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Meister der Assassinen

Meister der Assassinen

Titel: Meister der Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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händigst ihn mir aus, oder du bist ein Dieb. Hanin mag eine noch so gute Kämpferin sein - in dem Fall muss sie dann versagen. Auch sie hat sich den Dolch nicht verdient. Er ist nicht einfach irgendeine Waffe, die jeder nutzen kann. Sondern ein magisches Artefakt. Genau wie das Schwert Excalibur. Ist dir dieses Schwert bekannt?«
    »Beleidige mich nicht. Wenn ich es nicht kenne, wer sonst?«
    »Dann weißt du auch, dass Excalibur nur von demjenigen aus dem Stein gezogen werden konnte, der dafür gedacht war. Ein künftiger König, doch ein ganz bestimmter. Mit meinem Dolch kannst du bestimmt ein Steak gut schneiden. Oder wie bei den Krii eine bezaubernde Melodie erzeugen. Aber seiner eigentlichen Bestimmung gemäß nutzen kannst du ihn nicht!«
    »Aber du kannst es?«
    »Das wird sich herausstellen. Ich war nicht allein. Es ist auch möglich, dass ihn einer meiner Begleiter nutzen kann. Das ändert aber nichts daran, dass der Dolch nicht dir gehört.«
    Es war kaum zu sehen, nur ein leichtes Zurückziehen der dünnen Lippen. Doch der Meister lächelte eindeutig. Laura hätte Zorn oder Herablassung, vielleicht einen schnellen Tod erwartet. Aber ein Lächeln? Durfte sie etwa Hoffnung schöpfen?
    »Dein Platz in meinem Orden wäre dir sicher«, sagte Alhamal. »Was du körperlich nicht aufbringen kannst, machst du mit Mut und Verstand wett. Und mit deinem Willen. Ich hatte angenommen, dass du ein Zauderer bist.«
    »Ja, das war ich auch. Mir ist das Zaudern auf dem Weg hier rauf irgendwo abhandengekommen. Ich werde nicht danach suchen.« Laura hob die Arme. »Ich will aber nicht deinem Orden beitreten, ich will den Dolch. Das ist der einzige Grund meiner Anwesenheit, und davon rücke ich nicht ab.« Sie hatte es satt und wollte zurück, auf Aruns heimeliges Schiff und in Milts Arme. Genug war genug.
    Alhamal bleckte nun offen die Zähne. Er war deutlich amüsiert. »Bevor ich dir den Dolch gebe, sollten wir uns auf mein Lager begeben und uns eine Weile aneinander erfreuen«, fügte er hinzu.
    Eine völlig überraschende Wendung, und sie zog eine verdatterte Miene. Fing sich aber schnell wieder, denn eine solche direkte Art erlebte sie nicht zum ersten Mal. Und so ganz nebenbei sagte er, dass er einverstanden war, ihr den Dolch zu geben! Okay, unter einer Bedingung, aber die würde sie ihm schnell ausreden.
    Immerhin schloss er sie mit ins Vergnügen ein und verlangte es nicht nur für sich, weswegen sie es ihm auch nicht nachtrug. Fragen konnte man ja. »Ich habe einen Mann«, antwortete sie. »Bei uns Reinblütigen gilt die Treue nur einem Partner gegenüber.«
    »In allen Belangen? Auch den körperlichen?«
    »Ja.«
    »Das ist schade. Du weißt nicht, was dir entgeht. Und ich hätte gern das einmalige Vergnügen gehabt. Nun gut. Lass uns nicht unsere ... wie sagtest du ... Zeit verschwenden.« Er griff hinter sich und hielt ihr die Hand mit der Fläche nach oben hin, und darauf lag funkelnd der Dolch, den Griff auf sie gerichtet.
    Laura atmete auf. Er versuchte nicht, sie hereinzulegen. Der Dolch war eigentlich schon ein Kurzschwert, weil er so lang war wie ein Unterarm und so spitz wie ein Degen. Die Klinge war goldfarben, der Griff schmucklos und schlicht. Die Klinge war fettverschmiert, vielleicht um sie zu schützen, weil sie ja kein Futteral besaß.
    »Nimm ihn und geh in Frieden.« Der Meister nickte ihr noch einmal zu, und als sie den Dolch an sich nahm, lehnte er sich zurück, sodass sein Haupt wieder in den Schatten versank. Das Gespräch war beendet.
    Laura sagte deswegen nichts mehr, sondern stand auf und ging grußlos mit wackligen Knien nach draußen. Hoffentlich fiel sie jetzt nicht um. Salik erwartete sie vor der Tür und geleitete sie wortlos zum Ausgang. Seiner Miene waren seine Gedanken nicht zu entnehmen.
    Fest den Dolch an sich gepresst, straffte Laura ihre Haltung und schritt hoch erhobenen Hauptes über den Hof auf das Tor zu. Sie genoss jeden einzelnen Blick, der ihr folgte, und war sicher, dass man noch lange darüber sprechen würde. Endlich! Sonst war sie das Stadtgespräch wegen einer Ungeschicklichkeit oder Peinlichkeit, die ihr widerfuhr. Zum ersten Mal aber hatte sie alle wahrhaftig wegen etwas, das unmöglich schien, mundtot gemacht. Und das hatte sie ganz allein geschafft!
    Kurz bevor sie das Tor erreichte, kam Hanin auf sie zu und entbot ihr den Kriegergruß. »Ich bringe dich nun nach unten zu deinen Gefährten«, sagte sie.

20
    Ein Wort
    unter Kriegern
     
    L aura war verlegen und

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