Meine himmlische Geliebte
Elefanten."
Erschöpft schlug Julianna die geröteten Augen auf. "Es gibt keine Elefanten auf Nummer 229."
Es ging ihm schon besser, und hoffnungsvoll beugte er sich hinab und küßte sie auf den Mund. "Das ist so eine Redensart der alten Pioniere in den Great Plains.
Wenn dort der Sturm manchmal tagelang ohne Unterlaß tobte, sind manche Leute dem Wahnsinn verfallen."
Nach dem, was sie gerade erlebt hatte, konnte sie das nur allzugut nachvollziehen. Sie hatte allmählich in dem Wind schon das Klagen verlorener Seelen gehört.
"Ich war auch kurz davor, verrückt zu werden", bekannte sie.
"Aber jetzt haben wir es ja geschafft und sind mit heiler Haut hier gelandet."
Wie lange würde die Ruhe andauern? Bei dem Gedanken an die
verbrecherischen Kreaturen, die draußen lauerten und nur darauf warteten, daß sie das Schiff verließen, wurde Julianna angst und bange, und sie erbebte am ganzen Körper.
Dylan glaubte, sie fürchtete sich noch vor dem Sturm, und drückte ihr tröstend die Schulter. "Komm, wir schauen mal, ob der Computer noch funktioniert. Er könnte uns sagen, wie wir zur nächsten Stadt fänden."
Der Rechner hatte zwar gelitten, aber einige Programme liefen, trotzdem.
Wenn seine Angaben stimmten, dann war die nächste Siedlung nur einen kurzen Fußmarsch entfernt.
Doch als Julianna an Dylans Seite durch den roten Sand stapfte, war ihr Herz voll Furcht. Sie wünschte sich sogar, sie wäre auf dem Transportschiff geblieben und hätte sich ihrem Schicksal gestellt.
Weite Sanddünen erstreckten sich bis zum Horizont und schienen kein Ende zu nehmen. Thermische Luftströmungen ließen hier und dort kleine Windhosen entstehen, die den feinen Sand aufwirbelten.
Eine riesige gelbe Sonne, die der Erdensonne ähnlich war, jedoch mehr Hitze verströmte, stand am wolkenlosen blauen Himmel und tauchte die monotone Landschaft in ein gnadenloses, gleißendes Licht, das alles zu versengen schien Nachdem sie schon länger als zwei Stunden durch die Dünen getrottet waren, begann Dylan, seine Entscheidung zu bereuen. Er war ausgelaugt und verschwitzt und fürchtete fast, daß Julianna und er verdursten würden, ehe sie bewohntes Gebiet erreichten.
Als sie schließlich den Kamm einer besonders hohen Düne erklommen hatten, blieb er wie angewurzelt stehen.
"Das muß eine Fata Morgana sein", sagte er ungläubig und starrte auf den kleinen glitzernden tiefblauen See, der von hohen Palmen gesäumt war. Das Bild, das sich ihm dort bot, wirkte wie ein Ausschnitt aus einem Werbeprospekt für die Karibik. "Oder eine Halluzination." Vielleicht, dachte Dylan verbittert, habe ich schon einen Hitzschlag erlitten.
"Es ist eine Oase", versicherte ihm Julianna. "Nomadenstämme kommen hierher, um ihre Tiere zu tränken."
"Und um sich den Sand abzuwaschen." Dylan hatte das Gefühl, als würde die rote kratzende Sandschicht seinen Körper fünf Kilo schwerer machen. "Ist das Wasser genießbar?"
"Ja", erwiderte sie, "Das Wasser gehört zu den wenigen Dingen auf Nummer 229, die genießbar sind."
Dylan kümmerte sich nicht um ihre versteckte Warnung. "Großartig, dann laß uns hingehen."
Er streifte sein Hemd ab, setzte sich in den Sand und zog sich die Stiefel aus.
Plötzlich hielt er inne, denn er bemerkte, daß Julianna sich nicht von der Stelle rührte.
"Stimmt etwas nicht?"
Ihr Blick ruhte auf seiner nackten Brust. Die goldenen Sonnenstrahlen ließen seine dunkle Behaarung glänzen. "Du meinst, wir sollen baden?"
"Ganz recht, das meine ich." Er warf die Stiefel neben sich. "Es sei denn, du möchtest lieber einen halben Wüstenplaneten mit dir herumschleppen. Sei nicht beleidigt, aber du siehst aus, als hätte dich jemand kopfüber in ein Faß mit Paprika gesteckt."
"Sie wußte zwar nicht, was Paprika war, aber aus seinem Tonfall schloß sie, daß dies nicht gerade ein Kompliment war. "Eigentlich keine schlechte Idee, sich den ganzen Staub abzuwaschen." Als er die Hose aufknöpfte, wandte sie sich um.
"Du hast mir das Leben gerettet, deshalb ist es nur gerecht, wenn du zuerst gehst.
Sag mir Bescheid, wenn du fertig bist."
Er streifte die enganliegende Hose ab und ließ sie achtlos im Sand liegen. "Du mußt doch nicht auf mich warten." Seine Boxershorts waren nicht mehr weiß, der feine Sand hatte sie hellrot gefärbt.
Julianna stellte sich Dylan nackt vor und schloß gleich darauf fest die Augen, um dieses allzu verlockende Bild zu verscheuchen - , aber ohne Erfolg. "Es ist besser so."
"Jetzt sag bloß, du hast
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