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Meister der Assassinen

Meister der Assassinen

Titel: Meister der Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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sagte sie zaghaft, aber der schien auf einmal nicht mehr da zu sein. Beunruhigt wollte sie sich umsehen, doch ihr Blick hing gebannt an dem Elfen, dessen Körper sie nun schon beinahe berührte. Sie wurde von seiner Ausstrahlung gefangen genommen und umhüllt. Sie hatte aber keine Angst, im Gegenteil. Sie fühlte sich geborgen und behütet.
    »Wer bist du?«, flüsterte sie aufgeregt.
    Sie hatte seit der Ankunft mit einigen jungen Elfenmännern geknutscht, das war immer sehr spannend gewesen. Weiter war sie nie gegangen, so weit fühlte sie sich noch nicht, und die Elfen hatten das sogar verstanden und waren gar nicht weiter zudringlich geworden. Bei den Jungs an der Schule war das anders gewesen, die wollten immer gleich ab ins Auto, Lehne zurück und drauflos. Na ja, es waren nicht alle so, aber sie erwischte grundsätzlich diejenigen, die es eilig hatten. Knutschen und ein bisschen Fummeln, ja, das machte Spaß, und die Elfen hatten es drauf und achteten immer darauf, dass sie sich wohlfühlte.
    Bei diesem hier war alles ganz anders. Das war ein Mann mit einer starken Ausstrahlung. Der wusste, was er wollte. Warum interessierte er sich ausgerechnet für die kleine Sandra? In diesem Moment kam sie sich nämlich klein vor, in jeglicher Hinsicht. Er mochte gut einen Kopf größer sein als sie. Und was hatte denn Norbert mit ihm zu schaffen, seit wann verbündete er sich mit Elfen?
    »Wer soll ich denn sein?«, flüsterte er. Sie sah kurz das Aufblitzen eines Lächelns und ein Glitzern dort, wo die Augen waren.
    »Ich ... ich weiß nicht.«
    »Es ist dunkel, und wir stehen hier auf einer wunderschönen kleinen Lichtung. Was denkst du, hat das zu bedeuten?«
    »Ich ... äh ... ich ...«
    »Es ist doch das, wovon du schon so lange träumst, nicht wahr? Was du dir wieder und wieder in so vielen Bildern ausgemalt hast. Eine überaus romantische Szene. Genau wie in deinen Büchern und den Soaps, die du dir gern anschaust. Warum soll sie nicht in Erfüllung gehen?«
    »Weil das normalerweise nicht ...«
    »Sch-scht.« Er legte behutsam einen Finger an ihren Mund, und diese Berührung elektrisierte sie. Sie schloss die Augen. »Du sagst es: normalerweise. Aber was ist denn hier in diesem Reich für dich normal? So, wie du es gewohnt bist? Ich sage es dir: nichts. Und deshalb ist alles möglich.«
    Und damit nahm er sie in den Arm; es war nicht mehr als eine flüchtige Berührung, hatte Sandra den Eindruck, aber sie hielt die Augen weiter geschlossen und überließ ihren übrigen Sinnen die Führung. Sie spürte, wie er sich über sie beugte, und wölbte erwartungsvoll die Lippen. Und da küsste er sie; zuerst war es eine kühle Berührung, doch schnell entzündete sie sich und wurde warm, dann heiß.
    Hingebungsvoll ließ Sandra sich küssen, wie sie noch nie geküsst worden war ...

12
    Eine
    Beinahe-Begegnung
     
    L aura gesellte sich zu Arun, der den Himmel beobachtete. Es war beinahe so, als wäre rings um sie die wogende See. Das Schiff schwankte leicht, das Holz knarzte, die Wanten knirschten, die Segel knatterten leise. Kein Wölkchen unterbrach das Violett, nur gelegentlich kreuzten Vögel oder zogen weiter unten ihre Kreise.
    »Wie geht es dir?«, fragte sie den Korsaren.
    Er wandte sich ihr zu. »Du fragst mich wegen meiner Offenbarung? Mach dir keine Gedanken. Ich lebe schon so lange, ich habe kein Problem damit. Und meine Mannschaft offenbar auch nicht. Wobei natürlich momentan keiner von uns eine Wahl hat, da wir dieses reichlich verrückte Reich nicht verlassen können. Also wird es keiner wagen, eine Bemerkung darüber zu verlieren. Der Vorteil des Kapitäns: Er ist Gott auf seinem Schiff und darf nicht einfach angegriffen werden. Und dann ist da natürlich noch die Beute vom letzten Mal, die uns draußen eine Menge Geriebenes einbringen wird.« Er meinte damit die eingesammelten Überreste der Drachenartigen, die das Schiff während des Fluges nach Cuan Bé angegriffen hatten.
    »Ich weiß nicht, was ohne dich und dieses Schiff aus uns geworden wäre«, sagte Laura nervös. »Seit ihr da seid, ist alles anders geworden. Vor allem ist es nicht mehr so düster.«
    »Dem haben wir uns verschrieben«, versetzte Arun lächelnd. »Denen beizustehen, die in Not sind. Ihnen zu zeigen, dass die Sonne immer scheinen wird. Und einen neutralen Platz zu bieten.«
    »Was werdet ihr tun, wenn die Grenzen wieder offen sind?«
    »Dazu müssen wir das hier erst mal überleben.«
    Sie sah ihn erschrocken an. »Was befürchtest

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