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Meines Bruders Moerderin

Meines Bruders Moerderin

Titel: Meines Bruders Moerderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Rodrian
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Erst, als sie am Fuß der Treppe stehen blieben und sich umsahen, wusste sie, dass sie in Gefahr war. »Gibt es hier irgendwo einen Hinterausgang?« Es sprach sehr für den Mann im Burnus, dass er ihr keine Fragen stellte. Er schirmte sie mit seinem Körper vor fremden Blicken ab und schob sie zu einer Eisentür im Hintergrund. Er nahm den Schlüssel von oben, vom Türrahmen und schloss auf. Sie stolperten durch einen langen, engen, dunklen Kellergang. Zweimal fiel sie, aber der Mann im Burnus riss sie immer wieder hoch, und plötzlich kamen sie zu einer steilen Treppe nach oben. Nach draußen.
    Eine enge Gasse. Die Häuser hoch und schwarz.
    »Dort drüben wohne ich. Mein Name ist Miguel. Ich bin Fotograf. Im Schilling hängen einige meiner Bilder. Kann ich dir weiterhelfen?« Er reichte Anna eine Karte.
    »Danke«, Anna rannte weg. Irgendwohin. Keinen Kontakt mit Menschen. Sie musste allein klarkommen. Sie durfte niemanden da mit reinziehen.
    Sie lief. Und lief.

35
    Frauen können fast alles genauso gut wie Männer.
 Aber es gibt Dinge, die können Frauen einfach
besser. Sie. haben mehr Fingerspitzengefühl,
mehr Einfühlungsvermögen, mehr Instinkt.
Sie sind schneller, geschickter, schlauer.
Sie sind vorsichtiger, besonnener, klüger.
Und sie sehen besser aus.
Benötigen  Sie diskrete Recherchen,
genaue Nachforschungen,
unauffällige Observierungen & Investigationen?
Modernste Kriminalistik?
Juristische Beratung und Vertretung?
Oder einen Bodyguard,
der nicht aussieht wie Godzilla?
Dann sind Sie bei uns genau richtig.
    Privatdetektei
Llimona 5
    Janet las den Text noch einmal durch, suchte eine auffällige und doch seriöse Schrift aus und zentrierte ihn. »Pia, Dagmar, seid ihr schon zurück?« Keine Reaktion. Janet stand auf und reckte sich. Sie hatte den ganzen Vormittag damit verbracht, die Website zu entwerfen. Sie brauchten noch ein grafisches Symbol. Etwas wie eine Pistole mit einer Rose im Lauf. Sie musste mit Kemíl Martín sprechen, er hatte ihnen seine Hilfe angeboten. Und die Sprachen. Spanisch, katalanisch, englisch, deutsch und vielleicht auch französisch und italienisch.
    Sie ging in die Küche hinüber. Fritz the cat kam ihr entgegen und lief dann vor ihr her, direkt vor den Füßen. Janet trat nicht nach ihm. Sie stolperte fast, sie brach sich beinahe das Genick, und sie war unbeobachtet. Aber sie trat nicht zu. Ihm auch noch etwas zu fressen zu geben, wäre allerdings entschieden zu weit gegangen. Janet goss sich Orangensaft ein und gab einen kleinen Schuss Gin dazu.
    Fritz jaulte empört, aber keiner hörte ihn. Die beiden anderen waren noch nicht da. Pia wollte unten das nagelneue Schild ans Haus schrauben und sich dann mit Luis Llobet, dem Pathologen, treffen, und Dagmar war dabei, ihre beiden Araber aus dem Knast zu holen.
    So gesehen war alles sehr schnell gegangen, knapp zehn Tage. Ein Nichts für hiesige Verhältnisse. Janet hatte die Organisation übernommen. Pia und Dagmar hatten wie die Irren geschuftet, Martín hatte ein paar seiner Schüler vorbei geschickt, und die hatten auch wirklich gearbeitet. Eric und Bertrán hatten Hilfe versprochen, waren aber nur einmal aufgetaucht und hatten ein paar groteske Ratschläge gegeben, dafür waren aber immer wieder für Stunden ein paar Jungs aus dem Polizeipräsidium und auch aus dem Viertel dazugekommen. Die Materialkosten allein hatten natürlich alle Vorausplanungen über den Haufen geworfen, und dann wollten alle, die mithalfen, auch gefüttert und getränkt werden, auch die, die nur kurz vorbeischauten. Janet hatte auch diese Versorgung übernommen. Das hatte zumindest die Essenskosten niedrig gehalten.
    Und noch lange war nicht alles fertig. Aber man konnte sehen, worauf es hinauslief. Von Pias Wohnzimmer aus gab es jetzt einen Durchgang in den anderen Teil der Wohnung. Die Wände waren neu verputzt, die Leitungen unter Putz gelegt.
    Es gab einen kleinen Eingangsbereich mit einer Bank, zwei Hockern und einem Tischchen voller Zeitungen und ein großes Büro mit drei nicht zueinander passenden Schreibtischen, einem kleinen ovalen Konferenztisch mit acht alten Korbstühlen, Telefon, Fax, Kopierer, Scanner, Computer, zwei Laptops, Karteischränken, einem eingemauerten Safe(!) und fünf gerahmten Postern alter Série-Noire-Filme an den weißen Wänden. Vor dem Safe hing Rififi.
    Außerdem noch sechs verschieden kleine Zimmer, die zwar verputzt, geweißelt und mit Anschlüssen versehen waren, sonst aber immer noch als Abstellkammern

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