Meister der Assassinen
Freunde, dass das irgendwie zu einer Partnerschaft gehörte; sie selbst hatte das in ihren bisherigen Beziehungen noch nie so erlebt. Allerdings war keine Beziehung derart in die Tiefe gegangen wie bei ihnen beiden in dieser kurzen Zeit.
Arun räusperte sich. »Wenn ihr gestattet ... ich glaube, ich hätte da einen guten Vorschlag.«
Vielleicht schwang in Aruns ruhiger Stimme ein kleiner Zauber mit. Allmählich beruhigten sich alle wieder, setzten sich hin und entspannten sich. Sie waren bereit, zuzuhören.
Auch die Vögel setzten ihren Gesang fort, nachdem sie zuvor erschrocken geschwiegen hatten oder gar davongeflattert waren. Ringsumher war es nach wie vor still, abgesehen von fernen Geräuschen aus der Schmiede oder von anderen handwerklichen Tätigkeiten. Die Laube war ringsum geschlossen, die Äste hingen bis zum Boden herab, doch durch kleine Lücken im Blättervorhang waren Bewegungen zu sehen. Laura glaubte, Norbert Rimmzahn zu erkennen, der Richtung Hütten ging.
»Wie wäre es«, eröffnete der Korsar seine Überlegung, »wenn ich mein Schiff zur Verfügung stelle? Es ist ein fliegendes Schiff und dafür gebaut, zu segeln und zu kreuzen. Hier im Vulkan sind mein Schiff und ich nicht vonnöten - aber dort draußen. Gerade jetzt wäre es also günstig, etwas zu unternehmen, da Fokke bestimmt eine Weile mit den Reparaturen beschäftigt ist.« Er lächelte Milt strahlend an, wie es seine Art war. »Ein guter Kompromiss wäre, ihr Abenteurer geht mit uns an Bord und die zwei Elfenpolizisten ebenfalls. Dann fliegen wir zu den Gog/Magog, setzen die zwei ab, damit sie die Diebe samt Dolch fassen können, und nehmen sie wieder auf. Laura und ihr beide, Milt und Finn ...«
»Und ich!«, schrie Nidi und hob den dünnen, mit seidigem rotgoldenem Fell bedeckten Arm.
»Und selbstverständlich Nidi, ihr bleibt schön in Sicherheit an Bord, könnt beobachten und riskiert nichts dabei. Das würde die Zeit, die für die Wegstrecke benötigt wird, erheblich verkürzen, wir müssten keine Flugtiere der Iolair in Anspruch nehmen, die dann womöglich im Kampf fehlen, und alles wird ruck, zuck erledigt!«
»Je nachdem, wie gefährlich es ist«, erklang Naburos tiefe, raue Stimme, »können Yevgenji, Spyridon und ich Cwym und Bathú begleiten, um die Abwicklung zu beschleunigen.«
Die Ewigen Todfeinde nickten. »Das ist keine Frage, wir unterstützen gern.«
»Hinzu kommt«, setzte Arun fort, »dass mein Schiff neutral ist. Ich glaube nicht, dass der Schattenlord an Bord so einfach Laura angreifen könnte. Oder einen anderen von uns. Falls er überhaupt Interesse hätte, dabei zu sein - außer, um uns zu unterstützen. Denn dass wir den Dolch holen wollen, kann ja nur in seinem Interesse sein.«
»Der Plan klingt gut«, befand Finn.
Laura nickte. Milt zögerte, aber dann gab er sich einen Ruck. »Na gut, ich will hier nicht versauern.«
Die vier Anführer wirkten befreit. Cedric und Simon besprachen sich leise und stimmten dann zu. Auch Glatzkopf und Bohnenstange versuchten vergeblich, ihre Erleichterung zu verbergen.
Zoe sagte nichts, sie war wahrscheinlich hin und her gerissen, wem sie folgen wollte - Prinz Laycham, ihrem Prinzen, oder ihrer Freundin Laura.
»Dann hätten wir also der Versammlung etwas Gutes zu berichten«, sagte Josce erfreut. »Und damit gleich mehrere Konflikte gelöst.«
»Das bleibt abzuwarten«, sagte Jack und deutete nach draußen. »Da kommt Norbert mit einem Haufen Leute im Gefolge.«
2
Einer
von uns
S ie verließen alle die Laube und traten dem Schweizer und den anderen Gestrandeten entgegen. Soweit Laura es überblicken konnte, fehlte niemand. Und den Gesichtern nach zu urteilen, hatte dieser Aufmarsch nichts Gutes zu bedeuten.
»Es ist gut, dass ihr kommt«, sagte die Zentaurin und stellte sich vor die Gruppe. »Wir haben gute Neuigkeiten.«
»Gute Neuigkeiten sind für uns«, sagte Rimmzahn, »wenn die restlichen drei Sucher sich endlich offenbaren. Es ist an der Zeit! Wir verlangen lückenlose Aufklärung!«
Laura war ein wenig erstaunt; wieso forderte Norbert das so vehement? Ihm konnte es im Grunde doch gleichgültig sein - Hauptsache, sie erfüllten ihre Aufgabe. Das konnte nicht sein vordringlichstes Problem sein ... Ach so, wegen der gegenseitigen Verdächtigungen, fiel es ihr dann ein. Sie wollen Klarheit darüber, wer von ihnen der ist, der er vorgibt zu sein.
Wäre sie in einer TV-Serie eine Rollenfigur gewesen, so hätte sie angenommen, dass Rimmzahn ein Alien
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