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Meine kurze Geschichte (German Edition)

Meine kurze Geschichte (German Edition)

Titel: Meine kurze Geschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hawking
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zurück, die er geklärt haben wollte. Zwischenzeitlich dachte ich, wir würden nie zu Rande kommen. Aber er hatte recht: Am Ende kam dabei ein viel besseres Buch heraus.

    Der Originalumschlag von «A Brief History of Time»
    Die Arbeit an dem Buch wurde von der Lungenentzündung unterbrochen, die ich mir am CERN zuzog. Hätte ich nicht das Computerprogramm bekommen, wäre es mir völlig unmöglich gewesen, das Buch zu beenden. Es ging ein wenig langsam, aber da ich auch langsam denke, war das Programm genau richtig für mich. Mit seiner Hilfe schrieb ich die erste Fassung gemäß Guzzardis Forderungen fast vollkommen um. Dabei half mir mein Doktorand Brian Whitt.
    Sehr beeindruckt war ich von Jacob Bronowskis Fernsehserie «Der Aufstieg des Menschen», denn sie vermittelte einen guten Eindruck von der Leistung, die die Menschheit vollbracht hatte, um es in nur fünfzehntausend Jahren von ihren primitiven Anfängen bis zum heutigen Entwicklungsstand zu schaffen. Ein ganz ähnliches Empfinden wollte ich bei meinen Lesern hervorrufen, indem ich zeigte, welche Fortschritte wir beim Verständnis der Naturgesetze gemacht hatten, die das Universum regieren. Ich war mir sicher, dass es fast jeden interessiert, wie das Universum funktioniert, nur können die meisten Menschen keine mathematischen Gleichungen verstehen. Ich selbst mache mir auch nicht viel aus Gleichungen. Teilweise liegt es daran, dass es mir schwerfällt, sie aufzuschreiben, vor allem aber, weil ich kein intuitives Gefühl für Gleichungen habe. Ich denke eher in Bildern, daher wollte ich in dem Buch diese bildlichen Vorstellungen in Worten beschreiben, das heißt, mit Hilfe vertrauter Beispiele und einiger weniger Diagramme. Die Leser sollten an der Begeisterung und Freude über die bemerkenswerten Leistungen und Errungenschaften teilhaben, die während der fünfzig Jahre davor in der Physik erzielt worden waren.
    Doch auch wenn ich auf die Mathematik verzichtete, so waren doch einige der Ideen schwer zu erklären. Das warf ein Problem auf: Sollte ich versuchen, sie zu erläutern, und in Kauf nehmen, dass ich die Leser damit möglicherweise verwirrte, oder sollte ich die Schwierigkeiten lieber unter den Teppich kehren? Einige ungewöhnliche Prinzipien, zum Beispiel, dass Beobachter, die sich mit verschiedenen Geschwindigkeiten bewegen, unterschiedliche Zeitintervalle zwischen denselben Ereignispaaren messen, waren nicht entscheidend für das Bild, das ich entwerfen wollte. Daher war ich der Meinung, es genüge, sie zu erwähnen, ohne in die Tiefe gehen zu müssen. Andere schwer zu erklärende Ideen dagegen waren wesentlich für die Erkenntnisse, die ich vermitteln wollte.
    Vor allem zwei solcher Konzepte sollten unbedingt aufgenommen werden. Das eine war die sogenannte Summe über Geschichten, also die Idee, dass das Universum nicht nur eine einzige Geschichte hat. Stattdessen haben wir es mit einer Ansammlung aller möglichen Geschichten des Universums zu tun, und sie alle sind gleich real (was immer das bedeuten mag). Die andere Idee, die notwendig ist, um die Summe über Geschichten mit einem mathematischen Sinn zu versehen, ist die der imaginären Zeit. In der Rückschau habe ich jetzt den Eindruck, ich hätte mir mehr Mühe mit der Erklärung dieser beiden schwierigen Konzepte geben sollen, vor allem mit jenem der imaginären Zeit. Sie war offenbar der Aspekt, mit dem die Leser des Buchs die größten Schwierigkeiten hatten. Allerdings ist es nicht wirklich notwendig, das Konzept der imaginären Zeit genau zu verstehen – man muss nur begreifen, dass sie verschieden von dem ist, was wir die reale Zeit nennen.

    ALS DAS BUCH unmittelbar vor der Veröffentlichung stand, entdeckte ein entsetzter Physiker, der ein Vorausexemplar hatte, weil er eine Kritik für die Zeitschrift Nature schreiben sollte, dass es voller Fehler steckte: Eine Vielzahl von Fotografien und Diagrammen war vertauscht und falsch bezeichnet worden. Er rief bei Bantam an, wo man ebenso entsetzt war und noch am selben Tag entschied, die ganze Auflage zurückzurufen und einzustampfen. (Exemplare der ursprünglichen ersten Auflage dürften heute einen ziemlichen Wert haben.) Während dreier hektischer Wochen wurde das Buch überprüft und korrigiert, sodass es rechtzeitig zum 1. April ausgeliefert werden konnte. Inzwischen hatte das Time Magazine ein Porträt von mir veröffentlicht.
    Trotzdem wurde Bantam von dem Erfolg des Buchs überrascht. 147 Wochen war es auf der Bestsellerliste

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