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Meine Tochter Amy (German Edition)

Meine Tochter Amy (German Edition)

Titel: Meine Tochter Amy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mitch Winehouse
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als ich je erwartet hätte. Ich empfand tiefe Hochachtung vor den Menschen, die ihr Leben der Arbeit auf diesem Gebiet widmen, und ich begann einzusehen, dass Sucht eine Krankheit ist, die behandelt werden muss wie jede andere auch.
    Als das Jahr 2008 seinem Ende zuging, sah es Gott sei Dank so aus, als wären wir nahe daran, Amy für immer von den Drogen zu befreien. Es ging ihr unbestreitbar besser als selbst noch vor ein paar Monaten. Ich machte mir keine Illusionen, aber St. Lucia schien ihr wahnsinnig gutzutun. Sie wollte so lange wie möglich bleiben, was wir alle für eine großartige Idee hielten.
    „Hoffen wir, dass 2009 besser wird als 2008“, lautet mein letzter Tagebucheintrag des Jahres. „Es sieht alles viel hoffnungsvoller aus. Amy hat so hart gearbeitet, um drogenfrei zu werden. Ich bin ein sehr glücklicher Mann, dass ich eine so wundervolle Familie habe.“

16
    „DAS IST VERDAMMT
NOCH MAL NICHT LUSTIG“
    Anfang 2009 ging ich ganz klar davon aus, dass Amy auf dem Weg der Besserung war, aber ich erwartete auch, dass das Drama um sie herum weiterging. Die Boulevardblätter hatten sich nicht die Mühe gemacht, ihren Lesern die komplizierten Umstände von Amys Entzug zu erläutern. Stattdessen schwelgten sie in ihren Rückfällen. Dass sie insgesamt Fortschritte machte, war für die Öffentlichkeit kaum nachvollziehbar. Wenn ich für 2009 einen Wunsch hatte, abgesehen von Glück und Gesundheit für Amy und den Rest der Familie, dann den, dass die Presse etwas fairer mit ihr umginge. Dazu musste sie ihren Teil beitragen, und ich war entschlossen, ihr dabei zu helfen.
    Dass es Amy auf St. Lucia so gut gefiel, war Musik in meinen Ohren, und ich wollte dazu, so gut ich konnte, beitragen. Das einzige Problem war, dass ihr Subutex zu Ende ging. Sie sprach mit Dr. Tovey, der mir ein Rezept ausstellte. Jevan, der mittlerweile wieder in London war, flog mit dem Subutex zurück nach St. Lucia. Ich wollte zwei Wochen später folgen. Sie sprach in der Zwischenzeit noch mal mit Dr. Tovey, der ihr ein weiteres Rezept ausschrieb, damit ich das Medikament mitnehmen konnte.
    Ohne Probleme verlief Amys Aufenthalt auf St. Lucia allerdings nicht. Am 9. Januar rief mich Jevan an und berichtete, sie müssten wegen Beschwerden über ihre Besäufnisse in ein anderes Hotel ziehen. Ein gefundenes Fressen für die Zeitungen; am Sonntag darauf berichtete die News of the World , Amy sei die meiste Zeit betrunken und pöble Hotelgäste an. Außerdem habe sie mit dem Rugbyspieler Josh Bowman geschlafen, der zur selben Zeit auf der Insel Urlaub machte. „Josh ist im Bett besser als Blake“, soll sie gesagt haben. Das einzig Positive an der Story war, dass Amy glücklich und drogenfrei sei.
    Zufälligerweise rief mich Blake an und sagte, er wolle definitiv die Scheidung. Am nächsten Tag ging sein Antrag bei unseren Anwälten ein. Ich wollte nicht, dass Amy das von jemand anderem erfährt, also rief ich sie an. Sie wirkte nicht allzu aufgebracht, und so sprach ich sie auf ihre Trinkerei an. Sie versprach, sich zu mäßigen. Es klang nicht sehr glaubwürdig, aber darüber konnten wir ja von Angesicht zu Angesicht sprechen, wenn ich dort war.
    Als ich auf St. Lucia ankam, konnte ich kaum glauben, wie gut Amy aussah – sie war braun gebrannt und hatte sogar etwas Gewicht zugelegt, wirkte glücklich wie seit Ewigkeiten nicht mehr und freute sich sehr, mich zu sehen. Ich freute mich auf einen schönen Vater-Tochter-Urlaub – meine Rolle als Puffer zwischen Amy und ihren Problemen hatte ich in London zurückgelassen. Ihr „Insel-Look“ mit Sport-BH und Shorts gefiel mir, auch wenn sich beim Abendessen ein paar andere Restaurantgäste darüber mokierten.
    Amy scherte sich nicht drum. Sie war immer freundlich, scherzte gerne mit den Leuten und brachte sie zum Lachen. Das Problem war, dass sie erwartete, dass jeder ihr Spiel mitmachte, was einigen Leuten nun mal widerstrebte. Die meisten Leute in dem Lokal hatten kein Problem damit, aber mit einem Mann musste ich sprechen, als er ausfallend zu Amy wurde.
    Das Hotel bot leider viel zu wenig Privatsphäre. Ein paar Tage später weckte mich ein Sun-Redakteur, der wollte, dass ich Bilder kommentiere, auf denen Amy auf allen vieren in der Hotelbar herumkriecht und angeblich die Leute um Drinks anbettelt. In Wahrheit war das Ganze ein Scherz. Ich weiß das, weil ich dabei war. Wieso sollte sie um Drinks betteln, wenn wir genug Alkohol auf dem Tisch stehen hatten? Wie üblich wollte die

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