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Meine Kuehe sind huebsch, weil sie Blumen fressen

Meine Kuehe sind huebsch, weil sie Blumen fressen

Titel: Meine Kuehe sind huebsch, weil sie Blumen fressen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Bedel
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errichtet hatten, um das Cotentin zu erobern. Und dass nach der siegreichen Schlacht
     die christlichen Krieger zu Gott beteten, ermöge sie ihre eigenen Leute erkennen lassen, damit diese rund um die Kirche beerdigt werden konnten. Wenn der Betreffende
     getauft war, erklang beim Begräbnis ein Schrei vom Himmel –
mort cry
–, so hieß es. Die Leichen der getöteten Feinde blieben auf offenem Feld liegen.
    Als die Heide unter ihre Bewohner aufgeteilt wurde, damit sie sie bebauen konnten, merkten die Einwohner von Jobourg bald,
     dass die Heideerde mal rot, mal schwarz gefärbt war. Das nährte den Glauben an ein einstiges Bestattungsfeld, aber auch die
     Vorstellung, man habe hier »etwas hergebracht«, was vorher nicht da war.
    Das hatte etwas von Schätzen, Fluch und Tod. Als die Politik entschied, hier auf dem Heideland die Wiederaufbereitungsanlage
     zu errichten, hat man einen verfluchten Ort gewählt, einen Friedhof, auf dem die Irrlichter tanzen, einen Ort voller Magie
     und Mysterium, voller überirdischer Dinge, über die man nicht spricht, die nur gefühlt, aber trotzdem von Generation zu Generation
     weitergegeben werden.
    Nun, ich will niemandem Angst machen, doch dieser Ort war schon verflucht, bevor die Anlage dort errichtet wurde.
    Am Tag meiner Firmung in der Kirche von Beaumont-Hague im Jahr 1942 haben wir auf dem Rückweg auf unserem Karren ein paar
     Schüsse abbekommen, sodass unsere Stute bockte. Die Deutschen hatten dort kleine Blockhütten errichtet, von denen aus Granaten
     geworfen oder Maschinengewehre abgefeuert wurden. Natürlich sind wir mit dem Leben davongekommen, schließlich waren wir drei
     Kinder aus dem Dorf gerade vom Bischof gesegnet worden! Ein paar Monate später wurde die Straße durch die Heidelandschaft
     abgeriegelt. Von da an war der Zutritt verboten.
    Seitdem jagt mir dieser Ort immer ein wenig Angst ein. Er strahlt etwas Unangenehmes aus, hat etwas Schweres, Bedrückendes.
     Wenn du ihn auf dem Weg von Goury endlich hinter dir gelassen hast, wirst du wieder ruhiger. Auch heute noch kehrt meine Seelenruhe
     erst wieder, wenn ich Jobourg erreicht habe.
    Dann ist man wieder im wirklichen La Hague.
    Waren wir mit unserem Vater und der »Grauen«, unserer Stute, unterwegs, richteten wir den Blick immer nach links aufs Meer,
     wenn wir dort vorüberkamen. Wir sind vorbeigefahren, ohne etwas zu sehen. Und auch heute schauen wir stets nach links, zum
     Meer hin, wenn wir von Beaumont-Hague nach Auderville zurückkehren.
    Sonst springt dir gleich die Wiederaufbereitungsanlage ins Auge mit ihren zwei Kilometern Stacheldraht, die wirklich hässlich
     ist, meiner Meinung nach jedenfalls. Aber heute, mit dem Auto, geht es wenigstens schnell. Wenn man die Fenster geschlossen
     hält, hat man auch kein Problem mit den Strahlen.
    Man sieht die Anlage ja nur von außen. Noch heute haben wir das Geräusch der Sprengungen im Ohr, obwohl das schon Anfang der
     Sechziger war. Für die Wiederaufbereitungsanlage haben die Bauarbeiter die verfallenen Befestigungsanlagen der Deutschen gesprengt.
     Manchmal läuft mir ein Schauer über den Rücken, wenn ich die großen Kamine der Anlage sehe, aus denen weiß der Teufel was
     herauskommt. Von innen wirkt die Wiederaufbereitungsanlage sehr viel menschlicher, weil es drinnen von Leuten nur so wimmelt.
     Das ist wie eine Stadt für sich.

Der Besuch
    Evelyne Laurent kam an diesem Morgen schon früh zu uns, ich war gerade mit der Morgentoilette fertig. Françoise wird mich
     begleiten, Marie-Jeanne hört schlecht, daher bleibt sie lieber zu Hause. Der Direktor, Monsieur Eudier, empfängt uns sehr
     herzlich und vertraut uns dann der Führung einer Dame an.
    Von ihren Büros in den oberen Stockwerken haben die Herren einen wunderbaren Blick auf La Hague. Wenn einer von ihnen auf
     unsere Gegend hier zu sprechen kommt, hört es sich immer so an, als würde er sie sehr schätzen. An den Wänden hängen wirklich
     schöne Fotos von unserer Gegend. Ein paar von den Leuten, die ich dort kennenlerne, erzählen mir sogar, dass sie in den Ferien
     nie weit wegfahren, sondern lieber zu Hause bleiben, um dem Meer zuzuhören und im Garten herumzuwerkeln. Ihre kleinen Geschichten
     freuen mich, ich hatte mir nämlich schon vorgestellt, dass gewisse Leute unsere Ecke wohl nicht mögen, denn die Wiederaufbereitungsanlage
     wirkt wie ein Fremdkörper in unserer schönen Landschaft.
    Früher, vor meinen Abenteuern mit Regisseuren und Schriftstellern, habe ich nie

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