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Meister der Assassinen

Meister der Assassinen

Titel: Meister der Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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allmählich den Glauben daran verloren, dass dieser Hang zu überwinden war.
    Sebasto hatte von der Magie gesprochen, mit der der Weg gepflastert war. Dem würde Laura jetzt einen Riegel vorschieben. Sie war sicher, dass sich keiner ihrer Begleiter derart in das Ziel verbissen hatte wie sie. Ich kehre nicht um. Ich gehe nicht ohne den Dolch.
    Wild entschlossen hangelte sie sich weiter hinauf, ignorierte das Zittern ihrer Beinmuskeln und die schmerzenden Arme. Immer wieder musste sie innehalten und nach Luft schnappen. Normalerweise sollte ihr das nichts ausmachen, sie war schließlich nicht zum ersten Mal in den Bergen, und um die dreitausend Höhenmeter war es noch nicht allzu dramatisch. Aber was war in Innistìr schon normal? Die Verhältnisse waren ähnlich denen auf fünftausend Metern in ihrer Welt. Wahrscheinlich ebenfalls eine Auswirkung der Magie. Oder es war von vornherein nie geplant gewesen, dass hier Leute raufkletterten, und deshalb war bei der Schöpfung an Luft gespart worden.
    Mit einem Ruck zog sie sich weiter nach oben - und da war die Kante tatsächlich näher gerückt!
    »Ich hab’s!«, rief sie nach unten. »Wir schaffen es!«
    Da hörte sie Yevgenjis Keuchen und Stöhnen und drehte sich sofort um. »Yevgenji, was ist?«
    Der hellhaarige Elf kauerte am Felsen und umklammerte sein Handgelenk mit dem Cairdeas mit schmerzverzerrtem Gesicht. »Ich ... ich kann nicht«, ächzte er. Der Schweiß lief in Strömen an ihm hinab, und sein Körper zitterte unkontrolliert.
    Laura stieg eilends zu ihm hinunter, Naburo war schon an seiner Seite, Milt und Finn trafen ebenfalls gerade ein. »Ist etwas mit Spyridon?«, fragte sie besorgt.
    »Es ist ... Ich bin ... zu weit von ihm entfernt ...«, stöhnte Yevgenji.
    »Aber wart ihr denn nicht auch in unserer Welt die meiste Zeit getrennt?«
    »Ja ... sogar über Tausende Kilometer; aber es geht nicht um die räumliche Entfernung ...«
    »Es muss die Magie sein«, äußerte Naburo. »Sie kappt die Verbindung zwischen den beiden. Das bedeutet Qualen für beide, die vielleicht irgendwann zum Tode führen.«
    Laura sah, wie hauchfeiner Rauch von Yevgenjis Handgelenk aufstieg. »Um Gottes willen, Yevgenji, du brennst!«, schrie sie auf.
    »Was denkst du, weshalb ich mich hier vor Schmerz winde?«, keuchte er und gab das umklammerte Handgelenk frei.
    Nun konnten es alle sehen. Das normalerweise schmale, unscheinbare Cairdeas war zu einem rot glühenden Reif angeschwollen und brannte sich in Yevgenjis Haut.
    »Kehr um!«, rief Laura panisch. »Du musst sofort hinuntergehen, Yevgenji, sonst gehst du drauf!«
    »Nein ... es ist nicht lebensgefährlich ...«
    »Aber du leidest unendliche Schmerzen, ist das etwa besser? Bitte, Yevgenji, stell dich nicht stur. Wie willst du denn in diesem Zustand weitergehen? Wie könntest du uns noch unterstützen?« Sie biss sich auf die Lippe. »Du weißt, wie ich es meine.«
    »Natürlich weiß ich das«, stieß der Elf zwischen zwei Schmerzschauern hervor. »Und du hast völlig recht. Ich muss sofort zu Spyridon, denn er leidet dieselben Qualen. Es zieht mich unwiderstehlich zu ihm hin - ich kann nichts dagegen tun ...«
    »Mach dir um uns keine Gedanken«, sagte Naburo ruhig. »Geh, wohin du gehen musst.« Er legte Yevgenjis Arm um seine Schultern und zog ihn hoch. »Ich helfe dir ein Stückweit hinab, alter Freund. Vorsichtig auftreten, sonst sind wir beide schneller unten, als wir wollen.«
    Die Menschen blieben sorgenvoll stehen, während die beiden Elfen ein Stück hinabstolperten. Schließlich blieb Yevgenji stehen und löste sich von Naburo. »Ab hier geht es«, sagte er und klang schon viel besser. Er löste seine Wasserbeutel von der Schulter und gab sie Naburo, zusammen mit dem Rest der Teiglinge. »Danke, General.«
    Naburo vollzog den Kriegergruß. »Wir sehen uns.« Langsam stieg er wieder hinauf.
    »Noch etwas auf meiner Liste«, murmelte Laura. »Sobald ich den Meister sehe, trete ich ihm in den Hintern. Dann können wir über den Dolch reden.«
    Sie sahen Yevgenji nach, bis er außer Sicht war, dann setzten sie den Weg fort, mit Laura an der Spitze.

    Die Euphorie war groß, als sie den Grat erreichten. Sie setzten sich an die Kante, ließen die Füße baumeln und reichten Yevgenjis Wasserbeutel herum, um auf ihn zu trinken. In dieser dünnen, trockenen Luft brauchten sie viel mehr Flüssigkeit als unten, aber es hatte auch keinen Sinn, zu sparen. Also tranken sie sich satt; das verlieh ihnen neue Kräfte und nahm die

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