Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Meister der Assassinen

Meister der Assassinen

Titel: Meister der Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
Vom Netzwerk:
du?«
    »Eine Menge, meine junge Freundin. Eine ganze Menge.« Er neigte sich und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn, dann ging er.
    Verwirrt und beunruhigt sah sie ihm nach. Nicht nur, dass er sich nicht verwandelt hatte - dieser flüchtige Kuss, den sie kaum gespürt hatte, war alles andere als sexueller Natur gewesen. Das dürfte der Grund gewesen sein, weswegen der Fluch nicht griff. Aber was genau war er dann gewesen? Väterlich? Nein. Freundschaftlich? Hmmm. Mitleidig ...?
    Milt schlenderte übers Deck, entdekte sie und ging auf sie zu. In diesem Augenblick veränderte sich die Lage des Schiffes, der Bug ging vorn hoch, und Laura stolperte gegen ihn. Erfreut fing er sie auf und behielt sie gleich fest im Arm. Sie schmiegte sich kurz an ihn; es tat so wohl, ihn zu spüren. Ein sicherer Halt. Merkwürdig, in Aruns Armen hatte sie sekundenlang ganz ähnlich empfunden. Ach was, du beschäftigst dich zu viel mit ihm. Du hast dich nicht etwa doch in ihn verliebt? Sie brauchte nicht allzu tief zu forschen, um die Frage mit Nein zu beantworten. Keine Ahnung, was das für eine merkwürdige Beziehung zwischen ihnen war - die vermutlich sowieso nur von ihrer Seite ausging. Für Arun stellte sie nicht mehr dar als ein Sandkorn am Strand, jemand, der sein Leben streifte und ohne Nachwirkungen wieder daraus entschwand.
    »Wir gehen höher, Arun?«, rief Finn, der gerade mit einem Glas Rum in der Hand heraufkam. Laura hatte bereits festgestellt, dass er recht gern ein gefülltes Glas hatte. Aber das ging sie nichts an, so schwer es ihr auch fiel. Finn bedeutete ihr inzwischen eine Menge, er stand in der Freundschaftsskala auf einer Stufe mit Zoe. Trotzdem - sie hatte nicht das Recht dazu, ihn zu rügen. Jeder hatte seine Art, den Stress und die Angst wegen der davonrasenden Zeit zu bewältigen.
    »Ja. Schaut mal unter euch.« Arun wies nach rechts.
    Sie hasteten alle nach Steuerbord und starrten nach unten, und tatsächlich, dort kreuzte der Fliegende Holländer! Ein pechschwarzer Fleck vor saftigem Grün weit unten, dessen Schatten auf dem Boden sogar noch erkennbar war.
    »Au Backe!«, rief Nidi. »Glaubst du, er hat uns bemerkt?«
    »Davon ist auszugehen, und das ist reichlich dumm gelaufen für uns«, antwortete der Korsar unzufrieden. »Was macht er hier? Das letzte Mal ist er doch Richtung Osten geflogen!«
    »Könnt ihr denn keinen Unsichtbarkeitszauber weben oder so etwas?«, fragte Milt.
    »Nicht bei einem so großen Schiff mit derart vielen Personen an Bord.«
    »Na, dann wird Fokke jetzt sofort zu Alberich rennen und ihm petzen, wo wir herumfliegen«, meinte Spyridon.
    »Das glaube ich nicht«, widersprach Laura. »Nach allem, was Fokke sich in der Wüste geleistet hat, wird Alberich nicht gut auf ihn zu sprechen sein. Denn Leonidas hat ihm ganz sicher alles erzählt, trotz seiner eigenen Niederlage, wegen der er sich ebenfalls verantworten muss. Aber er hat wenigstens keinen Verrat begangen. Ich glaube, der Pakt zwischen Alberich und Fokke steht kurz vor dem Aus.«
    »Dem stimme ich zu«, sagte Milt. »Fokke setzt jetzt andere Prioritäten. Arun hat ihm eine große Schlappe beigebracht. Das lässt er nicht auf sich sitzen. Er wird jetzt als Erstes aufrüsten und dann den Kampf suchen.«
    »Warum nicht jetzt?« Finn beobachtete die schwarze Galeone, die winzig unter ihnen dahinzog, Richtung Osten.
    Arun hob die Brauen und zeigte auf Laura. »Na, ihretwegen. Wenn er aus allen Rohren auf mein Schiff feuert, kriegt er Laura nicht in seine Gespensterfinger.«
    »Aber ihre Seele.«
    Laura wollte beides nicht hören, ihr gruselte es sofort.
    »Ich denke, er will eines nach dem anderen. Nach dem, was in der Wüste passiert ist, sollte er brennen vor Hass. Eine einfache Rache wird ihm nicht genügen. Deshalb dürfte er sehr gut seine Chancen abwägen ... und sich erst recht Zeit lassen, umso ausgiebiger zu genießen.«
    »Jetzt reicht’s aber«, murmelte sie.
    Was auch immer der Untote dort unten dachte - er ignorierte das über ihm kreuzende Schiff. Er flog einfach weiter auf Kurs, ohne Höhenänderung. Eine winzige Chance bestand, dass er die Cyria Rani tatsächlich nicht entdeckt hatte, weil sie von unten möglicherweise wie ein strahlendes Objekt aussah, das vor der Sonne herzog. Es könnte auch ein schimmernder Dactyle sein.
    »Ich hab da eine Idee«, sagte Finn und grinste boshaft. »Er hofft darauf, dass wir Alberich erledigen, damit er es nicht tun muss, und anschließend hat er freie Bahn. Reines

Weitere Kostenlose Bücher