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Meine Seele weiß von dir

Meine Seele weiß von dir

Titel: Meine Seele weiß von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ludwigs
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Gefühl, jemand würde mir den Boden unter den Füßen wegziehen. Ich war völlig durcheinander und konnte nur wirres Zeug denken. Dinge wie: Er ist es, ohne Zweifel. O h Gott, er ist es. Aber das Erstaunlichste ist, dass ich, obwohl wir uns noch nicht getroffen haben, absolut sicher bin , dass es ihm nicht anders ergehen wird, wenn er meine Stimme zum ersten Mal hört.“
    Leander lacht ein unsicheres Lachen.
    Ich spreize meine Finger, linse durch den Spalt und lasse sein Gesicht auf dem Bildschirm nicht aus den Augen. Eine leichte Röte hat seinen Teint überzogen. Die grünen Augen glitzern intensiv. Er versäumt es, sich das Haar aus der Stirn zu streichen.
    Sina-Mareen dagegen, natürlich nur zu hören, fährt in einem leisen Singsang fort: „Im Traum fühle ich, wie sein Herz schlägt und sehe sein Lächeln vor mir, wenn er schläft. In Gedanken küsse ich seine geschlossenen Lider und bin dankbar, dass ich diesen Mann gefunden habe. Alles, was ich will, ist, mit ihm zusammen zu sein. Für immer. Für ewig. Denn er ist mein Seelenpartner. Und weißt du was?“
    Er ächzt ein Nein.
    „Die Intensität dieser Gefühle macht mir Angst. Aber ich möchte sie nicht missen. Nie mehr. Was sagst du dazu?“
    Schweigen.
    Und dann Sina-Mareen noch einmal, drängender diesmal: „Was sagst du dazu, Leander?“
    Das Schweigen auf dem Band zieht sich hin. Seine Augen schauen in die Kamera, als könnten sie denen seiner Anruferin dort begegnen. Sein Blick ist hilflos, ein bisschen irritiert. Und doch voll Verlangen.
    Jemand scheint den Lauf der Welt angehalten zu haben. Man könnte glauben, dass alles und jeder im Studio, vor den Fernsehern und Radios die Luft anhält, abwartet und auf Leander achtet - und ich bin sicher , dass Sina-Mareen damals wusste, was er dachte: Er traute seinen eigenen Gefühlen nicht.
    Leander fürchtete, sich lächerlich zu machen, dass man ihn womöglich für völlig verrückt halten könnte, die Yellow-Press ihn zerreißen würde, falls er antwortete und die Wahrheit sagte – und noch mehr davor, dass sie einhängen und nie wieder anrufen könnte, falls er schwieg.
    Plötzlich wird Musik eingespielt. Aerosmith. Sie wird nach und nach leiser, verwandelt sich in Hintergrundmusik.
    Endlich bringt Leander ein Lächeln und einen Satz zustande: „Interessant, Sina-Mareen, wirklich. Bitte, gib meinem Mitarbeiter deine Telefonnummer. Wir ... ich rufe dich gern nach der Sendung nochmal zurück – denn unsere Zeit hier ist um.“
    Und genau das hat er offenbar wirklich getan.
     
    Frustriert schalte ich das Gerät ab und schaue blicklos auf den leeren Bildschirm. Ich bebe am ganzen Körper, kann es nicht fassen. Auf diesem Wege erfahre ich also, wie ich Leander kennengelernt habe. Mich überkommt das flattrige G efühl von Neugierde, weil ich mich partout nicht erinnere, w ie es mit uns weiterging!
    Es ist eine verrückte Sache, wegen einer Stimme Feuer zu fangen und zu wissen, dass man diesen Menschen abgrundtief liebt. Dass es nie anders sein wird und man einfach wahnsinnig glücklich ist, weil die eigene Seele der des anderen begegnet ist.
    Im Grunde ist es tatsächlich wie in diesem Lied von Aerosmith. Und man möchte es den anderen wieder und wieder wissen lassen: „Ich will nur mit dir zusammen sein – hier, jetzt und genau so! Ich will dich so fest halten, wie ich kann, und dein Herz nah, ganz nah, an meinem spüren und für immer in diesem Augenblick verharren. Für den Rest aller Zeit.“
    Meine Seele hatte Leanders an der Stimme erkannt. In meinen Ohren klingt sie warm und süß wie Milch mit Honig. Am liebsten möchte ich darin baden, mich von dieser Wärme umhüllen und liebkosen lassen. Mich überfällt eine so heftige Sehnsucht nach ihm, dass ich ihn anrufe.
    Er meldet sich nicht. Daher beschließe ich, am Donnerstag nach meinem Besuch bei Doktor Yvonne nach Berlin zu fahren.
     
     
    Kapitel 15
     
    Am Donnerstagmorgen finde ich einen Brief von meiner Mutter im Postkasten, in dem sie mir diskrete Vorhaltungen macht, weil ich nicht ans Telefon gehe und mich nicht bei ihr gemeldet habe.
    Sie würde vor Sorge vergehen, wenn Leander – ihr genauer Wortlaut ist: wenn der brave Leander - nicht regelmäßig mit ihr telefonieren und sie auf dem Laufenden halten würde. Trotzdem habe sie Verständnis . Selbstredend.
    Nun, sie habe mich lieb, sehr sogar, das wüsste ich ja, aber jetzt, hin oder her, würde sie für drei Wochen zur Kur fahren, was schließlich seit Oktober feststehe. Hierfür

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