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Meister der Stimmen: Roman (German Edition)

Meister der Stimmen: Roman (German Edition)

Titel: Meister der Stimmen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Aaron
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lächelte süßlich.
    »Das entscheide ich selbst«, gab Miranda ausdruckslos zurück. »Die Geister in diesem Brief sind unsere einzige Verbindung zu Eli. Wenn Ihr mir das Dokument nicht geben wollt, sagt mir einfach, wo ich es finden kann, und ich werde mir den Brief selbst holen, aber bitte verschwendet nicht meine Zeit und die Eures Bruders mit Mutmaßungen über meine Methoden.«
    Renauds Lächeln blieb unverändert. »Ich fürchte, das wird einfach nicht möglich sein.«
    »Wie bitte?« Mirandas böser Blick schien die Luft im Raum einzufrieren. Lord Renaud sprach weiter, als wäre überhaupt nichts geschehen:
    »Der Hof von Mellinor war bei Eurer Ankunft völlig aufgelöst, und die Beamten, die Ihr bedrängt habt, um Euch Zutritt zu verschaffen, hatten nicht das Recht, Euch diese Freiheiten einzuräumen. Jetzt, wo ich die Ordnung wiederhergestellt habe, ist Eure Hilfe in dieser Angelegenheit nicht länger vonnöten, fürchte ich.«
    »Vergebt mir, Prinz, aber es ist nicht Eure Aufgabe, über meine Pflichten zu entscheiden. Ob Panik oder nicht, ich wurde im Namen des Königs von seinen Beamten um Hilfe gebeten. Meine Sorge gilt jetzt Henrith, und nur seine Rettung oder sein Tod können mich von dieser Pflicht entbinden.«
    »Eure Hingabe ist bewundernswert«, sagte Renaud. »Aber Mellinor wird sich selbst um Mellinors Probleme kümmern.«
    »Eine mutige Aussage.« Miranda beäugte ihn. »Aber wie wollt Ihr vorgehen? Man sollte einen Magier, der gefährlich genug ist, um ein Kopfgeld von zwanzigtausend Goldstandards zu rechtfertigen, nicht zu leichtfertig abtun. Egal, wie sehr Ihr prahlt, Ihr werdet meine Hilfe brauchen, wenn Ihr vorhabt, Euch ihm zu stellen.«
    Renaud hielt inne und warf einen bedeutungsschweren Blick zu Marion. Das Mädchen, das sowieso schon versuchte, sich so klein wie möglich zu machen, erstarrte. Er wackelte gebieterisch mit einem Finger, und Marion, die im Palast ausgebildet worden war, befolgte den Befehl sofort. Nach einer Reihe übermäßig höflicher Knickse eilte sie an ihm vorbei aus dem Raum. Erst als die Tür sich hinter ihr geschlossen hatte, fuhr Renaud fort:
    »Das ist besser.« Er lächelte. »Nun, Eure Annahme mag durchaus richtig sein, wenn wir vorhätten, gegen ihn zu kämpfen. Die Meister und ich haben uns den Erpresserbrief angesehen, sobald er angekommen war, und wir fanden Elis Forderungen recht vernünftig.«
    Miranda starrte ihn fassungslos an. »Ihr scherzt.«
    »Ich kann Euch versichern, dass dem nicht so ist«, sagte Renaud und sah ihr dabei ruhig in die Augen.
    »Fünftausend in bar und fünfunddreißigtausend für das Kopfgeld? In welcher Welt ist das vernünftig?«
    »Ist mein Bruder nicht fünfmal mehr wert als das?« Renauds Blick wurde schärfer.
    »Ihr könnt diesem … diesem Dieb nicht geben, was er will!«, stammelte Miranda.
    Renaud seufzte. »Seht Ihr, genau deswegen können wir Eure Hilfe nicht mehr annehmen. Wie sollten wir das Leben unseres Königs jemandem anvertrauen, dem es so wenig wert ist?«
    Miranda zuckte zusammen und brachte ihre Wut unter Kontrolle. »Es geht nicht um das Geld«, sagte sie dann. »Seht Ihr nicht, dass Ihr ihm damit in die Hände spielt? Denkt darüber nach: Indem er verlangt, dass Ihr sein Kopfgeld um fünfunddreißigtausend aufstockt, stellt Eli sicher, dass Mellinor ein gesundes Interesse daran hat, dass er in Freiheit bleibt. Er nutzt Euer Königreich als Sicherheitsnetz. Denkt daran, was für ein Signal Ihr an andere Möchtegerndiebe aussendet, wenn Ihr einfach so nachgebt. Wenn er Erfolg hat, werden andere seinem Beispiel folgen. Das könnte Mellinor in den nächsten Jahren zu einer Zielscheibe machen, und Eure politische Überzeugung in Bezug auf Magier lässt Euch hilflos zurück.«
    »Aber Ihr vergesst, dass Mellinor nun seinen eigenen Magier hat.«
    »Als Magier geboren zu sein bedeutet noch nicht, dass Ihr dazu in der Lage seid, einen anderen Magier zu bekämpfen. Was, wenn Eli Euch hintergeht? Habt Ihr daran schon gedacht? Glaubt Ihr wirklich, dass Ihr ihn aufhalten könnt, wenn er beschließt, das Geld zu nehmen und Euren König nicht zurückzugeben?«
    »Eure Sorge um unser Wohlergehen ist rührend«, sagte Renaud, »aber damit müsst Ihr Euch nicht länger belasten.« Er ging zur Tür und hielt sie auf. »Ihr werdet allen Proviant, den Ihr eventuell braucht, in der Küche finden. Wenn Euer Hund auch nur halb so groß ist, wie man mir berichtet hat, dann solltet Ihr es bei Einbruch der Dunkelheit bis zur

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