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Meine gute alte Zeit - Teil I

Meine gute alte Zeit - Teil I

Titel: Meine gute alte Zeit - Teil I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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miteinander reden. Manchmal sprachen sie über das Leben, manchmal erzählte Mutter ihm eine Geschic h te – eine Geschichte in Fortsetzu n gen, die alle von ihren Daumen handelten. Der eine hieß Betsy Jane und der andere Sary Anne. Der eine war ein guter, der andere ein schlechter Daumen, und bei allem, was sie taten und sa g ten, kam Jack nicht aus dem Lachen heraus. Er ve r suchte immer, an den Gesprächen Erwachsener teilzunehmen. Als eines Tages der Vikar zum Essen kam, entstand eine une r wartete Pause. »Ich weiß eine sehr lustige Geschichte über einen Bischof«, piepste Jack. Er wurde von seiner Familie e i ligst zum Schweigen gebracht, denn man wusste ja nie, womit er herausplatzen würde.
    Wir pflegten die Weihnachten in Cheshire bei den Watts zu verl e ben. Um diese Zeit bekam Jimmy seinen Urlaub, und dann fuhr er mit Madge auf drei Wochen nach St. Moritz. Er war ein sehr guter Eisläufer, und de s halb behagte ihm diese Art von Urlaub am besten. Mutter und ich pflegten nach Cheadle hinaufzufahren, und da ihr neues Haus, das M a nor Lodge hieß, noch nicht fertig war, verbrachten wir die Weihnacht s feiertage mit den alten Watts, ihren vier Kindern und Jack auf Abney Hall. Für ein Kind war es ein wunderbares Haus, um darin Weihnachten zu feiern. Es besaß nicht nur eine Unzahl von Zimmern, Gängen, unerwarteten Stufen, Vorde r treppen, Hintertreppen, Alkoven, Erkern – alles, was ein Kind sich nur wünschen kann –, sondern auch eine Orgel und drei verschiedene Klaviere, welche man spielen kon n te. Was dem Haus fehlte, war Tageslicht. Es war ziemlich dunkel, ausgenommen der große Salon mit se i nen grünen Seidentap e ten und den großen Fenstern.
    Abney war ein wahres Schlemmerparadies. Mrs Watts’ so genannte Speisekammer grenzte an die Halle an. Sie hatte nichts mit Omas Speisekammer gemein, dieser u n einnehmbaren Festung, aus der nur zu gewissen Tagesze i ten Lebensmittel ausgegeben wurden. Hier hatte jede r mann freien Zutritt, und an den Wänden standen Regale voll mit Näschereien aller Art. Schokolade in Tafeln, Schokoladebonbons, Kekse, Pfefferk u chen, eingemachte Früchte, Marmeladen und so we i ter.
    Weihnachten war das Fest aller Feste; es wird mir i m mer unverges s lich bleiben. Das Frühstück, wo jedes Kind schon sein Geschenk vo r fand. Dann eilig zur Kirche und schnell wieder zurück, um weitere Geschen k pakete zu öffnen. Um zwei Uhr das Weihnachtsessen bei zugez o genen Vorhängen, hellem Licht und glitzernden Orn a menten. Austernsuppe (die ich nicht mochte), Steinbutt, gekochter Truthahn, gebratener Tru t hahn und ein riesiges Stück Roastbeef. Anschließend Plumpudding, Fleischpa s teten, einen Auflauf und zum Nachtisch n a türlich eine Menge köstlicher Süßigkeiten. In meinem Buch Ein dipl o matischer Zwischenfall habe ich solch ein Festmahl ausfüh r lich b e schrieben. Es ist eines von jenen Dingen, die man in dieser Generation bestimmt nicht mehr erl e ben wird. Und ich bezweifle auch, dass es die Verdauung eines Menschen von heute durchstehen könnte. Unsere Ve r dauung allerdings stand es ausgezeichnet durch. An Ve r fressenheit wetteiferte ich mit Humphrey Watts, der a l tersmäßig nach James kam. Mit seinen einundzwanzig oder zweiundzwanzig war er etwa zehn Jahre älter als ich. Er war ein sehr gutaussehender junger Mann, dazu noch ein guter Schauspieler, unterha l tend und ein wunderbarer G e schichtenerzähler. So sehr ich dazu neigte, mich in Leute zu verlieben, in ihn verliebte ich mich nicht, was mich noch heute in Erstaunen setzt. Ich befand mich wohl noch in einem Stad i um, in dem meine Affären ebenso romantisch wie unmöglich waren. Sie betrafen Pers o nen des öffentlichen Lebens wie etwa den Bischof von London und König Alfons von Spanien, n a türlich auch verschied e ne Schauspieler. Ich weiß, dass ich mich unsterblich in Henry Ainley verliebte, als ich ihn in The Bon d man erlebte.
    Humphrey und ich aßen uns gewissenhaft durch das Weihnachtsdinner. Die Runde der Austernsuppe en t schied er für sich, von da an aber ging es Kopf an Kopf. Beide aßen wir zuerst Truthahnbraten, dann gekochten Truthahn und schließlich vier oder fünf gewaltige Sche i ben Roastbeef. Danach machten wir uns über den Plu m pudding, die Fleischpasteten und den Auflauf her. D a nach gab es Kekse, Trauben, Orangen und eingemachte Früchte. Am Nachmittag schließlich holten wir aus der Speisekammer noch einige Hand voll Pralinen, die uns besonders zusagten. War mir am

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