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Meister der Assassinen

Meister der Assassinen

Titel: Meister der Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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gerade und still, was sollen denn die Leute denken, wenn du dich heute Abend an ihrem Tisch so benimmst!« Die Mutter aß nur wenig, meist rohes Gemüse, damit kein Gramm zu viel an ihre Hüften wehte. Und sie war selbst um sechs Uhr morgens bereits perfekt gestylt, nicht einmal ein müdes Haar wagte es, noch nicht richtig zu sitzen. »Pass auf, dass du deinen Rock nicht verknitterst! Setz dich nur an die Stuhlkante!« Selbst wenn Laura Hausschuhe anhatte, wurde noch ängstlich geschaut, dass sie nicht irgendeinen Krümel mit sich zog, der sich dann »überall« verteilte.
    Mutter war völlig gegen »diese Cliquen« an der Schule. Laura sollte lieber zusehen, ihre Noten auf Vordermann zu bringen, und Freunde hatte sie doch schon genug.
    Gerade deswegen hatte Laura sich dazu überreden lassen, an dem Aufnahmeritual teilzunehmen, um irgendwo »dazuzugehören«, was außerhalb des Herrschaftskreises ihrer Mutter lag.
    Aber das mit dem über den Zaun Klettern war dennoch total blöd. Laura überlegte, heimlich an der Tür zu klingeln und um Herausgabe des Balles, den ihre Freunde absichtlich in den Garten geworfen hatten, zu bitten. Was sollte dieses blöde Spiel? Das brachte doch nichts ein - außer Ärger.
    Aber sie ließen nicht locker, und sie bewachten den Eingang. So schlau wie Laura waren sie schon lange. Also musste sie sich jetzt entscheiden: dabei sein oder weiter als einsamer Satellit um die Erde kreisen und alles nur von fern beobachten. Nämlich, wie sie sich trafen, sich mit Gesten verständigten, die kein Außenstehender kannte, fröhlich miteinander waren, um die Häuser zogen. Eine verschworene Gemeinschaft. War Laura ein Einsiedlerkrebs oder ein Wolf in der Meute?
    Das Problem war nur - Laura konnte gar nicht sonderlich gut klettern, denn Mutter hatte es verboten, weil sie sich dann schmutzig machte. Und sich möglicherweise Hände und Knie aufschürfte. Aber die anderen wussten Rat - gemeinsam hievten sie Laura hinauf, den Rest musste sie dann selbst schaffen.
    Die Mauer war sehr alt und breit genug, dass Laura oben balancieren konnte. Also sich auf allen vieren festklammern. Aufstehen und auf der Mauer entlangzulaufen - ausgeschlossen.
    Laura sicherte nach allen Seiten und ließ sich dann auf der anderen Seite hinuntergleiten. Ihre Arme wurden lang und länger, irgendwann musste sie loslassen. Sie ließ los, rutschte an dem feuchtkalten, moosigen Gestein hinab und traf den Boden. Nun war sie auf sich allein gestellt. Hände und Knie waren bereits schmutzig; wie sie das wieder erklären sollte ... Aber zuerst einmal musste sie den Ball holen und wieder hier herauskommen. Wie das möglich sein sollte, war ihr schleierhaft. Von dieser Seite war die Mauer noch höher als von der anderen.
    Sie sah sich nach dem Ball um und entdeckte ihn schnell zwischen zwei Bäumen.
    Aber sie entdeckte auch noch mehr. Der Garten war toll. Uralt und verwunschen. Fast wie ein Dschungel, so dicht bewachsen mit blühenden Büschen, knorrigen Bäumen, und das Gras war von Moos durchsetzt, und an einigen Stellen blühten Margeriten, um die herum gemäht worden war. Der Garten war gepflegt, da war keine Brennnessel zu finden, aber dennoch ... irgendwie schienen die Pflanzen hier frei wachsen und frei atmen zu dürfen. So ganz anders als bei ihnen zu Hause, wo es nur akkuraten englischen Rasen gab, in genau abgezirkelten Beeten Rosen und sonstiges Zeug, von dem Laura keine Ahnung hatte, weil sie sowieso nicht in die Nähe davon kommen durfte, und bei der Terrasse der Pool, kalt und blau.
    Hier gab es ebenfalls einen Pool, aber der lag mitten im Garten und dabei Sonnenliegen mit Schirmchen und eine große alte Eiche, die Schatten spendete. Das wäre im Garten von Lauras Eltern undenkbar - eine Eiche! Das ganze Laub, der Dreck! Und diese Eiche hier prangte mitten im Garten, wo jedes einzelne Blatt im Gras auffiel.
    Aufhören zu träumen, sie durfte nicht vergessen, weswegen sie hier war. Die anderen wurden bestimmt schon ungeduldig. Wenn sie nicht längst abgehauen waren und sie ihrem Schicksal überlassen hatten.
    Laura schlich zu dem Ball, hob ihn auf, und da sagte eine Stimme: »Was soll das denn werden?«
    Das Mädchen schrak so sehr zusammen, dass es den Ball fallen ließ, und starrte entgeistert zu dem Mann hoch, der sie ziemlich finster anstarrte. »Der Ball ...«, flüsterte Laura. »Wir haben ihn aus Versehen rübergeschossen ...«
    »Habt ihr nicht«, widersprach der Mann. Er wies zur Mauer, und jetzt sah Laura die

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