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Meister Antifer's wunderbare Abenteuer

Meister Antifer's wunderbare Abenteuer

Titel: Meister Antifer's wunderbare Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Reverend Tyrcomel.
    Man beeilte sich, ihm zu helfen. Kaum athmete der arme Mann noch; das Bewußtsein hatte er gänzlich verloren…. Seit wie langer Zeit? Das konnte er nur allein sagen, wenn er überhaupt wieder zu sich kam….
    Man mußte ihn tüchtig frottieren, ohne daß es nöthig gewesen wäre, ihn erst zu entkleiden, denn er war halb nackt, das Hemd aufgerissen, und Brust und Schultern zeigten sich völlig entblößt.
    Eben als die Constabler anfangen wollten, ihn nach den Regeln der Kunst abzureiben, konnte einer derselben einen Ruf der Verwunderung nicht unterdrücken. Der Mann hatte auf der linken Schulter des Reverend Tyrcomel einzelne Ziffern bemerkt.
    In der That zeigte sich, in ihrer braunen Farbe von der weißen Haut des Clergyman scharf abstechend, eine leicht erkennbare Tätowierung…. Sie bestand aus folgendem:
    77°19’ Nord
    Der Leser weiß schon, daß das die so ersehnte Breite bezeichnete. Ohne Zweifel hatte sie der Vater des Clergyman, um sicher zu sein, daß sie nicht verloren ginge, auf der Schulter seines damals noch jungen Sohnes angebracht. Ein Stück Papier kann ja verloren gehen, eine Schulter niemals!
    So besaß denn der Reverend Tyrcomel, der den Brief Kamylk-Paschas an seinen Vater wirklich verbrannt hatte, diese eigenthümlich angebrachte Inschrift, die er übrigens, was ja mit Hilfe eines Spiegels leicht genug gewesen wäre, noch niemals gelesen hatte.
    Sicherlich hatte sie aber der Uebelthäter gelesen, der, während der Clergyman schlief, in dessen Zimmer eingedrungen war. Letzterer mochte den Elenden, als er seinen Schrank durchwühlte, seine Papiere überflog, überrascht und vergeblich mit dem Schurken gekämpft haben, der ihn schließlich knebelte und, ihn halb erstickt zurücklassend, die Flucht ergriff.
    Das war es, was man aus des Reverends Munde vernahm, als diesen durch die Hilfe eines schnell gerufenen Arztes die Erinnerung an das Vergangene wieder kam. Seiner Ansicht nach war dieser Ueberfall nur erfolgt, um ihm das Geheimniß bezüglich der Insel mit den Millionen, das er nicht verrathen wollte, mit Gewalt zu entreißen.
    Den Verbrecher hatte er, während beide miteinander rangen, wenigstens soweit sehen können, daß er ein recht genaues Signalement zu liefern vermochte. Dabei erwähnte er auch den Besuch, den er von den zwei Franzosen und einem Malteser erhalten hatte, die eigens nach Edinburg gekommen waren, um ihn bezüglich des Vermächtnisses Kamylk-Paschas zu befragen.
    Das war ein Fingerzeig für den Beamten, der sofort die Nachforschungen begann. Zwei Stunden später hatte die Polizei es ausgekundschaftet, daß die betreffenden Fremden vor einigen Tagen in Gibb’s Royal-Hôtel abgestiegen waren.
    Ein Glück für Meister Antifer, den Banquier Zambuco, Gildas Tregomain, Juhel und Ben Omar, daß sie ein unanfechtbares Alibi beibringen konnten. Der Malouin hatte sein Bett nicht verlassen, der junge Kapitän und der Frachtschiffer waren nicht aus ihrem Zimmer gekommen, der Banquier Zambuco und der Notar hatten keinen Schritt aus dem Hôtel gethan. Uebrigens entsprach auch keiner von ihnen dem vom Clergyman gegebenen Signalement.
    Unsre Schatzgräber blieben denn auch unbehelligt, und es ist ja bekannt, daß die Gefängnisse des Vereinigten Königreichs die nicht gern wieder loslassen, denen sie Wohnung und Nahrung unentgeltlich gewähren.
    Nun war ja noch Saouk….
    Gewiß war dieser der Urheber des Ueberfalls. Er hatte den Streich geführt, um dem Reverend Tyrcomel sein Geheimniß zu stehlen, und jetzt war er, Dank den Ziffern, die er auf der Schulter des Geistlichen lesen konnte, völlig Herr der Lage. Da er andrerseits schon die auf dem Document von dem Eiland der Ma-Yumbabai angegebene Länge kannte, besaß er die nöthigen Elemente, um die Lage des dritten Eilands bestimmen zu können.
     

    In der That zeigte sich eine leicht erkennbare Tätowierung. (S. 351.)
     
    Unglücklicher Antifer, das fehlte noch, um Dir den Verstand vollends zu rauben!
    Nachdem jenes Signalement in den Zeitungen erschienen war, konnten Meister Antifer und seine Begleiter nicht mehr in Zweifel sein, daß es Nazim, der Schreiber Ben Omar’s, gewesen war, mit dem der Reverend Tyrcomel zu thun gehabt hatte. Und als sie gar von seinem Verschwinden hörten, da hielten sie für ausgemacht: Erstens, daß er von den Ziffern der Tätowierung Kenntniß genommen hatte, und zweitens, daß er nach dem neuen Eiland zu entflohen sei, um den ungeheuern Schatz zu heben.
    Am wenigsten erstaunt

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