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Meines Bruders Moerderin

Meines Bruders Moerderin

Titel: Meines Bruders Moerderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Rodrian
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rausgefunden?«
    »Carrera hat Brandstiftung bestätigt. Jemand hat Unmengen Benzin verschüttet, die ganze Garage war wie eine Bombe. Übrigens waren einige dieser seltenen Automobile eindeutig Fälschungen. Beziehungsweise Remakes. Auch nicht eben billig, aber kein Vergleich zum Originalpreis.«
    »Woher bekommt man die? Es gibt doch sicher so was wie eine Oldtimerbörse. Dem sollte man nachgehen. Jede Wette, dass Reimann die Remakes erst im letzten Jahr gekauft hat.«
    »Hm. Dann habe ich auf unsere Computeranfrage eine Rückmeldung aus Valencia bekommen. Eine Frau hat dort vor sechs Wochen ihren Mann als vermisst gemeldet. Gabriel García-Montserrat.«
    »Noch so ein schöner Name. Lass mich raten. Servicemann bei Toshiba Spain. Viel unterwegs. Auch seine Frau wusste nichts vom eingereichten Jahresurlaub. In Alter und Aussehen gleicht er einem gewissen Juan Bautista de las Torres. Ebenfalls seit sechs Wochen abgängig. Oh!«
    »Was ist los?«
    »Ich hab sie dagehabt. Die Frau von diesem Mann mit dem schönen Namen. Aus Valencia. Die war an San Juan bei uns! Und ich hab's nicht kapiert. Ich hab sie wieder weggeschickt!«
    »Aber jetzt fällt es dir wieder ein! Pia, du darfst den Job nicht hinschmeißen. Wir brauchen dich. Leute wie dich. Du kannst das Feld doch nicht den Tonis und Silvis überlassen.«
    »Es war nicht meine Entscheidung, Josep. Ich liebe diesen Beruf, das weißt du. Und ich habe meine Position verdammt hart erarbeitet. Härter als ihr alle. Nicht nur, weil ich eine Frau bin. Ich habe Probleme mit Bürokratie und Hierarchie, und die mit mir. Ich hab viel Staub schlucken müssen. Jetzt kann ich nicht noch einmal bei Null anfangen. Ich werde das machen, was ich immer wollte. Nur frei. Ohne Apparat hinter mir, aber auch ohne Chefs über mir. Wenn ich Glück habe, bleiben mir ein paar Freunde.«
    Bonet sah sie lange an, dann stand er auf. »Ich bin nicht so mutig wie du. Aber wann immer ich kann, werde ich dir helfen. Gib deine Marke noch nicht zurück. Ich habe für heute Nachmittag um vier und um fünf die beiden Gattinnen Isabel Ribera Montserrat und Catalina Lorente de las Torres ins Präsidium bestellt. Ich führe die Gespräche. Toni hat zu dem Zeitpunkt einen Fernsehtermin. Kannst du da sein?«
    »Logo, danke Josep!« Pia umarmte ihn, er drückte sie, winkte Dagmar und Janet kurz zu und war schon fast an der Tür, als Janet ihn zurückrief.
    » Adiós, amigo «, sie lächelte. »Such schon mal ein schönes Restaurant aus. Meine Telefonnummer hast du ja.«
    Er konnte nicht schnell genug aus der Tür kommen. Sie lachten, bis ihnen die Tränen kamen, und Pia brachte eine neue kalte Flasche aus der Küche. Der Korken knallte gegen die Decke. Der Sekt schäumte über. Sie umarmten sich.
    »Auf Llimona cinc!«
    »Auf Llimona fünf!«
    Zuerst hörte keiner das Handyquäken. Aber es wiederholte sich hartnäckig. Und drang langsam in ihre umnebelten Köpfe. Sie suchten etwas verwirrt nach ihren Handys, Janet fand ihres als Erste, Fehlanzeige. Die zweite war Dagmar. Treffer.
    »Wo stecken Sie denn, verdammt noch mal?« Dagmars eben noch so übermütiges Lachen erstarb.
    »Señor Fusté! Ich ... Es tut mir Leid ...«
    »Man hat mich angerufen. Wegen Ihrer Klientin. Barbara Dyckhoff. Sie hat sich in ihrer Zelle aufgeknüpft.«

32
    Der Himmel war weiß, und die Hitze hing wie ein feuchtes Laken über der Stadt. Das Taxi kroch ein paar Meter voran und blieb wieder stehen. Dieselwolken. Der Nacken des Fahrers war kurz, breit, dunkelbraun und kreuz und quer von tiefen Falten durchschnitten. Ein Bauernnacken, in Jahrzehnten gegrillt von gebückter Feldarbeit bei glühender Sonne. Das weiße Haar kurz geschnitten und hoch ausrasiert. Die zerfurchten Hände schienen zu breit für das zierliche Lenkrad des Renault. In den grau gemusterten Sitzen und Stoffverkleidungen hing alter Zigarettenqualm, obwohl der Fahrer selbst nicht rauchte.
    Schweigen. Ein Vespafahrer quetschte sich vorbei, schob sich vor die Kühlerhaube und stützte sich dazu kurz auf dem Kotflügel ab.
    »Ganz schön mutig ...«, meinte Dagmar.
    Keine Antwort.
    Es gab drei Arten von Taxifahrern in Barcelona. Die Muffeligen, die grundsätzlich nur das Allernötigste sagten, die Verklemmten, die warteten, bis man sie ansprach, und die Alleswisser, die sie zuquatschten, weil sie glaubten, eine dämliche Touristin vor, beziehungsweise hinter sich zu haben.
    Dagmar hätte jetzt gern einen von der dritten Sorte gehabt. Einen, der redete und redete und vom

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