Meine Tochter Amy (German Edition)
Besuchsterminen bei Blake erschienen war. Im zweiten hieß es, Amy stehe wegen ihres schrecklichen Zustands unter Hausarrest, sie führe Selbstgespräche und sei inkontinent. Es war nicht zu fassen. Ich stritt natürlich alles ab. Dann kam Taylor erneut daher: Die News of the World plane eine Geschichte, in der Blake durch den Kakao gezogen wurde; ich sollte was dazu sagen. Damals glaubte ich, die beste Weise, gegen Blake und seine Familie vorzugehen, sei öffentlich in der Presse, also sprach ich mit Taylor. Ich wollte, dass die Welt wusste: Amy würde immer Rückendeckung kriegen. Rückblickend betrachtet, stellte sich das als Fehler heraus. Es schadete uns allen, und ich bereue mein Vorgehen, aber damals war ich wütend.
Außerdem erhielt ich viele anonyme Anrufe mit unterdrückter Nummer. Eine Frau, deren Stimme mir sehr bekannt vorkam, fluchte und beschimpfte mich. Ich alarmierte meinen Anwalt Brian Spiro, der wegen des anonymen Briefs und der SMS bei der Polizei vorsprach.
Ein paar Tage später bestellte mich die Polizei von Kent ein und befragte mich genauer zu dem antisemitischen Brief, den anonymen Anrufen und beleidigenden SMS. Man sagte mir, es handele sich hier um mehr als Belästigung und man nehme den Fall sehr ernst. Der Brief war zur forensischen Untersuchung geschickt worden.
Am 18. Oktober rief Amy an und sagte: „Ich liebe dich, Papa.“ Das munterte mich ungeheuer auf. Als ich später mit ihr sprach, bat sie mich, ich solle ihr bei den Entwürfen für eine Kleiderkollektion helfen, die Fred Perry vielleicht produzieren wolle. Davon wusste ich seit einiger Zeit und war erfreut, dass sie mit der Arbeit begonnen hatte. Sie sollte die Klamotten entwerfen und zeichnen, die Fred Perry dann als Amy Winehouse Collection rausbringen wollte. Amy konnte sehr gut zeichnen und liebte es, Klamotten zu entwerfen. Die Leute von Fred Perry hatten erkannt, dass sie einen sehr unverfälschten und originellen Modestil hatte, und versprachen sich viel von der Kollektion. Sie wurde am 10. Oktober 2010 auf den Markt gebracht und war ein Riesenerfolg. Amys Zusammenarbeit mit Fred Perry lief von Anfang an sehr gut, und ich bin heute der glückliche Besitzer ihrer Originalzeichnungen.
Woher sie ihre Ideen hatte, weiß ich nicht. Manchmal blätterte sie stundenlang in neuen und alten Modemagazinen, ihre wichtigste Inspirationsquelle war jedoch wohl die Straße. Wenn sie unterwegs war, hatte Amy immer ein Auge für Leute mit eigenem Look. Wenn jemand was anhatte, was sie interessierte, ging sie hin und wollte wissen, wo sie oder er das gekauft hätte – egal wo, nicht nur in Camden, sondern auf der ganzen Welt: Als ich mit ihr in Spanien war, machte sie auch vor vollkommen Fremden keinen Halt.
Das Fred-Perry-Projekt war eine gute Ablenkung, dennoch wurde Amy wieder alles zu viel. Sie gab sich große Mühe, von den Drogen loszukommen, aber sie war noch lange nicht so weit. Irgendwann wollte sie sogar eine Weile bei Jane und mir wohnen, entschied sich jedoch in letzter Minute anders.
Dann schaffte sie es wieder nicht, das Haus zu verlassen. Das Subutex ging aus, und sie bekam Entzugserscheinungen. Anstatt jedoch wie bei früheren Gelegenheiten Drogen zu nehmen, wollte sie diesmal in die London Clinic. Das war ein großer Schritt vorwärts: Sie bekam sich unter Kontrolle. Ich brachte sie hin, und sie wurde unverzüglich untersucht: Außer dem Entzug und einer Bronchitis fehlte ihr nichts, und offenbar hatte sie in letzter Zeit auch keine Drogen konsumiert. Ihre Wachleute postierten sich im Krankenhaus; wenn die Besucher das Passwort nicht kannten, das diesmal der Name meiner Mutter war, Cynthia, gab es ohne meine Erlaubnis weder Besuche noch Anrufe.
In den folgenden Tagen rief mich Blake mehrmals an und fragte nach dem Passwort. Ich gab es ihm nicht, und er wurde lästig, rief im Krankenhaus an und beschimpfte die Pfleger, weil sie ihn nicht zu Amy durchstellten. Es war mir peinlich, was wir dem Personal zumuteten. Aber ich war froh, dass sie ihm Paroli boten und ihn nicht mit Amy sprechen ließen, weil ich befürchtete, er könnte sie überreden, die Klinik zu verlassen.
Amy erholte sich schnell, und ihre Testergebnisse waren viel besser, als die Ärzte erwartet hatten. Sie war bester Laune und amüsierte sich mit ihren zugelassenen Besuchern, die buchstäblich Tag und Nacht bei ihr waren.
Einmal brachte ich ihr mittags was vom Deli. Sie löffelte drauflos, aß tatsächlich ihren Teller leer und sagte dann: „Papa,
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