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Meine Tiere, mein Leben

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Titel: Meine Tiere, mein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herriot
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Tristan und ich nach der Arbeit zusammen, um unsere Füße an dem Birkenholz-Kamin unter der verglasten Anrichte zu wärmen und die Ereignisse des Tages auszutauschen. Dies war der Höhepunkt unseres Junggesellendaseins, dort in zufriedener Lethargie zu sitzen, zu lesen und Radio zu hören, während Tristan für gewöhnlich mühelos durch das Kreuzworträtsel des Daily Telegraph fegte.
    Hier empfing Siegfried seine Freunde, einen nie abreißenden Strom älterer und junger, männlicher und weiblicher Besucher. Doch an diesem Abend war Tristan an der Reihe. Die jungen Leute, die sich mit Gläsern in der Hand im Zimmer drängten, waren seiner Einladung gefolgt. Und sie ließen sich nie lange bitten. Tristan, der in so vielen Belangen das genaue Gegenteil seines Bruders war, besaß dieselbe Anziehungskraft. Seine Freunde fraßen ihm aus der Hand.
    Wir waren anlässlich des Narzissenballs im Drovers’ Arms zusammengekommen und waren fein herausgeputzt. Dieser Ball war etwas anderes als der übliche Dorfreigen, bei dem die Bauernjungen in ihren schweren Stiefeln zur Begleitung eines Klaviers und einer kratzigen Fiedel umherhüpften. Es war eine richtige Tanzveranstaltung mit einer beliebten Band aus dem Ort – Lenny Butterfield and his Hot Shots –, die jedes Jahr den Frühlingsbeginn einläutete.
    Als wir im Drovers ankamen, platzte die Bar aus allen Nähten, während nur wenige Unverdrossene durch den Tanzsaal wirbelten. Doch nach und nach wagten sich immer mehr Paare auf die Tanzfläche, die um zehn Uhr wahrlich überlaufen war. Schon bald amüsierte ich mich prächtig. Tristans Freunde waren ein äußerst temperamentvoller Haufen; sympathische junge Männer und attraktive junge Frauen; ich konnte gar nicht anders, als den Abend zu genießen.
    In unserem Kreis gab es keine festgelegten Paare, und so tanzte ich nacheinander mit allen Frauen. Später am Abend walzte ich gerade mit Daphne über die Tanzfläche, ein einnehmendes Vergnügen, bedenkt man, wie sie gebaut war. Ich hatte noch nie viel für magere Mädchen übrig, doch Daphne, so könnte man wohl sagen, hatte sich ein wenig zu weit in die andere Richtung orientiert. Sie war nicht fett, bloß üppig ausgestattet.
    Während wir uns durchs Gedränge schoben, mit ausgelassenen Nachbarn zusammenstießen, die weich von Daphne abprallten, während alle beim Tanzen mitsangen und die Hot Shots ihren beharrlich hämmernden Rhythmus aufspielten, fühlte ich mich federleicht und sorgenfrei. Bis ich Helen erblickte.
    Sie tanzte mit Richard Edmundson. Sein glänzend goldblondes Haupt schwebte über der Menge wie die Verkörperung meiner Niederlage. Es war schon unheimlich, wie meine kleine bequeme Welt augenblicklich zerfiel und eine eisige nagende Leere zurückblieb.
    Als der Tanz zu Ende war, geleitete ich Daphne zu ihren Freunden zurück und machte mich auf die Suche nach Tristan. Die gemütliche kleine Bar war zum Bersten gefüllt und heiß wie ein Backofen. Durch einen nahezu undurchdringlichen Nebel von Zigarettenrauch erkannte ich meinen Kollegen, der sich, auf einem Barhocker sitzend, einer Gruppe schwitzender Partygäste widmete. Tristan selbst wirkte entspannt und, wie immer, rundum zufrieden. Er leerte sein Glas und öffnete den Mund mit einem sanften Schmatzer, als sei es das beste Halbe, das er je getrunken hatte. Als er sich über die Theke beugte, um höflich Nachschub zu erbitten, sah er, wie ich mich zu ihm durchkämpfte.
    Als ich bei ihm ankam, legte er mir leutselig eine Hand auf die Schulter. »Ah, Jim, wie schön, dich zu sehen. Was für ein wunderbarer Tanzabend!«
    Ich verkniff mir die Erwiderung, dass ich ihn bisher gar nicht auf der Tanzfläche gesehen hatte. Wie beiläufig erwähnte ich stattdessen, dass Helen da sei.
    Tristan nickte gutmütig. »Ja, ich habe sie hereinkommen sehen. Warum forderst du sie nicht zum Tanz auf?«
    »Das kann ich nicht. Sie ist in Begleitung – des jungen Edmundson.«
    »Nein, das stimmt nicht.« Tristan begutachtete sein frisches Bier mit kritischem Kennerblick und nahm einen Probeschluck. »Sie ist mit einer Clique hier, wie wir auch. Kein Begleiter.«
    »Woher weißt du das?«
    »Alle Männer haben ihre Mäntel hier aufgehängt, während die Frauen nach oben gegangen sind. Es gibt überhaupt keinen Grund, warum du nicht mit ihr tanzen solltest.«
    »Verstehe.« Ich zögerte noch einen Moment, bevor ich wieder in den Tanzsaal ging.
    Doch so einfach war es nicht. Ich musste meinen Verpflichtungen bei den Frauen in

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