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Meines Bruders Moerderin

Meines Bruders Moerderin

Titel: Meines Bruders Moerderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Rodrian
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kleinen Nebenraum. Sie setzten sich an den Tisch zwischen einer Wendeltreppe zu Paco & Lolas Privaträumen im ersten Stock, einen wandhohen Spiegel mit verschnörkeltem Goldrahmen und eine Mauer von Weinkartons. Paco stellte ihnen ungefragt drei Café solo , Gläser, eine Flasche Wasser und eine Flasche Rotwein hin. »Sagt mir, wenn ihr noch etwas braucht.«
    »Trockenen Weißwein, bitte«, Pia lächelte Paco an. »Und einen Eiskübel.« Paco brachte den Weißwein, dazu Oliven, Käse- und Schinkenwürfel.
    Toni wischte den Tisch vor sich ab. »Ich sehe nicht ganz ein, was das hier soll.«
    »Brainstorming«, Bonet trank seinen Kaffee und schenkte sich Wein ein. Pia nahm sich etwas Käse.
    »Fangen wir an. Wir haben einen Toten. Robert Reimann.«
    »Der kurz vor seinem Tod Besuch hatte.« Toni trank nur Wasser, passte sich aber der Situation geschmeidig an. »Wir haben Spuren von Lippenstift, genug für eine Genanalyse, und wir haben, ganz altmodisch, ihre Fingerabdrücke.« Er lächelte siegesgewiss. »Ich habe die Daten in den Computer eingegeben. Interpol.«
    »Und der andere?« Pia wandte sich an Bonet. »Wer war der zweite Tote? Warum saß er da hinten in dem Ferrari Cabrio? Und laut der ersten Schätzung des Pathologen vermutlich schon seit mindestens zwei bis vier Stunden vor Ausbruch des Feuers.«
    »Außerdem haben wir im Haus von Reimann den Safe geöffnet. Tagebücher, Fotos und so weiter. Er hatte zuletzt einen Klüngel mit einer Deutschen. Barbara Dyckhoff. Ganz hübsch, aber eigentlich nicht sein Stil. Kleine Taschendiebin, wie es scheint. Und mit Drogen zugange, wie er vermutet hat. Bis ins kleinste dokumentiert. Wir haben noch nicht alles ausgewertet, aber ich gehe jede Wette mit euch ein, diese Barbara hat die Finger zu den Abdrücken.«
    »Warten wir's ab«, Bonet nahm einen Schluck Wein.
    »Und, haltet euch fest«, Toni wich zurück, als Paco ungefragt eine Auswahl kleiner Tapatellerchen auf den Tisch stellte. »Der Porsche, den die zwei Araber letzte Nacht geklaut haben, der gehörte Reimann.«
    »Marokkaner. Und wo haben sie ihn geklaut?«, fragte Pia.
    Bonet prüfte die tapas . Überreife Oliven, roher Schinken aus Salamanca, winzige frittierte Tintenfische, filetierte Sardellen in Knoblauch und Zitronensaft, knuspriges Weißbrot mit alioli und Käsewürfel. Er packte sich ein Stück Brot voll und schob es genussvoll in den Mund. »In Barceloneta?«
    »Das haben sie nicht gesagt. Sie sagen gar nichts, außer, dass sie nichts mit Drogen zu tun haben. Sie jaulen nur dauernd nach einem Anwalt.«
    »Und wenn sie die Wahrheit sagen?« Pia nahm eine Brotscheibe und löffelte alioli drauf. »Wenn sie nur Angst haben, wegen dem Koks im Rucksack des Australiers?«
    »Ich brauch die Aussage von diesen Mohrenköpfen nicht. In zwei Stunden hab ich alle Infos über die Fingerabdrücke.«
    Pia hätte Toni gern entmannt, gevierteilt, erschossen und aufgeknüpft. »Du könntest eigentlich deinen Computer poppen, ich meine, dem ist es vielleicht egal, wie du ihn anredest.«
    »Die Autopsie wird vermutlich erweisen, dass Reimann erstickt und dann verbrannt ist.« Bonet zog die Tintenfische zu sich heran. »Keine andere Todesursache. Und dieses Garagentor, das hat er selber geschlossen. So sieht's doch aus. Er war drin und nicht weit von seiner Hand die Reste der Fernbedienung.«
    »Er hatte eine Pistole in der Hand. Er hat geschossen. Aber auf wen?«, fragte Pia.
    »Er hat jedenfalls von innen das Tor geschlossen. Und dann ist er nicht mehr rausgekommen.«
    »Aber der zweite Tote«, Pia versuchte, ihren Gedankengang weiterzuverfolgen. »Das ist doch seltsam. Er hatte etwa das Alter von Reimann und seine Größe. Er war offenbar auch ganz ähnlich angezogen. Wer war er?«
    Toni quetschte den Zitronenschnitz in sein stilles Wasser und trank. »Der war da doch längst tot! Es gab nur noch Reimann und seinen Mörder. Seine Mörder in . Und sie war schneller.« Sein Handy piepte, er meldete sich. Hörte zu. »Ja, okay. Danke«, schaltete aus, grinste ihnen zu und stand auf. »Wir haben sie. Barbara Dyckhoff. Vierundzwanzig Jahre alt, geboren in München, Deutschland. Lebt seit elf Jahren in Barcelona. Zweimal verhaftet, nicht vorbestraft. Wohnt gleich hier um die Ecke bei der Plaça de L'Angel.« Er lief zur Tür. So sehen Sieger aus.
    Pia und Bonet sahen sich nur kurz an. Dann sprangen sie auf und rannten hinterher. Lola hatte gerade eine Platte mit pikant gewürzten Hühnerflügeln für sie fertig, Bonet nahm sich im

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