universell! Das heißt, dass es für die ganze Welt gilt.«
    Er nickte. »Aha.« Dann: »Müssen Ameisen eigentlich kacken?«
    »Liegst du eigentlich

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