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Meistbietend ersteigert

Meistbietend ersteigert

Titel: Meistbietend ersteigert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ashan Delon
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ungehalten.
    Jens schob sich vom Bett, warf sich einen Schwall kaltes Wasser ins Gesicht, um es abzukühlen und verließ das Zimmer.
    In den paar Minuten, die er gebraucht hatte, um aus sich wieder einen vorzeigbaren Kerl zu machen, die rot geweinten Augen zu verbergen und die zerzausten Haare glatt zu streichen, war Eduard gegangen. Jens ging einfach nach unten und fand den Hausherrn auf der Terrasse, wo er einen langen Schlauch auslegte.
    Ihre Blicke trafen sich kurz, als Jens die Terrasse betrat. In Eduards Augen lag keine Wärme mehr, kein Interesse, kein Mitgefühl oder Herzlichkeit. Er war zu jenem kalten, gefühllosen Menschen geworden, für den ihn Jens stets gehalten hatte. In seiner Vermutung bestätigt, reckte er das Kinn und ließ seinen Blick über die Terrasse und den Garten schweifen.
    „Die Presse erwartet, dass du meinen Pool säuberst. Also wirst du das tun“, gab Eduard kühl von sich und warf das Ende des Schlauches direkt vor Jens' Füße. „Ich weiß nicht, wie lange sie hierbleiben werden. Wenn du damit fertig bist und sie immer noch nicht fort sind, kannst du Rasenmähen und hinten an der Mauer die Hecke schneiden.“ Er richtete sich auf. „Kommst du damit klar?“
    Jens nickte und bückte sich nach dem Schlauch. Pool gereinigt hatte er schon mal als Schüler, um sich ein paar Groschen zu verdienen – heimlich. Als sein Vater ihm auf die Spur gekommen war, musste er sein schwer verdientes Geld in eine Spendenbox werfen, mit der Begründung, er bekäme alles, was er brauche und andere bräuchten es nötiger. Das war das erste Mal, dass er die Handlungen seines Vaters hinterfragte. Aber auch das letzte Mal, dass er Geld für seine Arbeiten annahm.
    Seufzend zog er sich das T-Shirt über den Kopf und warf es auf einen der Liegestühle. Dann schaltete er den Sauger an und tauchte ihn in den Pool. Das Wasser schimmerte und warf das Sonnenlicht als Lichtblitze über ihn und die Umgebung. Er musste seine Augen zusammenkneifen, weil ihn die Spiegelungen blendeten. Nach ein paar Minuten drehte er sich zu Eduard um, der die ganze Zeit hinter ihm gestanden hatte und ihn beobachtete, mit Argusaugen die Arbeit überwachte. Groll kam in ihm hoch, doch er schluckte ihn herunter und konzentrierte sich auf seine Arbeit. Er würde dieses Wochenende wie versprochen absolvieren und dann Eduard nie wieder sehen. Vielleicht ging er nach Afrika zurück.
     
    Als schließlich die Presseleute auftauchten, absolvierte Jens einige Stunden lang unter Kameraklicken und den Fragen der Reporter die ihm aufgetragenen Arbeiten. Er strengte sich sogar noch extra an, um den Reportern einen stark schwitzenden Sklaven zu bieten, der er im Grunde auch war. Er hatte sich verkauft, gegen Höchstgebot sich und seine Arbeitskraft verscherbelt.
    Nur für einen Moment dachte er daran, dass er vielleicht schon sein ganzes Leben lang nur ein willenloser Sklave war, der Sklave seines Vaters und dessen Lebenswerkes.
    Nach vier Stunden hatten die Medienvertreter genug Material gesammelt, um ihren Artikel schreiben zu können und verabschiedeten sich.
    Es war später Nachmittag. Jens war schweißnass vom Rasenmähen und vollkommen verdreckt. Er fühlte sich absolut unwohl in seiner Haut und wäre am liebsten für den Rest des Tages unter eine eiskalte Dusche geflüchtet. Das Wetter war ihnen an diesem Tag freundlich gesinnt und belohnte ihn mit sengender Hitze von einem wolkenlosen Himmel. Er beschwerte sich jedoch nicht und absolvierte seine Aufträge, ohne zu murren.
     
    Als er den Rasenmäher nach getaner Arbeit im Schuppen verstaute, stand plötzlich Eduard neben ihm.
    „Sie sind weg“, sagte er emotionslos. „Mach eine Pause. Ich hab was zu Essen für dich hergerichtet. Du kannst auch gerne in den Pool springen, wenn du möchtest.“
    Jens zwang sich dazu, den Mund zu halten und nur zu nicken. Er hatte kaum mehr als die notwendigen Worte an seinen Auftraggeber gerichtet und stets darauf geachtet, dass sie freundlich herüberkamen, wenn die Kamera auf ihn gerichtet war. Doch nun, wo sie beide wieder allein waren, sah er keinen Grund mehr, den Schein zu wahren.
    Eduard schien ebenso keinen Wert mehr darauf zu legen, sich länger als nötig mit ihm abzugeben. Er hatte seinen Text sachlich heruntergerattert, ließ ihn im Schuppen einfach stehen. Das Nicken beachtete er nicht einmal. Jens verstaute das Gerät an seinem Platz und folgte wenig später.
    Das Wort Essen hatte seinen Magen wieder auf den Plan gerufen. Dank seiner

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