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Meine himmlische Geliebte

Meine himmlische Geliebte

Titel: Meine himmlische Geliebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joann Ross
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Dylans Augen jedesmal einen warmen Glanz bekamen, wenn er von seiner Schwester Charity sprach. Er schien offensichtlich sehr an seiner Familie zu hängen.
    Und genau deswegen, dachte sie traurig, wird er bald zu seinem Planeten und in seine Zeit zurückkehren. So abwegig ihr der Gedanke noch vor kurzem erschienen war, jetzt hoffte sie fast, daß er sie bitten Würde, ihn zu begleiten, wenn er fortging.
    "Deine Schwester scheint sehr, sehr nett zu sein", bemerkte Julianna, nachdem er ihr erzählt hatte, daß Charity ständig herumstreunende, halbverhungerte Tiere rettete. Zwar war es auf Sarnia schon lange nicht mehr üblich, Tiere zu halten, doch sie bewunderte die Warmherzigkeit seiner Schwester.
    "Das ist sie auch wirklich. Nach dem College hat sie Jura studiert, weil sie den Schwachen helfen wollte. Aber sie ist auch mindestens ebenso stur wie eine andere reizende Dame, die ich gut kenne, und außerdem verliert sie furchtbar schnell die Geduld."
    "Genau wie Starbuck", meinte Julianna nachdenklich.
    "Richtig." Dylan grinste. "Wie dem auch sei, die Mühlen des Gesetzes mahlten ihr zu langsam, und so. ist sie Polizeichefin von Castle Mountain geworden. Sie ist der Ansicht, daß sie mehr für ihre Mitmenschen tun kann, wenn sie dafür sorgt, daß die bösen Buben hinter Schloß, und Riegel kommen. Doch selbst nach jahrelangem Umgang mit Kriminellen glaubt sie immer noch an das Gute im Menschen."
    "Mein Bruder scheint großes Glück gehabt zu haben."
    "Fast soviel Glück wie ich", stimmte er ihr zu.
    Während er an Charity und Starbuck dachte und an ihr zukünftiges gemeinsames Leben, ertappte sich Dylan dabei, daß er Julianna bitten wollte, mit ihm zur Erde zu reisen.
    Allerdings wußte er nur zu genau, wie sie zu Ehre und Aufrichtigkeit stand, und er wollte sie nicht zu einer Entscheidung drängen, für die sie noch nicht bereit war. Außerdem hatten sie sich jetzt ganze viereinhalb Tage nicht gestritten, und er hatte keine Lust, den Burgfrieden aufs Spiel zu setzen.
    Auch wenn sie Hunderte von Aufsätzen über das Leben auf der Erde in der Vergangenheit gelesen hatte, lernte Julianna in dem abgeschiedenen Zimmer mit Dylan mehr über seinen Heimatplaneten und dessen Bewohner als aus sämtlichen trockenen Geschichtsbüchern.
    Sie wiederum tat ihr Bestes, um Dylans Neugier zu befriedigen. So gut sie konnte, beantwortete sie seine vielen Fragen, doch wenn es um wissenschaftliche Probleme ging, mußte sie häufig passen und ihn an Starbuck verweisen. Er konnte ihren Bruder ja befragen, wenn er wieder auf seinem Planeten und in seiner Zeit war. Es war ihr klar, daß er wieder zur Erde zurückkehren würde, doch mit jedem Tag, der verstrich, fürchtete sie sich mehr vor dem Moment des Abschiednehmens.
    Dann war es endlich so weit, der Tag des Glücksspiels war gekommen.
    "Ich schätze, es ist dir lieber, wenn ich hier im Zimmer bleibe", bemerkte sie, während er sich für das Spiel umzog.
    "Ich hatte eigentlich gehofft, daß du mitkommst, um mir vielleicht Glück zu bringen."
    Wieder und wieder hatte Julianna versucht, sich gegen ihre allzu starken Gefühle für Dylan zu wappnen, denn schon bald würde er nicht mehr bei ihr sein.
    Doch nun war sie fast erschrocken darüber, wie sehr sie sich über diese schlichte Einladung freute.
    "Ich dachte, du brauchst kein Glück."
    "Ein Maskottchen schadet nie", sagte er leichthin und ließ den Blick über Ihr Gesicht, das seidige Haar und die nackten Schultern gleiten. "Und du bist das hübscheste Maskottchen, das ich je gesehen habe."
    "Das ist eine ziemlich chauvinistische Äußerung", rügte sie. "Aber auch eine sehr nette."
    "Es ist eben die Wahrheit." Er warf ihr das goldene Kleid zu, das ihr die Nomaden geschenkt hatten. "Du solltest dir aber lieber etwas anziehen, denn wenn dich diese Transportpiloten so zu Gesicht bekommen, ist gleich wieder die Hölle los."
    Julianna sah das begehrliche Funkeln in seinen Augen, während er sie langsam musterte, und rief sich zur Ordnung. Ein Kompliment über ihr Äußeres sollte ihr eigentlich nicht wie Öl hinuntergehen.
    Es war aber trotzdem so.
    Sie saßen nun schon seit Stunden unten an den Spieltischen, und obwohl Julianna zugeben mußte, daß Dylan wirklich ein guter Kartenspieler war, erzitterte sie dennoch jedesmal vor Unbehagen, wenn er in den Lederbeutel griff und einen weiteren Kristall in die Mitte des Tischs warf.
    In den letzten Tagen hatte er ihr in aller Ruhe die Spielregeln erklärt, die Bedeutung der Farben, die

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