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Meister Antifer's wunderbare Abenteuer

Meister Antifer's wunderbare Abenteuer

Titel: Meister Antifer's wunderbare Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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weiter, und niemand wäre im Stande gewesen, das zu lösen, was man bereits das »Problem des Schatzes« nannte weil ihnen von den beiden nothwendigen Elementen eines… die Länge fehlte. Er besaß sie aber diese Länge, er, Meister Antifer, – übrigens ganz so wie Saouk – und als ihm Juhel das genannte Journal brachte, als er das Facsimile erblickte, da warf er die Decke weg und sprang aus dem Bette. Er war geheilt!…. Geheilt, wie niemals ein Kranker durch die Aerzte des College Royal oder durch die Doctoren der Universität von Edinburg geheilt war.
    Der Banquier Zambuco, Gildas Tregomain und der junge Kapitän hatten vergeblich ihre Kräfte vereinigt, den Meister Antifer im Bette zurückzuhalten. Man sagt ja, daß ein tiefinniger, religiöser Glaube das häufiger bewirken könne… weshalb sollte der Glaube an den Gott des Goldes nicht ähnliche Wunder bewirken können?
    »Juhel, hast Du wieder einen Atlas gekauft?«
    – Ja, lieber Onkel.
    – Die Länge des dritten, auf dem Document von der Ma-Yumbabai bezeichneten Eilands betrug doch fünfzehn Grad elf Minuten östlich von Paris.
    – Gewiß, lieber Onkel.
    – Schön; nun suche nach, wo das Eiland Nummer Drei liegt!«
    Juhel holte den Atlas, schlug die Karte des nördlichen Europa auf, bestimmte mit dem Zirkel genau den Kreuzpunkt der beiden Linien und sagte:
    »Spitzbergen, südlich von der großen Insel.«
    Spitzbergen?… Wie… in der Nachbarschaft dieses hyperboräischen Landes hatte Kamylk-Pascha das Eiland gewählt, wo seine Diamanten, seine Edelsteine, sein Gold ruhten… wenn das überhaupt das letzte war….
    »Vorwärts, rief Meister Antifer, und wenn wir ein abfahrendes Schiff treffen, gleich heute!
    – Liebster Onkel… begann Juhel bittend.
    – Wir dürfen dem elenden Saouk nicht Zeit lassen, uns zuvorzukommen!
    – Du hast recht, alter Freund! sagte der Frachtschiffer.
    – Vorwärts!« wiederholte Pierre-Servan-Malo in befehlerischem Tone.
    Dann setzte er hinzu:
    »Melde es jemand dem Schwachkopf von Notar, da es Kamylk-Pascha einmal gewollt hat, daß er der Hebung des Schatzes beiwohne!«
    Dem Willen Meister Antifer’s, den Zambuco getreulich unterstützte, mußte man sich wohl oder übel fügen.
    »Es ist ein wahres Glück, bemerkte der junge Kapitän, daß dieser Possenreißer von Pascha uns nicht gleich nach den Antipoden schickt!«
Vierzehntes Capitel.
Worin Meister Antifer ein neues, mit dem Monogramm Kamylk-Paschas bezeichnetes Document auffindet.
    Meister Antifer nebst seinen vier Begleitern – Ben Omar eingerechnet – hatte nun nichts andres zu thun, als sich nach Bergen, einem der wichtigsten Häfen des westlichen Norwegens, einzuschiffen.
    Der gefaßte Beschluß wurde auch sofort ausgeführt. Da Nazim – mit anderm Namen Saouk – einen Vorsprung von vier bis fünf Tagen hatte, galt es, keine Stunde zu verlieren. Noch war der Zeitball auf der Sternwarte nicht heruntergefallen, als die Tramway unsre Bekannten in Leith absetzte, wo sie einen bald abgehenden Dampfer zu finden hofften, da Bergen die erste Etappe auf dem nächsten Wege nach Spitzbergen ist.
    Von Edinburg bis zu jenem Hafen rechnete man nur etwa vierhundert Meilen. Von hier mußte es leicht sein, den nördlichsten Hafen Norwegens, Hammerfest, zu erreichen, wenn man den Steamer benutzte, der in der schönen Jahreszeit dem Touristenverkehr nach dem Nordcap dient.
    Von Bergen nach Hammerfest sind es auch nicht mehr als achthundert Meilen, und ungefähr sechshundert von hier bis zur Südspitze Spitzbergens, nach der ja die Inschrift auf der Schulter des Referend Tyrcomel hinwies. Zur Ueberwindung der letzten Strecke mußte freilich ein seetüchtiges Schiff gemiethet werden. Jetzt befand man sich indeß in der Zeit des Jahres, wo das schlechte Wetter die Gewässer des arktischen Oceans noch nicht aufrührt.
    Nun blieb nur die Geldfrage übrig. Diese dritte Reise wurde gewiß ziemlich kostspielig, vorzüglich die Ueberfahrt von Hammerfest nach Spitzbergen in eigens gechartertem Schiffe, und der Beutel Gildas Tregomain’s fing an, sich bedenklich zu leeren. Zum Glück war die Unterschrift des Banquiers so gut wie baares Geld. Es giebt ja vom Glück so begünstigte Leute, die ihre Hand in jede beliebige Casse Europas stecken können. Zambuco gehörte zu diesen. Er stellte dem Miterben seinen Credit zur Verfügung; die beiden Schwäger wollten dann später abrechnen. Der Schatz, und wenn nicht dieser, so doch der Diamant des einen mußte ja ausreichen, einen etwaigen

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