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Meineid

Meineid

Titel: Meineid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Hammesfahr
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Mandanten in hoffnungsloser Situation den Rat gibt, wenigstens das zuzugeben, was die Polizei ohnehin beweisen kann. Sadistische Spiele! Niemand ließ sich gerne betrügen. Dass ein Ehemann sich über lange Zeit auf solch eine Weise betrügen ließ und nichts unternahm, glaubte uns kein Mensch. Über kurz oder lang würde auch der einfältigste Polizist denken: Der Mann hatte die Nase voll. Er hat sie umgebracht. Wenn jedoch zwei Menschen auf einer ungewöhnlichen Ebene harmonierten, waren sie voneinander abhängig. Sie wussten beide, wie schwer es war, einen geeigneten Partner für eine besondere Passion zu finden. Mit anderen Worten: Der Verursacher dieser speziellen Verletzungen hatte keine Veranlassung gehabt, Tess zu töten. Im Gegenteil, dem Verursacher musste daran gelegen sein, sich die Partnerin zu erhalten. Es kam noch hinzu, dass diese Praktiken eine gehörige Portion Selbstbeherrschung vom ausübenden Teil erforderten. Der Verursacher durfte in keiner Situation die Kontrolle über sich verlieren. An dieser Stelle unterbrach Jan mich mit einem müden Grinsen.
    «Es sei denn, sie wollte sich von ihm trennen. Dann sieht die Sache anders aus. Dann könnte der Mann gedacht haben, was ich nicht mehr haben kann, bekommt auch kein anderer. Gib dir keine Mühe, Niklas. Ich werde das nicht zugeben. Das nicht! Und auch sonst nichts. Ich muss auch nichts zugeben, ich habe Tess nicht umgebracht. Ich war bei Greta.»

    «Das warst du nicht.»

    «Beweise es.»

    «Ich habe deine Disketten zu Hause», sagte ich.
    «Eine ist mit ‹Glücksspiel› beschriftet. Auf deinem Schreibtisch lagen ein paar Seiten mit dem Titel ‹Gemischtes Doppel›, so hieß das Treatment deines Kollegen, der den Unfall hatte. Mit dem Titel war der Sender nicht einverstanden. Du kannst dir die Antwort sparen, ich habe das bereits recherchiert. Dein Kollege heißt Eckert und liegt zur Zeit in der Uniklinik.»
    Jan hörte mit unbewegter Miene zu. Greta runzelte die Stirn.
    «Er freute sich zu hören, dass du das Drehbuch für ihn schreiben wirst, fuhr ich fort.
    «Damit hast du am Freitag nach der Besprechung angefangen. Du musst eine Menge geschrieben haben, für eine halbe Seite hättest du bestimmt keine Kopie gemacht. Und du musst daran gedacht haben, eine Sicherungskopie zu machen. Das hättest du nicht, wenn dein Streit mit Tess so ausgeufert und Greta dazugekommen wäre. Du warst daheim, Jan, und hattest genug Ruhe, eine Weile arbeiten zu können.»
    Ich atmete tief durch.
    «Aber nicht ich muss dir das beweisen, sondern Karreis. Und er wird es tun. Er kommt auf dich zurück, das garantiere ich dir. Denk in Ruhe über das nach, was ich dir jetzt sage.»
    Ich erklärte ihm die Situation. Wir hatten der Polizei einen Unbekannten serviert und ein glaubwürdiges Motiv dazu geliefert. Erpressung! Wenn wir versuchten, Mandys Vater auch noch sadistische Spiele unterzuschieben, machten wir uns lächerlich. Keine Frau mit ein bisschen Verstand lieferte sich einem Mann auf diese Weise aus, wenn sie ihn gleichzeitig erpresste. Und wenn sie ihn nicht erpresste, sich nur ihr besonderes Vergnügen bei ihm holte, hatte Mandys Vater keinen Grund, sie zu töten. Das hieß, wir brauchten für diese spezielle Sache einen zweiten Unbekannten. Ich konnte mir die Mienen von Karreis und Feibert lebhaft vorstellen, wenn wir ihnen den unterjubelten.
    «Du hast nichts zu befürchten, Jan, wenn du es zugibst», sagte ich.
    «Erst wenn du es abstreitest, wird es kritisch.»
    Er schüttelte den Kopf.
    «Für mich nicht, nur für Greta.»
    Ich hätte mich ohrfeigen mögen, ihm das gesagt zu haben. Stattdessen lächelte ich.
    «Findest du? Karreis wird das anders sehen. Zu einem Mord gehört ein Motiv, Greta hatte keins. Nach dreißig Jahren bringt eine Frau nicht einfach ihre Freundin um. Gretas Geständnis hat keinen Wert. Davon abgesehen hat Greta es nicht vor der Polizei abgelegt und einen guten Anwalt, der ihre Beweggründe für diese absurde Behauptung in fünf Sekunden klarstellen kann, falls du dich darauf berufen solltest.»
    Bevor er reagieren konnte, stellte ich vorsichtshalber sicher, dass auch er einen guten Anwalt hatte, vorausgesetzt, er hielt sich an die Regeln.
    «Wir können es drehen und wenden, wie wir wollen, Jan, über kurz oder lang kommt die Polizei auf dich zurück. Sie werden dein gesamtes Leben zerpflücken. Als dein Anwalt wüsste ich gerne, worüber sie stolpern könnten. Was ist mit Barby?»
    Er erklärte mir, wer Barby gewesen und wie sie

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