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Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe - Frascella, C: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe

Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe - Frascella, C: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe

Titel: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe - Frascella, C: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Frascella
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jetzt keinerlei Bedeutung mehr.«
    »Tot?«, flüsterte sie, als hörte uns jemand zu.
    Ich kippte mir einen Joghurt in den Hals. Dabei tropft an den Mundwinkeln immer etwas herunter, aber so sieht es machomäßiger aus, als das Zeug mit einem blöden Löffel zu essen.
    Nickend warf ich den Becher in den Mülleimer. »Fast. Er liegt im Sterben. Ist an so eine Maschine angeschlossen, die Sauerstoff pumpt.«
    Sie setzte sich bestürzt auf das Sofa. »Aber wer ist das?«
    »Einer.«
    »Einer wer?«
    »Das darf ich nicht sagen.«
    Sie musterte mich. »Ist es nicht eher so, dass du gestern jemandem auf den Senkel gegangen bist und Prügel bezogen hast?«
    »Denkst du das wirklich?« Ich lachte schallend. »Du hast offenbar die Geschichte mit Schwarzy vergessen.«
    Sie schien darüber nachzudenken, während sie mich beobachtete und an ihrer Milch nippte.
    »Der Chef ist auf Arbeit?«, fragte ich.
    »J-ja. Ist die Nase gebrochen?«
    »Das hättest du wohl gerne!«
    Dann klingelte das Telefon. Ich hob ab.
    Es war Chiara. »Ciao, wie geht’s dir?«, fragte sie.
    »Hervorragend.«
    »Ich muss gleich in den Laden. Aber vorher wollte ich auf einen Sprung vorbeikommen, um mir anzusehen, wie du zugerichtet bist.«
    »Ich bin noch in der Unterhose, Schatz.«
    »Aha.« Sie lachte. »Und du sprichst, als hättest du einen Schwamm im Mund.«
    »Meine Nase ist …«
    »Zieh dich an, ich komme gleich.« Und sie legte auf.
    Scheiße.
    Unter den zunehmend verwirrten Blicken der Robbe lief ich nach oben, um mich schnell zu waschen, wobei ich darauf achten musste, dass die Verbände nicht nass wurden. Die Stopfen in meinen Nasenlöchern hatten sich mit Blut vollgesogen, aber es schien geronnen zu sein. Sollte ich sie rausziehen? Und dann? Keine Ahnung.
    Mist, ich sah zum Kotzen aus. Aber sexy war ich auch. Beides gleichzeitig. Ich zog mich an und kämmte mich, so gut es ging.
    Da hörte ich ganz nah den zweifachen Ton einer Hupe. Ich lief nach unten, fast wäre ich über die Stufen gestolpert. Die Robbe stand schon am Fenster.
    »Wer ist das?«
    »Fuck!«
    »Wer?«
    Ich ging hinaus. Acht Uhr morgens, und sie sah schon phantastisch aus. Eine Hand auf der Hüfte, die andere auf unsere verrostete Gartentür gelegt, die Haare in der Stirn, volle Lippen, runde Hüften in den engen Jeans: In dieser Pose war sie wie die Strophe eines Gedichts, die man einmal liest und sein ganzes Leben nicht mehr vergisst.
    »Heilige Scheiße!«, rief sie aus, als sie mich sah.
    »Ciao«, sagte ich und guckte weg. Ich sah ihr silbernes Auto, ein Renault 5 Super. Gestern Abend hatte ich nicht darauf geachtet. »Du hast das Auto der Prolos.«
    »Was?«
    Ich zeigte auf den Renault. »Das Prolo-Mobil …«
    »Erzähl«, sagte sie ungeduldig, meine Bemerkung zum Super 5 ignorierend. »Was haben sie genau mit dir gemacht?«
    Ich beschrieb die Eingriffe der Marongiu wie das Betasten beim Petting – leichte, fast erregende Berührungen.
    »Also ist sie nicht gebrochen?«, fragte sie wie vorhin die Robbe.
    »Im Moment nicht.«
    Sie schüttelte den Kopf. Diese Bewegung versetzte ein paar ihrer Haarsträhnen und mein ganzes Herz in Schwingungen. »Verdammt, du siehst so was von beschissen aus«, sagte sie. »Und man versteht praktisch nichts von dem, was du sagst.«
    Darauf schwiegen wir. Ich hatte den Eindruck, dass sie mir entglitt und dass alles eine Illusion war, was uns vor wenigen Stunden einander nahe gebracht zu haben schien.
    Schließlich sagte sie: »Was auch immer dir das bedeuten mag, ich soll dir von Tony ausrichten, dass es ihm leidtut.«
    Ich zuckte die Achseln. »Der ist bloß ein Tier.«
    »Aber ich hatte dir gesagt, dass du zu Hause bleiben sollst. Oder etwa nicht?« Sie runzelte die schöne Stirn. »Dass ich mit ihm reden würde.«
    »Und was hättest du ihm versprochen? Eine Hardcore-Nacht statt meines Skalps?« Ein stechender Eifersuchtsschmerz durchfuhr mich schneidend wie eine Klinge vom Schädel bis zu den Füßen.
    »Glaubst du wirklich, eine Frau würde ihre Talente vergeuden, um einem Volltrottel wie dir zu helfen?« Sie war wütend.
    Aber ich konnte mich nicht zurückhalten: »Seid ihr beide zusammen? Habt ihr früher was miteinander gehabt oder erwartet ihr, dass sich was zwischen euch ergibt?«
    Sie sah auf die Uhr. »Er ist nur ein Freund. Mehr nicht.« Dann blickte sie mir in die Augen. »Ich merke, dass du deine beschissene Art einfach nicht loswerden kannst.«
    »Stimmt, entschuldige bitte«. Den nächsten Satz stieß ich in einem Atemzug

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