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Meister der Assassinen

Meister der Assassinen

Titel: Meister der Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Anderen stößt etwas Schlimmes zu, und sofort wird die Schuld ihm zugesprochen. In fester Überzeugung. Wer sind wir, dass wir solchen Vorbehalten willig nachgeben, ohne die Vernunft walten zu lassen? Nur weil es bequem ist und eine simple Erklärung bietet? Sagen wir, der Schattenlord existiert wirklich. Sein Name impliziert bereits, wovor wir uns fürchten: Dunkelheit und das Grauen, das darin lauert. Auch hier folgen wir einem ganz klassischen Klischee, ohne die Wahrheit zu kennen. Wenn wir ein weißes fünfzehnjähriges Mädchen auf der Straße sehen, das sein Baby auf dem Arm hält, denken wir doch automatisch: frühreife Schlampe. Wir verfallen in Klischeemuster, sobald wir den Hintergrund nicht kennen. Was würden wir denken, wüssten wir, dass dieses Baby des jungen Mädchens aus einer Vergewaltigung entstanden ist, Zeugnis eines jahrelangen Missbrauchs durch den eigenen Vater oder Onkel, durch wen auch immer?«
    Rimmzahn stand auf. »Wir müssen weg von diesem Klischeemuster, unseren Vorverurteilungen. Ich sage euch: Hören wir auf, uns gegenseitig zu verdächtigen. Sammeln wir Fakten! Unterstützen wir Cedric und Simon und suchen nach Beweisen für die Existenz des Schattenlords - und nach den Beweisen, dass er das personifizierte Böse sein soll! Werden wir aktiv! Und gehen wir positiv an die Sache heran. Zeigen wir den Iolair unseren Stolz und wozu wir fähig sind! Die Dämmerung bricht herein, also wollen wir damit enden. Ich freue mich auf morgen, wenn wir alles Weitere planen.«
    Beifall und Jubel brandeten auf, manche sprangen hoch und umarmten Rimmzahn dankbar. Sie verließen den Platz mit glücklichen Gesichtern.
    Sandra blieb wie immer bis zum Schluss. Maurice wartete ebenfalls, doch als er sah, dass das Mädchen keinesfalls weichen würde, gab er schließlich auf und ging.
    Norbert strich Sandra eine Haarlocke aus dem glühenden Gesicht. Sie war aufgeregt und konnte kaum still stehen. »Geht es dir gut?«, fragte er lächelnd.
    »Und ob!«, rief sie. »So gut wie noch nie! Und das verdanke ich nur dir, Norbert. Du gibst mir - uns allen - das Gefühl, dass wir alles schaffen und erreichen können! Ich könnte ... Bäume ausreißen, ein Meer durchschwimmen, ach, was weiß ich ...« Sie hatte keine Luft mehr und strahlte ihn an. »Ich höre mich furchtbar pathetisch an, nicht wahr? Aber ich bin geradezu betrunken vor Glück, weil ich jetzt weiß, dass alles gut wird!«
    »Das ist gut«, sagte er. »Das freut mich sehr für dich, Sandra. Dann solltest du dich auch mit deiner Familie aussöhnen.«
    Ihre gute Laune war schlagartig dahin. »Das ist nicht dein Ernst!«
    »Und wie das mein Ernst ist, Sandra. Reiß dich zusammen! Du hast nur diese eine Familie. Sag ihnen, was du mir gesagt hast. Erzähle ihnen von dem, was wir hier besprochen haben. Hilf ihnen! Sie brauchen dich. Wenn du ihnen nicht helfen kannst, wer sonst?«
    Sie kaute auf der Unterlippe und nickte dann. »Du kannst viel besser reden als ich.«
    »Ich gehöre aber nicht zur Familie, sondern bin ein Störenfried. Du musst ihre Vorbehalte aus dem Weg räumen, erst dann werden sie bereit sein, mir zuzuhören. Verstehst du? Und genauso ist es bei allen anderen auch, die sich skeptisch und abweisend geben. Wichtig ist, dass wir sie von der Richtigkeit unserer Sache überzeugen können!«
    Sandra nickte wiederum, nun ernsthaft und voller Elan. »Du hast recht. Ich werde es tun!«
    »Und du musst es nicht allein tun«, fuhr Rimmzahn fort. »Hast du noch Zeit? Dann würde ich dich bitten, mich ein Stück zu begleiten. Ich würde dir gern jemanden vorstellen. Jemanden, der ebenfalls für unsere Sache einsteht.«
    Neugierig folgte sie ihm.

    Cedric rannte zwischen zwei Bäumen hin und her. »Ich muss gleich kotzen«, schnaubte er.
    »Tja, dem bist du nicht gewachsen«, sagte Simon ruhig. »Mit deinem schlichten Bauarbeitergemüt.«
    »Na, du etwa?«
    »Keine Spur. Rimmzahn ist ein absoluter Profi und äußerst raffiniert. Dem kann so schnell keiner das Wasser reichen.«
    Jack stand unglücklich dabei, ihm fehlten schlicht die Worte. Auch er war kein Wortzauberer, sondern Krieger.
    Simon überlegte weiter. »Könnten wir vielleicht Maurice als Verbündeten gewinnen? Er ist todunglücklich, seit Rimmzahn ihn fallen gelassen hat. Und er ist einigermaßen wortgewandt. Man müsste ihn ein wenig trainieren, damit er seine Schüchternheit überwindet. Und dafür sorgen, dass er nicht zu viele diskriminierende und frauenfeindliche Argumente

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