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Meister der Assassinen

Meister der Assassinen

Titel: Meister der Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Er steckte sich das Pfeifenende in den Mund und rauchte eine Weile schweigend.
    Laura nutzte die Zeit, um noch etwas zu essen und zu trinken. Getrocknete Früchte, eine Art Brot und süßer heißer Gewürztee. Immer mehr fühlte sie ihre Lebensgeister zurückkehren. »Dann weißt du also auch, weshalb ich hier bin.«
    »Was hat es mit dem Dolch auf sich, nach dem dich so sehr verlangt?«
    »Sein wahrer Wert ist dir also nicht bekannt?«, fragte sie zurück.
    Alhamal musste dies zugeben. »Der Dolch ist heilig und ein kostbares Artefakt, das habe ich erkannt, nachdem er aus dem Schutz des Gläsernen Turms entwendet und für die magischen Strömungen sichtbar wurde. Ich halte immer Ausschau nach solchen Schätzen. Also schickte ich umgehend zwei Assassinen los, mir den Dolch zu beschaffen.«
    Laura war erschrocken. »Dann ... dann weiß Alberich möglicherweise auch davon?«
    »Kann ich mir nicht vorstellen. Bei unserer letzten Unterhaltung hat er nichts davon erwähnt. Warum erschreckt dich das?«
    »Dazu muss ich ein bisschen weiter ausholen.« Laura erzählte nun, wie sie mit dem Flugzeug aus ihrer Welt hier gestrandet war und welche geringe Lebensspanne ihnen blieb, um wieder nach Hause zu können. Dass sie und ihre Gefährten seit der Ankunft auf der Suche nach einem Weg seien, die wahren Herrscher Innistìrs zu finden.
    »Ich bin ebenso auf der Suche nach der Schöpferin«, erklärte der Meister. »Der Verfall des Reiches ist mir nicht entgangen. Außerdem muss Alberich weg.«
    »Das ist auch unser Plan. Die Iolair ... die Rebellen ... haben von dem Dolch Girne erfahren. Mit ihm können wir Alberich umbringen.«
    Das war eine Neuigkeit für den alten Mann, und er sah sie erstaunt an. »Es gibt ein solches Mittel?«
    »Ja, und du hast es gerade in deinem Besitz. Deswegen bin ich hier, weil ich den Dolch zurückhaben muss.«
    »Das ist unlogisch. Du willst ihn benutzen?«
    »Das weiß ich noch nicht.«
    »Dann hättest du darüber nachdenken müssen. Umso bedeutender ist es, dass der Dolch sich in meinem Besitz befindet. Er kann nur in den richtigen Händen sinnvolle Verwendung finden. Daher werde ich meinen besten Assassinen damit beauftragen, Girne gegen Alberich einzusetzen.«
    »Hanin.« Es war keine Frage.
    »Ja.«
    »Das klingt alles vielleicht vernünftig, Alhamal. Aber die Logik, und gerade du als magisches Wesen solltest das wissen, reicht in so einem Fall nicht aus. Es braucht in solchen Fällen immer mehrere Voraussetzungen, damit es wirkt. Nicht nur, dass ein Artefakt in die richtigen Hände kommt - es muss auch verdient werden. In deinem Fall bedeutet das ...«
    »Hör zu, Reinblütige ...«
    »Ganz recht, das bin ich!«, unterbrach auch sie. »Und weißt du was? Darauf kann ich stolz sein. Ich habe mich den ganzen Weg hier herauf allein hochgekämpft, nur mit meinem Willen, ohne Hokuspokus, Magie und den ganzen Mist, über den ihr hier in Innistìr verfügt! Ich bin auch nicht so robust wie ihr Elfen, sondern ziemlich zerbrechlich. Wenn mir einer einen Stein an den Kopf knallt, bin ich mindestens schwer verletzt, wenn nicht tot. Dass ich es geschafft habe, ist also anders zu bewerten als bei allen anderen, die jemals hier heraufgestiegen sind und noch heraufsteigen werden! Ich habe hart gearbeitet und gekämpft!«
    Sie machte eine kleine Pause, um ihren nächsten Worten mehr Nachdruck zu verleihen.
    »Und jetzt verrate mir mal, was genau hast du eigentlich dazu getan, um dir den Dolch zu verdienen und dich als sein Eigentümer zu rühmen? Ich habe ihn aus dem Gläsernen Turm geholt, und um ihn wiederzugewinnen, bin ich zu dir gekommen. Heißt es bei dir nicht auch so schön, dass man sich den Zutritt zu deinem Orden erst verdienen muss? Nun, das habe ich getan, mehr als jeder andere! Ich bin hier! Wenn also jemand ein Anrecht auf den Dolch hat, dann ja wohl ich!«
    Der Meister schwieg. Laura war immer noch so aufgebracht, dass sie nicht einmal erschrak, was da aus ihr hervorgesprudelt war. Und wennschon, dachte sie wütend, das ist mir jetzt auch egal. Und um kein Missverständnis aufkommen zu lassen, fügte sie hinzu: »Ich gehe nicht ohne meinen Dolch. Wenn du ihn mir also nicht geben willst, verschwende nicht deine und meine Zeit, sondern erledige es sofort. Schlitz mir die Kehle auf, und Ende.«
    »Du bist ...«
    »... tollkühn? Nein. Ich bin völlig bei der Sache. Und jedes Wort, das ich gesagt habe, ist wahr. Es gibt keine Alternative. Entweder du anerkennst, dass der Dolch mir gehört, und

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