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Meister der Assassinen

Meister der Assassinen

Titel: Meister der Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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»Da wird Naburo dann wohl gerade von den Dämonen seiner Vergangenheit heimgesucht.«
    Keiner von ihnen konnte erahnen, was der Verbannte aus Bóya gerade durchmachte. Welche Bilder er sah. Welche Dämonen auf ihn einstürmten, was sie mit ihm anstellten. Sie hörten ihn nur ab und zu stöhnen, dann sogar wimmern.
    »Wir müssen ihn da rausholen«, flüsterte Laura.
    Milt schüttelte den Kopf. »Auf keinen Fall. Dabei kann ihm jetzt keiner helfen. Es sind seine Oni. Es dauert, bis es zu Ende ist.«
    »Ach, Mist.« Sie spürte, wie ihre Augen feucht wurden. Sie wünschte Naburo, dass er es bald ausgestanden hatte.

    Schließlich löste die Wolke sich auf, und die Vögel flogen zu ihrem Baum zurück.
    Naburo stand erstarrt wie eine Statue, äußerlich völlig unversehrt. Nicht einmal seine Haare waren zerzaust. Die drei Menschen gingen zu ihm, stellten sich vor ihn. Der General reagierte nicht, sein Blick war weit fort, das Gesicht vor Qual verzerrt.
    Schließlich, sehr leise, sagte er: »Ich kann nicht weitergehen.«
    »Nein.« Laura ergriff behutsam seine zitternde Hand. »Es wird alles wieder gut, Naburo. Vielleicht ... vielleicht war es das, wonach du schon so lange suchst. Damit du endlich mit dir ins Reine kommen und dir selbst verzeihen kannst.«
    »Und weißt, dass deine Verbannung, so ungerecht sie sein mag, das Beste für dich war und dass dein Leben jetzt zehnmal besser ist«, setzte Milt fort.
    Finn vollendete: »Du hast großartige Freunde gefunden und bist ein Retter in der Not. Das ist wichtiger als alle Oni-Dämonen. Sie können dir nichts antun. Wir haben es erlebt. Alles, was geschieht, ist in dir - nur du fügst dir selbst Schmerz zu.«
    Naburos Blick kehrte aus der Ferne zurück, und er sah die drei Menschen der Reihe nach an. »Ich danke euch«, wisperte er rau. Aus seinem linken Augenwinkel rann eine Träne.
    Dann drehte er sich um und ging in gerader Haltung den Weg zurück, den er gekommen war.

16
     
    Der Sturm
     
    D a waren’s nur noch drei«, murmelte Finn vor sich hin, während sie weitergingen. Das Lachen war ihm für den Moment vergangen. »Krass, dass ausgerechnet wir Menschen immer noch auf dem Weg sind, was?«
    »Elfen fügen sich schneller drein«, antwortete Laura. »Bei magischen Dingen sind sie ziemlich fatalistisch, das ist mir schon aufgefallen.«
    »Ich habe den Eindruck«, sagte Milt, »dass hier alles so kommt, wie man es befürchtet. Die Magie stellt sich auf einen ein. Naburo hat angefangen zu grübeln, also haben die Vögel alles aus ihm herausgeholt. Obwohl ... bei Yevgenji und Spyridon war es eher ein Unglücksfall, weil Spyridon vorzeitig umgekehrt ist und Yevgenji daraufhin nicht mehr weiterkonnte.«
    »Aber es passt ebenfalls«, überlegte Laura. »Erinnert ihr euch, was er gerufen hat, bevor er sich auf die Wölfe gestürzt hat? Er hat sich gewünscht, dass irgendwas passiert, eine Gefahr, in die er sich stürzen kann.«
    »Und was trifft auf uns zu?«, wollte Finn wissen.
    »Ihr beide denkt wahrscheinlich gar nicht wie bei Männern so üblich, und ich denke nur an den Dolch.« Laura rannte kichernd los, als die beiden sie dafür knuffen wollten.
    »Aber ernsthaft«, sagte Milt, nachdem sie sich wieder beruhigt hatten. »Da ist was dran. Die Leute, die hier her aufsteigen, um Assassinen zu werden, befürchten, sich einer Prüfung unterziehen zu müssen, die sie nicht bestehen können. Die Magie sucht eine Schwachstelle, und schon passiert es. Das wirkt natürlich nicht bei allen, ansonsten wäre die Festung da oben inzwischen ziemlich verwaist. Aber sie ist wohl auch nicht überfüllt, wenn man Sebastos Worten glauben kann - also kommen gerade so viele durch, wie aufgenommen werden können.«
    Finn nickte. »Die Kriegerin von letzter Nacht erzählte mir, dass der Ansturm momentan sehr groß ist, weil viele Alberich entkommen wollen - oder ihm gewissermaßen Widerstand leisten. Früher haben es vielleicht nur fünf pro Woche probiert, sodass die Prüfungen dann wahrscheinlich nicht so streng waren, um den Nachwuchs nicht zu vergraulen. Jetzt sind es täglich so viele, dass gründlich ausgesiebt wird. Und wenn man erst mal oben ist, gehen die eigentlichen Prüfungen erst los. Insgesamt sind es nur ungefähr fünf Prozent, die den Status der Assassinen tatsächlich erreichen. So zumindest gehen die Gerüchte um, das leuchtet mir aber ein.«
    Sie wichen zur Seite, als ihnen jemand schreiend entgegenkam. Er rannte, als wäre der Teufel persönlich hinter ihm her, sauste

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