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Meister der Assassinen

Meister der Assassinen

Titel: Meister der Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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den wenigen Stunden mehr ein Vater gewesen war als mein richtiger Vater jemals. Und dann ... war ich vom Schattenlord besessen, im wahrsten Sinne des Wortes. Er hat mir meine Selbstständigkeit von vornherein genommen und mich unterdrückt. Mir meine Eigenständigkeit genommen. Jetzt ist er fort, wer weiß, für wie lange? Es hat gutgetan, sich dann auf Milt verlassen zu können und die Verantwortung wie bei den Gog/Magog auf die tatkräftigen Elfen zu schieben. Aber letztlich ... muss ich das doch allein durchstehen. Genau wie Sebasto gesagt hat und wie auch Zoe es immer gewusst hat. Das ist jetzt meine Chance.
    Zuerst waren es kleine Schatten, die sich mit ihr bewegten. Dann flossen sie ineinander, während sie weiterging. Wurden zu einem einzigen Schatten, der wuchs und größer wurde.
    Nur an der linken Wand, zum Glück nicht auch an der rechten, obwohl das bei diesem geheimnisvollen Lichteinfall möglich gewesen wäre.
    Laura sah nicht hin. Der Schatten konnte ihr nichts tun. Er war einfach nur ein Schatten, und in Innistìr war das überhaupt nichts Außergewöhnliches. Aber selbst wenn er sich selbstständig bewegte, blieb er immer noch ein Schatten. Ein zweidimensionales Wesen, das sich nur an der Wand entlangbewegen konnte. Und wenn es gar kein Licht gab, war er nicht mehr da. Er war nichts weiter als eine Illusion, eine eingebildete Wahrnehmung ihres fantasievollen Geistes, die ihren inneren Zustand transportierte und spiegelte. Du traust dir ja doch nichts zu.

    »Ha, ha, du traust dich nicht.«
    »Stimmt gar nicht!«
    »Ist doch wahr! Du bist feige!«
    »In den Garten fremder Leute gehen ist Einbruch, so was macht man nicht!«
    »Aber genau darum geht’s! Keiner darf es merken. Und außerdem stiehlst du gar nichts, sondern du bringst nur einen Beweis mit, dass du drin warst. Ist doch ganz einfach: Du gehst rein, holst den Ball und kommst wieder raus.«
    »Das ist blöd. Das mach ich nicht.«
    »Willst du jetzt dazugehören oder nicht?«
    Das war es. Laura wollte endlich mal dazugehören. Alle waren in einer Clique, unternahmen was zusammen, waren beste Freunde. Laura hatte ein paar Freunde, mit denen sie einen lockeren Umgang pflegte - man machte gemeinsam Hausaufgaben, ging mal ins Kino, aber das war es auch so ziemlich. So richtig gemeinsam herumziehen, das taten sie nicht.
    Laura galt nicht vollständig als Loser, ihr haftete allerdings »Donalda, die Pechvogelin« an. Manche fanden das sogar irgendwie cool. »He, Laura, geh doch mal ins Lehrerzimmer und zappe den Computer dort.« - »He, Laura, kannst du nicht den Lappy vom Semmel zappen? Da sind unsere Schulaufgaben drauf.«
    Das schien ihre letzte Chance zu sein. Aber weshalb bedurfte es einer »Mutprobe«, um dazugehören zu dürfen?
    »Weil«, wurde sie belehrt, »wir nur so eine Clique sein können. Das verbindet uns und schweißt uns zusammen. Einer für alle, alle für einen. Überall gibt es Aufnahmeregeln, das ist einfach so.«
    Das stimmte schon. Selbst Erwachsene nahmen solche schwachsinnigen Prozeduren und Demütigungen auf sich, nur um zu einem »geheimen Bund« gehören zu dürfen. Diese Regeln waren dumm, und Laura lehnte sie ab. Erst recht, wenn »man« etwas »tun« musste, weil es sich so gehörte. Das hörte sie den ganzen Tag daheim, vor allem ihre Mutter war Spezialistin darin. Sie wusste ganz genau, was »man« tun musste oder nicht, und verfolgte die strikte Einhaltung der Regeln unnachgiebig. Und Laura hatte das Gefühl, das Korsett, das ihr bei der Geburt angelegt worden war, wurde mit jedem Jahr, das sie älter wurde, immer enger. Sie konnte ihre Kleidung nicht selbst auswählen, sie durfte außerhalb der Schule nur mit Kindern von Geschäftspartnern spielen - aber es war besser, sich nicht zu sehr anzufreunden, denn schnell konnte es aus sein mit den guten Beziehungen, und dann war es verboten, auch nur den Namen zu erwähnen.
    Was sich im Haus befand, durfte nicht angerührt werden. Nicht allein, weil »man« es kaputt machen konnte, sondern vor allem wegen der unerwünschten Fingerabdrücke. »Krümel doch nicht so beim Essen, ich habe gerade gewischt!« Mutter und einen Putzlappen in die Hand nehmen - aber klar doch. Mathilde hatte natürlich gewischt, und sie musste nach dem Essen sowieso noch einmal gründlich drübergehen, ob nun Krümel auf dem Boden waren oder nicht. Und eine frische, knackige Semmel krümelte nun mal, und Laura hatte aufgepasst, dass alles auf den Teller fiel. Aber das war schon zu viel.
    »Sitz

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