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Meister der Assassinen

Meister der Assassinen

Titel: Meister der Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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auf einmal? Ohne weitere Umstände? Ohne langes Herumgerede, Hin und Her? Die Frau gefiel ihr. Laura begleitete die Assassine überrascht, und eine Menge Blicke voller Unglauben, Neid und Hass folgten ihr.
    Unterwegs wies Hanin auf die Hoffnungsvollen in der Nähe der Treppe. »Das sind die Novizenanwärter, wie du mitbekommen hast. Sie werden einhundert Tage hart geprüft, bevor sie als Novize aufgenommen werden.« Sie deutete auf eine Gruppe gelb gekleideter Männer und Frauen, die auf der rechten Hälfte des Hofes mit Holzschwertern und anderen Trainingswaffen kämpften. »Das sind die Novizen. Eine tausendtägige Ausbildung mit Prüfung zum Abschluss erwartet sie.«
    Ein Schwenk zur Mitte des Hofes, wo Gruppen grün gekleideter Männer und Frauen ins Studium versunken ihrem Lehrer folgten, der sie mit schnellen Worten, denen man erst einmal folgen können musste, unterrichtete. »Danach sind sie Adepten. Sie werden fünfhundert Tage hier unterrichtet, dann werden sie mit verschiedenen Aufträgen für fünfhundert Tage ins Reich geschickt. Am Ende werden sie das letzte Mal geprüft, und wenn sie alles bestanden und überlebt haben, dann sind sie ...«, sie zeigte auf sich, »Assassinen.«
    »Dann muss man wirklich davon überzeugt sein, so lange durchzuhalten ... und zu überleben«, sagte Laura beeindruckt. So eine Selbstaufgabe war überhaupt nicht ihr Ding. »Was passiert mit denen, die überleben, aber durchfallen?«
    »Nichts. Sie gehen.«
    »Besteht dann nicht die Gefahr des Verrats oder der Rache?«
    »Der Meister nimmt ihnen die Erinnerung an die Lage der Festung. Mit dem Rest müssen sie selbst fertig werden.« Hanin lachte kurz. »Sie haben versagt, was also sollte ihnen die Rache bringen, außer erneut zu scheitern? Viele von ihnen werden Söldner und schließen sich Karawanen und Sklavenhändlern an. Sie sind immer noch hervorragende Kämpfer, mit denen es niemand so leicht aufnehmen kann, und gefürchtet. Insofern ... war es nicht völlig umsonst.« Sie warf Laura einen seitlichen Blick zu. »Was veranlasste dich dazu, von einem Ehrenkodex auszugehen?«
    Weil ich viele Filme gesehen und Bücher gelesen habe. »Ich bitte dich. Ihr seid ein Orden, der streng isoliert lebt, mit einem noch strengeren Auswahlverfahren. Um so weit zu kommen, entwickelt man Stolz. Man ist den anderen weit überlegen, und das muss man auch unter Beweis stellen, indem man sich nicht mit jedem abgibt. Das ist wie beim Rittertum: Man ist kein Schlagetot, andernfalls braucht man keine solche Ausbildung und Disziplin. Jemanden auf vielerlei Arten umzubringen, kann man auch in einer Räuberbande lernen.«
    Hanin ließ das eine Weile auf sich wirken, ohne Laura so recht einschätzen zu können, wie ihre folgenden Fragen zeigten.
    »Du bist also eine Reinblütige?«
    »Ja.«
    »In eurer Welt gibt es ebenfalls solche Orden?«
    »Eine ganze Menge. Übrigens gab es ebenfalls einen Assassinen-Orden oder vielmehr zwei, die ganz ähnlich organisiert waren. Sie hießen sogar ähnlich.«
    »Interessant. Ich würde gern mehr über deine Welt erfahren. Warst du schon in einer anderen Anderswelt?«
    »Bedaure. Wenn ich Zeit hätte, würde ich dir gern etwas erzählen, aber ... leider rückt mein Tod mit jedem Tag unaufhaltsam näher, und deswegen brauche ich den Dolch dringend und so schnell wie möglich.«
    »So muss es sein, wenn du all das nur wegen eines Schneidwerkzeugs auf dich nimmst.«
    Nun war es an Laura, zu lachen. »Ihr habt auch keine Mühen gescheut, den Dolch an euch zu nehmen. Wie seid ihr überhaupt darauf gekommen?«
    »Es drang Kunde aus der Gläsernen Stadt zu uns.« Hanin musterte sie. »Es muss stimmen, was du sagst. Die Beschreibung der Diebin passt genau auf dich.«
    »Ich bin keine Diebin. Mir wurde vielmehr der Dolch gestohlen - zweimal. Zuerst von zwei professionellen Dieben, dann von euch.«
    »Das solltest du dem Meister besser nicht vorwerfen.«
    Sie hatten inzwischen den Eingang der Festung erreicht und betraten das dämmrig-kühle Innere. Laura fühlte sich an die Alhambra in Granada erinnert - zweckmäßig und doch nicht nüchtern. Die Wände waren mit Stuck verziert, dessen Muster bemalt waren, teilweise mit Juwelen verziert, wie etwa ein Blütenkelch. Die Gänge waren weitläufig und zum Innenhof offen, entweder durch Fenster mit prächtigen Rahmen oder nur durch Säulen gesäumt. Teppiche und Waffen hingen an den Wänden.
    Salik kam ihnen entgegen und wirkte erstaunt. »Hanin, was hat das zu

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