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Meine Tochter Amy (German Edition)

Meine Tochter Amy (German Edition)

Titel: Meine Tochter Amy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mitch Winehouse
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lieben, trotz allem.“ Das machte mir Angst, aber sie war noch nicht fertig: „Ich bin jetzt stärker, und was er dir gegenüber sagt, überzeugt mich davon, clean zu werden und es auch zu bleiben. Dann kann ich ihm helfen, auch clean zu werden. Das ist es, was ich will.“
    Ich habe nie verstanden, weshalb Amy Blake so liebte. Er hatte wirklich nichts Gutes in ihr Leben gebracht, zumindest in meinen Augen. Nur Drogen und Elend. Vielleicht wollte sie Dinge ausprobieren, wie das viele Leute Anfang 20 tun, aber sie hat sich dafür den Falschen ausgesucht: Er brachte sie auf einen Pfad, auf dem sie nur schwer umkehren konnte. Das ist der einzige Punkt, den ich an meiner Tochter nie begriffen habe. Ich glaube, niemand kannte Amy so gut wie ich. Ich konnte so vieles an ihr nachvollziehen, weil sie mich an mich selbst erinnerte. Aber diese eine Seite an ihr habe ich nie durchschaut.
    Wie erwartet, versöhnten sich Amy und Blake, sowie ich gegangen war, und sie sagte, er solle nach der Entzugsklinik nach Hause kommen.

    Anfang Dezember war Amy wieder in der London Clinic, und ich erfuhr, dass Blake bei einem Drogentest im Entzugszentrum durchgefallen war. Man sagte uns, er müsse wieder ins Gefängnis. Dann teilten mir die Wachleute in der London Clinic mit, Blake sei aus der Anstalt getürmt, im Krankenhaus erschienen und verlange Amy zu sehen. „Stell dich der Polizei“, forderte ich, als ihn mir der Wachmann am Telefon gab.
    Er sagte, das werde er tun, bat aber, zuvor Amy treffen zu dürfen. Wider besseres Wissen erlaubte ich ihm, zu ihr zu gehen. Was für ein Fehler. Kaum eine Stunde später rief der Sicherheitsdienst an und meinte, Blake habe Amy offenbar Drogen gegeben.
    Man wurde einfach nicht schlau aus ihm. Einmal sagte er, er wolle sie retten, und im nächsten Moment besorgte er ihr wieder Drogen. Ich wusste, dass Süchtige Rückfälle erleiden, aber dieser Mann hatte mir erklärt, es gefalle ihm, süchtig zu sein. Was ich in diesem Moment über ihn dachte, ist nicht druckreif.
    Ich eilte in die Klinik, aber Blake war schon gegangen. Ich fragte Amy nach den Drogen, die er ihr gegeben hatte, und war erleichtert, als sie sie unter ihrem Kissen hervorzog. „Papa, so blöd bin ich nicht“, sagte sie und gab mir das Zeug; ich spülte es im Klo runter. Es war höchst erfreulich, dass sie die Kontrolle nicht verloren hatte, aber ich wurde den Verdacht nicht los, dass sie was davon genommen hatte. Wie gerne hätte ich ihr geglaubt. Mein Zynismus war jedoch das Resultat langer Erfahrung.
    Als Amy hörte, dass sich Blake auf dem Polizeirevier Shoreditch gestellt hatte, war sie froh. Leider verfiel sie ihm dadurch noch mehr, als wäre er eine Art Held. Sie erklärte mir, sie und Blake würden von nun an eine völlig drogenfreie Beziehung führen.
    Der 4. Dezember 2008 war mein 58. Geburtstag; ich verbrachte ihn größtenteils bei Amy in der London Clinic. Sie sprach viel davon, wieder im Studio arbeiten zu wollen, was ich als gutes Zeichen deutete. Aber Amy kannte mich zu gut: „Du denkst, ich habe was von dem Stoff genommen, den Blake hier reingebracht hat, stimmt’s, Papa?“
    „Hast du?“, fragte ich rundheraus, da ich das Spiel satt hatte.
    „Ich bin nicht blöd, Papa“, erwiderte sie. „Selbstverständlich nicht.“ Ich wirkte wohl nicht recht überzeugt, denn sie redete weiter: „Ganz sicher. Wenn du willst, schwöre ich – ich schwöre auf 100 Bibeln, dass ich nichts genommen hab.“
    Ich lächelte. „Okay, Schatz, ich glaube dir.“
    Und das tat ich. Es ging ihr wirklich besser. Ich musste nur dafür sorgen, dass es keine weiteren Rückfälle gab. Leichter gesagt als getan, aber mein kleines Mädchen hatte jetzt mehr Kraft, und ich wusste, wenn wir zusammenhalten, schaffen wir’s.
    Drei Tage später wurde Amy im Krankenhaus in eine Prügelei verwickelt. Dr. Glynne war ganz und gar nicht begeistert und warnte mich, wenn so etwas noch mal vorkomme, müsse er sie bitten zu gehen.
    Mittlerweile war ich mit dem Haus in Hadley Wood gut vorangekommen. In der dritten Januarwoche konnte Amy einziehen – aber nur, wenn sie meinen Bedingungen zustimmte (diese Zuckerbrot-und-Peitsche-Vorgehens-weise hatten mir Drogenberater empfohlen): keine Drogen im Haus, allwöchentliche Urintests, Sicherheitsdienst rund um die Uhr.
    „Danke Papa. Ich werde dich nicht enttäuschen“, versprach Amy, umarmte mich und erklärte sich mit allen Regeln einverstanden.
    Ich erklärte ihr, dass es sie selbst war, die sie

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