Meine Tochter Amy (German Edition)
sie, sich zu benehmen, aber darauf war kein Verlass. Abends schrieb ich in mein Tagebuch: „Vor vier Monaten war jeder Tag schlimm, nun ist es nur ab und zu so, wenn sie zu viel trinkt. Ich schätze, wir kommen voran.“
Ende Februar flog ich heim und holte die Schlüssel für Amys neues, großes Zuhause in Hadley Wood, ein ziemlicher Aufstieg im Vergleich zum Prowse Place. Ein paar Tage später kam Blake aus dem Gefängnis ins Phoenix Futures Rehab Centre in Sheffield in Nordengland. Als Amy die Neuigkeiten erfuhr, wollte sie unbedingt heimkommen. Ich log ihr vor, es gebe keine Flüge vor dem 6. März, wollte ihre Rückkehr hinauszögern, bis mir was eingefallen wäre, um sie von Blake fernzuhalten. Vergeblich: Amy buchte selbst einen Flug.
Ein paar Tage nach ihrer Heimkehr wurde Amy festgenommen, weil sie angeblich sechs Monate zuvor bei dem Ball des Prince’s Trust einen Fan hinter der Bühne am Auge verletzt hatte. Zu dem Ball war sie gegangen, um Dionne Bromfield bei ihrem ersten großen Auftritt zu unterstützen. Amy wurde wegen tätlichen Angriffs angeklagt, kam jedoch auf Kaution frei. Am 17. März sollte sie vor dem Amtsgericht von Westminster erscheinen.
Ich übernachtete in dem Haus in Hadley Wood, um Amy zu helfen, sich auf die Verhandlung vorzubereiten. Dank ihrer notorischen Unpünktlichkeit kamen wir zu spät und trafen vor dem Gerichtsgebäude auf Hunderte von Paparazzi. Amy plädierte auf nicht schuldig und verärgerte ihren Anwalt durch ihr respektloses Auftreten. Die Verhandlung wurde vertagt.
Amy kam ohne Auflagen frei, konnte also nach St. Lucia zurück, wenn sie wollte. So weit, so gut, aber ihr Alkoholkonsum stimmte mich zunehmend bedenklich. Sie verlor die Kontrolle; die Presse nannte sie mittlerweile „Amy Wino“ oder schlicht „Wino“, was mir gar nicht gefiel.
Ob Amy plante, wieder nach St. Lucia zu reisen, wusste ich nicht. Es fiel mir schwer, mit ihr zu reden, wenn sie betrunken war. Aber immerhin ging sie Blake aus dem Weg und schien Abstand wahren zu wollen, obwohl er unablässig anrief. Sie wollte einfach nicht mit ihm sprechen. Er rief an, sie ließ sich verleugnen und ging wieder schlafen. Wenn er sie am Telefon erwischte, gab es allerdings immer Ärger.
Raye meinte, Amy trinke so viel, weil die Auseinandersetzungen mit Blake sie so in Rage brachten. Sie musste eine Studiosession mit Mark Ronson absagen, weil sie zu betrunken war. Am nächsten Tag ging es ihr besser, und sie arbeitete zu Hause in Hadley Wood mit Salaam Remi.
Ich rief sie an, weil ich wissen wollte, wie es gelaufen war. Sie schimpfte aber nur über die Paparazzi vor dem Haus. Sie hatte mit ihren Nachbarn vereinbart, dass sie über deren Zaun klettern und durch ihr Haus hinausdurfte, um den Fotografen aus dem Weg zu gehen. Dummerweise ging die Sache in die Hose, und die Fotografen freuten sich über Bilder von Amy, die auf dem Zaun hängen geblieben war.
„Das ist nicht witzig, Papa, hör auf zu lachen“, sagte sie.
Ich konnte mich nicht beherrschen. „Diese Bilder, Amy, du musst sie sehen. Du siehst so lustig aus, wie du da am Zaun hängst.“
„Ja? Es ist aber verdammt noch mal nicht lustig. Mir reicht’s. Ich fahre wieder nach St. Lucia. Und du kommst nicht mit, weil du mich auslachst.“
Dass sie wieder wegwollte, hörte ich gerne. Noch mehr freute mich, dass sie Scherze mit mir trieb. „Ach ja?“, neckte ich sie, „dann kaufe ich also nur ein Ticket, oder?“
Sie nahm schließlich ihre Freunde Tyler und Violetta Thalia mit, was mir allerdings Sorgen bereitete, weil Tyler viel trank. Ich fragte mich, ob das nicht wieder das bekannte Muster war: Als sie Drogen nahm, hatte sie sich mit Drogenkumpels umgeben, und jetzt – über Violetta wusste ich nichts.
Es war ein guter Zeitpunkt zum Verreisen. Am 12. April meldete die News of the World: „Blake schwängert Junkiefrau“. Eine gewisse Gileen Morris hatte dem Blatt erzählt, Blake habe sie geschwängert, während sie beide im Phoenix Futures Rehab Centre in Sheffield waren. Blake, behauptete sie, werde „zu ihr stehen“. Die Zeitung berichtete weiter: „Was den Back-To-Black Star angeht, sagte sie: ‚Wenn Amy Stiefmutter werden will, habe ich nichts dagegen, solange sie sich von Drogen fernhält und sich nicht mehr selbst verletzt.‘ Diese schmutzigen Enthüllungen werden Blakes Pläne durchkreuzen, aufgrund der Untreue der Sängerin die Hälfte von Amys 10-Millionen-Vermögen einzustreichen.“
Meine Sorge war, dass Amy
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