Meine Tochter Amy (German Edition)
würde Raye zu überreden versuchen, den Bond-Job doch nicht abzusagen.
Amy riss sich die folgenden paar Tage zusammen, und am 29. April holte ich sie am Prowse Place ab und fuhr sie nach Henley, um mit dem Bond-Song weiterzumachen. Als ich bei ihr ankam, war das Haus voller Tagediebe, Gesindel und Drogendealer. Ich warf sie alle raus und ignorierte die üblichen Proteste von Amy, „Nein, Papa, nein, Papa, nein, Papa!“ Ein Kerl geriet ihn Rage, ich knallte ihm eine, die anderen hauten ab, so schnell sie konnten. Es war der Frust, der mich wieder übermannte. Trotz all dem Lumpenpack war Amy absolut nüchtern, aber zu verärgert, um nach Henley zu fahren.
Am Tag darauf gab es böse Neuigkeiten wegen des Sun -Crackvideos: Die Polizei wolle Amy wegen Beschaffung von Drogen verhaften. Ich dachte, sie wollten so rauskriegen, wer das Video gedreht hatte, aber das wussten sie bereits: Johnny Blagrove, ein Freund von Blake, und seine Freundin Cara Burton waren festgenommen worden, um diesbezüglich verhört zu werden. Selbstverständlich hatte nicht Amy die Drogen beschafft, aber als ich ihr erklärte, wie ernst die Sache war, schien sie nicht sonderlich betroffen und bezeichnete Blagrove und seine Kumpels als ihre Freunde. Ich schrieb in mein Tagebuch: „Brian Spiro sagt, wenn der Plan der Polizei aufgeht, muss Amy ins Gefängnis. Ist das der Tiefpunkt, auf den wir gewartet haben?“
Ich traf unsere Anwälte Brian Spiro und John Reid sowie die zwei für den Crackvideo-Fall zuständigen Polizeibeamten. Zum Glück bekam die Presse nichts von dem Treffen mit. Es war jedenfalls kein Fotograf in Sicht. Die Polizisten waren sehr freundlich, aber verärgert über Amy, weil sie fanden, sie führe sie an der Nase herum. Sie kündigten an, sie werde am folgenden Mittwoch angeklagt wegen „Bereitstellung ihrer Räumlichkeiten zum Konsum von Drogen“ und „dem Vorsatz der Beschaffung von Drogen“. Hinzu kam eine neue Anzeige wegen Tätlichkeit.
Tags darauf erzählte ich Amy, was mir die Polizei gesagt hatte, und sie erklärte sich daraufhin bereit, nach Henley zu fahren, um die Aufnahmen fertigzustellen. Sie hatte Blake in Pentonville besucht, danach brachte ich sie zum Prowse Place, um ein paar Sachen zu holen. Wir besprachen ihre Optionen – allzu viele gab es nicht.
Ich versuchte die Dinge positiv zu betrachten, aber insgeheim sah ich keine Möglichkeit, ums Gefängnis herumzukommen. Unterwegs rief Blake an und schärfte ihr ein, sich auf nichts einzulassen, wozu ich sie drängen wollte; das war enorm hilfreich. In der Wohnung begann Amy herumzubummeln, und nach einer Stunde oder so war mir klar, dass sie nicht die Absicht hatte, nach Henley zu fahren. Niedergeschlagen ging ich, rief Raye an und sagte, er solle die Bond-Sache canceln.
Ich gab auf und fügte mich in das, was kommen würde. Amys Einstellung kotzte mich an. Ihre Rücksichtslosigkeit gegenüber jedermann, auch sich selbst, war eine Sache, aber jetzt dachte sie offenbar, sie stehe über dem Gesetz. Es schien keine Möglichkeit zu geben, sich davon persönlich oder beruflich wieder zu erholen. Ich schrieb in mein Tagebuch: „Wenn sie mit den Drogen so weitermacht, wird sie sterben, und dieses Stück Scheiße Blake ist dafür verantwortlich.“
Am Donnerstagmorgen, den 1. Mai 2008 erfuhr ich, dass Amy um drei Uhr früh nach Henley gefahren war. Sofort rief ich Raye an; er wusste schon Bescheid. Zum Glück hatte er die Bond-Sache noch nicht abgesagt. Am nächsten Tag erklärte jedoch Mark Ronson auf Sky News, Amy sei nicht in der Lage zu arbeiten und er glaube nicht, dass aus dem Song was werde. Ich wusste, wie wütend er war, aber wieso musste er darüber im Fernsehen reden?
Ein paar Tage nach Amys Ankunft in Henley brachte News of the World die Crackvideo-Story: Ihr Schwesterblatt, die Sun , habe der Polizei im Januar Aufnahmen von Amy beim Rauchen harter Drogen übergeben, nun seien Johnny Blagrove und Cara Burton unter dem Verdacht der Beschaffung verbotener Betäubungsmittel festgenommen worden.
Tags darauf rief Raye an: Amy sei in Henley am Ausflippen. Sie habe jemanden verprügelt und sich Schnittwunden zugefügt. So schlimm hatte ich sie noch nie erlebt. Ihre Arme und ihr Gesicht waren zerschnitten, sie hatte auf ihrer Wange eine Zigarette ausgedrückt, einen Spiegel zerschlagen und dabei ihre Hand verletzt. Sie war seit zwei Tagen dicht und hatte Blake die Geschichte mit Alex Haines erzählt. Es war wie damals im Sanderson Hotel: Weil sie sich
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