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Meines Bruders Moerderin

Meines Bruders Moerderin

Titel: Meines Bruders Moerderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Rodrian
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dienten.
    Und es gab einen eigenen Eingang zum Büroteil, diese zweite, sehr schmale Treppe ging vom gleichen Innenhof ab, war aber nicht an den Luxus des neuen Fahrstuhls angeschlossen.
    Als es an Pias Privattür läutete, nahm Janet an, dass es sich um Pia oder Dagmar handeln musste. Sie öffnete so wie sie war barfuß in alten Seidenhosen.
    Zwei Männer. Große bullige Kerle, der eine mehr fett, der andere eher durchtrainiert. Teure Anzüge. Tropen-Armani. Porsche-Sonnenbrillen. Braun gebrannt. Blond.
    »Ja bitte? Kann ich Ihnen helfen?«
    »Ist das hier die Detektei Llimona 5?« Der Dicke. Sein Spanisch war absolut akzentfrei. Aber Spanier war er ganz sicher nicht.
    »Ja. Richtig. Mein Name ist Janet Howard. Bitte kommen Sie doch herein.« Shit, die ersten Klienten, und sie war allein. Und wenn schon. Sie schloss die Tür hinter den beiden und widerstand der Versuchung, bei der Gelegenheit Fritz rauszulassen. »Bitte, folgen Sie mir. Wir sind gerade dabei umzubauen.« Sie lotste die Männer bis zum großen Büro und bat sie, Platz zu nehmen. »Kann ich Ihnen etwas anbieten? Tee? Kaffee? Wasser?«
    »Nein, danke«, das war der Trainierte.
    Glück gehabt. Janet nahm ihren Notizblock, schaltete unauffällig das Tonbandgerät ein und setzte sich den beiden gegenüber. »Wie können wir Ihnen helfen?«
    »Sie müssen unsere Schwester finden.« Wieder der Trainierte.
    Janet lächelte ihn an, wandte sich aber an den Dicken. »Wenn Sie mir vielleicht Ihre Namen nennen könnten. Das ist unverbindlich und absolut diskret.«
    »Wir haben nichts zu verbergen«, der Dicke. »Mein Name ist Paul Guzman, das ist mein Bruder Frank Guzman. Wir suchen unsere kleine Schwester Anna. Wir kommen aus Ibiza. Anna ist erst siebzehn. Sie ist abgehauen. Wir sind ihr gefolgt, so gut es ging. Sie ist in Barcelona. Aber diese Stadt ist zu groß für uns allein. Wir waren schon bei der Polizei. Da konnte man uns nicht helfen. Immerhin hat uns einer Ihre Adresse gegeben. Das ist doch eine Empfehlung. Oder?«
    »Ja, das denke ich auch. Ihre Schwester ist siebzehn? Warum suchen Sie nach ihr?«
    Die beiden sahen sich kurz an, Paul, der Dicke antwortete. »Meine Güte, unsere kleine süße Anna. Sie nimmt Drogen. Leider. Koks, sogar Heroin. Wir haben versagt. Das ist wohl wahr. Aber jetzt geht es unserer Mutter sehr schlecht, und Anna sollte das wissen und nach Hause kommen.
    »Ah ja, ich verstehe«, Janet  lehnte sich zurück. Sie mochte die beiden nicht. Sie vibrierten vor unterdrückter Aggression und sie logen wie gedruckt. »Natürlich können wir Ihre Schwester finden. Kein Problem. Aber das wird nicht ganz billig.«
    »Wieviel?« Frank, der Trainierte.
    »Vierhundert Euro pro Tag plus Spesen. Anzahlung zweitausend Euro. Ohne Garantie.« Janet legte einen der frisch ausgedruckten Verträge auf den Tisch.
    »Das ist doch Bullshit!« Frank sprang auf.
    Paul zog ihn wieder zurück. »Der Typ bei der Polizei hat die Detektei empfohlen. Sie sollen die Besten sein.«
    »Welcher Typ?«, unterbrach ihn Janet, »Wie hieß er?« Sie konnte nicht anders.
    Paul hob die Schultern. »Keine Ahnung, so ein langer, dünner, schlurfiger. Bornér oder so.«
    »Capitán Josep Bonet?« Janet unterdrückte ein zufriedenes Grinsen.
    Paul stimmte mit einer verschwommenen Handbewegung zu. »Allein kommen wir in der kurzen Zeit nicht weiter.« Er lächelte Janet unpersönlich an, legte ein paar unscharfe Fotos eines sehr mageren, sehr jungen Mädchens auf den Tisch und einen Fächer von zwanzig Hundert-Euroscheinen. »Das ist sie. Anna Guzman. Sie ist inzwischen größer und älter als auf den Fotos. Sie kann sich gut verkleiden. Sie muss etwas Geld haben. Vielleicht klaut sie. Zuletzt haben wir sie in Alicante in einer Autowerkstatt gesehen. Sie hatte ein Verhältnis mit dem Sohn des Inhabers. Sie hat den Bus zum Flughafen genommen und dann eine Maschine nach Barcelona. Sie spricht fließend spanisch, katalanisch, deutsch und englisch.« Er stand abrupt auf. »Wir wohnen ihm Hotel Colon.«
    Sein Bruder zögerte, folgte ihm dann aber doch. Drehte sich noch einmal um. »Wenn Sie Anna innerhalb einer Woche finden, gibt's eine Erfolgsprämie. Fünftausend.«
    Janet nickte, lächelte, brachte sie zum Büroeingang und ließ sie die steile Treppe hinuntersteigen. Sie sah ihnen nach, bis sie unten die Haustür hörte. Dass Fritz dieses Mal doch an ihren Beinen vorbei mit hinauswischte, bemerkte sie nicht.
    Zweitausend Euro. Cash auf die Kralle. Das war die gute

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