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Meister der Stimmen: Roman (German Edition)

Meister der Stimmen: Roman (German Edition)

Titel: Meister der Stimmen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Aaron
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missbilligenden Dienerin bei der mühsamen Prozedur des Ankleidens helfen.

    Eine Viertelstunde später war Miranda angezogen und auf dem Weg in den Thronsaal. Wahrscheinlich hätte sie zuerst zu Henrith in den Garten gehen sollen, aber die Liga der Stürme hatte Vorrang vor so gut wie allem, auch Höflichkeit. Sie fühlte sich in Hosen und mit ihren Ringen und Erils Anhänger um den Hals endlich wieder ganz wie sie selbst. Ihre Geister tobten – zum einen, weil sie sie zurückgelassen hatte, und zum anderen wegen des unbekannten Eindringlings, den sie unter Mirandas Haut spüren konnten. Sie schickte einen warnenden Energiestoß durch ihre Arme, und sofort beruhigte sich die Meute. Miranda fühlte sich schuldig, weil sie ihre Geister nach allem, was geschehen war, so ausbremste, aber im Umgang mit der Liga der Stürme konnte sie keine Ablenkung gebrauchen.
    Am Ende des Gangs blieb sie kurz stehen und strich sich noch einmal mit den Fingern über die Haare. Als sie überzeugt war, so präsentabel und kompetent auszusehen, wie es ihr ohne Spiegel möglich war, bog sie um die Ecke in den Wandelgang – und erstarrte.
    Der Thronsaal sah ganz und gar nicht mehr so aus, wie sie ihn zuletzt gesehen hatte. Der Marmorboden war wieder glatt, ohne den geringsten Hinweis darauf, dass die ätzende Seele eines toten Versklavers ihn verbrannt hatte. Die Buntglasfenster waren wieder intakt, und farbenfrohes Sonnenlicht spielte über die eleganten Goldverzierungen und die fein gemeißelten Steine, die alle wieder an ihrem Platz waren. Das Dach war repariert worden und wölbte sich in alter Eleganz über den Raum, während die Wände wieder makellos aufragten, als wären sie nie zerstört worden. Nur die großen Goldtüren schienen immun zu sein gegen die wundersame Heilung. Sie hingen schief in ihren Angeln, überzogen von geschmolzenem Gold und Eisentropfen, genau wie Elis Lavageist sie zurückgelassen hatte.
    Männer in strengen schwarzen Mänteln standen an den wenigen Stellen, wo der Schaden noch ersichtlich war. Die meisten von ihnen betrachteten die Trümmer so gedankenversunken, als wären die zerbrochenen Steine Kunstwerke. Plötzlich bewegte einer von ihnen eine Hand, und vor ihren Augen richtete sich eine eingestürzte Mauer wieder auf.
    »Solltet Ihr schon auf den Beinen sein, Herrin Spiritistin?«
    Miranda zuckte zusammen und drehte sich zu dem gutaussehenden Mann in mittleren Jahren um, der ein paar Schritte hinter ihr stand. Er trug einen langen schwarzen Mantel, und auf seinem Gesicht lag ein höfliches Lächeln.
    »Entschuldigt«, sagte der Mann und streckte seine behandschuhte Hand aus. »Ich wollte Euch keine Angst machen. Ich bin Alric, stellvertretender Kommandant der Liga der Stürme.«
    Miranda ergriff die angebotene Hand, drückte sie fest und sah ihm dabei unverwandt ins Gesicht. Das war nicht der richtige Zeitpunkt, um Schwäche zu zeigen. »Miranda Lyonette.«
    »Ah«, sagte er mit einem Lächeln, »Meister Banages junger Protégé.«
    »Wie unfair«, meinte Miranda und zog ihre Hand zurück. »Ihr weißt, wer ich bin, aber ich habe noch nie von Euch gehört, Sir Alric.«
    »Die Liga lebt, um zu dienen, Herrin. Wir haben es nicht nötig, unsere Leistungen zur Schau zu stellen.« Er lächelte, aber so schmal, dass es seine Augen nicht erreichte. »Und nun«, er nahm ihren Arm und führte sie auf den Thronsaal zu, »zum Geschäftlichen. Ich hatte gehofft, dass Ihr aufwacht, bevor wir mit unserer Arbeit fertig sind. Ich möchte Euch einige Fragen über die Nacht stellen, in der all diese Unannehmlichkeiten vorgefallen sind.«
    Miranda nickte. »Ihr wollt alles über den Großen Geist erfahren.«
    »Natürlich nicht«, antwortete Alric. »Das ist Euer Metier, Herrin, nicht unseres. Unser Interesse konzentriert sich auf jene, die Nico genannt wird.« Er blieb stehen und packte ihren Arm fester. »Ihr wisst natürlich, was sie ist.« Wieder lächelte er sie an. »Dann sagt mir doch: Warum habt Ihr sie entkommen lassen?«
    Miranda trat zurück, um ein wenig Abstand zwischen den Mann und sich zu bringen. »Es war meine Pflicht, mich zuerst um das Wohl der Geister zu kümmern«, sagte sie mit möglichst ruhiger, neutraler Stimme. »In Anbetracht der außergewöhnlichen Umstände dieser Nacht hielt ich sie für die geringere Bedrohung.«
    »Die ›geringere Bedrohung‹?« Alric lachte leise. »Das bezweifle ich stark.«
    Noch während er sprach, wurde sein Gesicht ernst, und trotz des warmen Sonnenlichts lief

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