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Meister der Stimmen: Roman (German Edition)

Meister der Stimmen: Roman (German Edition)

Titel: Meister der Stimmen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Aaron
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zehntausend Goldstandards ausgesetzt ist.«
    »In der Tat«, sagte Coriano und ging mit unhörbaren Schritten zu der Dienstbotentür. »Aber das bekommt man nur, wenn man ihn lebend abliefert.« Er schenkte Renaud ein raubtierhaftes Grinsen. »Manche Dinge sind mehr wert als Geld, Prinz.«
    »Zumindest in diesem Punkt sind wir uns einig«, sagte Renaud und rückte seine Manschetten zurecht. Als er wieder aufsah, war der Schwertkämpfer verschwunden, und die Dienstbotentür fiel gerade hinter ihm ins Schloss. Eine Sekunde später klopfte es an der Tür, die den Salon mit dem Thronsaal verband.
    Renaud sammelte sich einen Moment, dann öffnete er die Tür, bevor es ein zweites Mal klopfen konnte. Als er sich der wartenden Menge der Meister stellte, war sein Lächeln der Inbegriff betrübter Aufrichtigkeit.
    »Meine Herren«, sagte er, »vergebt mir, dass ich Euch habe warten lassen. Ich hatte eine Menge zu bedenken. Und bedauerlicherweise muss ich Euch mitteilen, dass Herrin Miranda beschlossen hat, uns nicht länger zu helfen.«
    »Ihr müsst Euch irren!« Meister Oban drängte sich unter Einsatz seiner Ellbogen nach vorne. »Sie hat versprochen, uns zu helfen!«
    »Der Geisterhof ist eine sehr zielstrebige Organisation«, erklärte Renaud ernst. »Dort schert man sich nur um die eigenen Gesetze und jene, die sie brechen, nicht um die Opfer, die zurückbleiben. Eigentlich hätten wir nichts anderes erwarten dürfen.«
    »Aber was sollen wir tun?«, fragte der Schatzmeister und umklammerte seine Ledermappe.
    »Es gibt nur eine Lösung, um meinen Bruder zu retten«, verkündete Renaud. »Ich werde mich mit Eli treffen und den Austausch vollziehen.«
    Sofort wandte sich jeder seinem Nachbarn zu, um die Selbstlosigkeit und Noblesse dieses Angebots zu diskutieren.
    Allein der Gerichtsmeister blieb ruhig. »Mein Prinz, was ist, wenn der Dieb Euch betrügt?« Er sah den Schatzmeister an. »Die Erhöhung des Kopfgeldes ist bereits auf den Weg gebracht worden, und die Ratsgesetze besagen, dass wir nichts mehr rückgängig machen können, sobald unsere Sicherheiten in den offiziellen Unterlagen eingetragen sind. Euer mutiges Angebot ist nobel, aber Mellinor kann es sich kaum leisten, seinen König, seinen Prinzen und vierzigtausend Goldstandards gleichzeitig zu verlieren.«
    »Das wird nicht geschehen«, erklärte Renaud und sah den alten Meister böse an. »Der Geisterhof mag ja bereit sein, die Sicherheit eines Königreichs aufs Spiel zu setzen, um einen Dieb zu fangen, aber ich bin keiner seiner Schoßmagier. Obwohl ich verbannt war, bin ich doch immer noch Prinz, und mein Ziel ist der Schutz von Mellinor. Und genau aus diesem Grund bin ich der einzige Magier in der ganzen Welt, dem ihr vertrauen könnt.«
    Lauter Jubel brach los, und der alte Gerichtsmeister wurde von den winkenden Händen der jüngeren Meister verdeckt, die das alles ganz fantastisch fanden. Meister Oban fing den Blick des Gerichtsmeisters ein, und die beiden zogen sich in eine Ecke des Thronsaals zurück.
    »Der Wind weht in Mellinor jetzt aus einer anderen Richtung«, sagte der Gerichtsmeister mit einem Seufzen, als sie sich ein gutes Stück entfernt hatten. »Ich frage mich, wohin er uns tragen wird.«
    »Magier oder nicht, er ist ein Prinz aus dem Haus Allaze.« Der Sicherheitsmeister zuckte mit den Achseln. »In vierhundert Jahren haben sie uns nie in die Irre geführt. Am Ende wird es schon werden, alter Freund«, sagte er. »Du wirst sehen.«
    Der Gerichtsmeister strich sich nachdenklich über den Bart. »Ich bete, dass du recht hast.« Dann richtete er seinen Blick auf den leeren Thron, der verwaist auf dem marmornen Podium stand. »Wir müssen alle beten.«

Kapitel 9
    M iranda stürmte in den Stallhof und sprengte die Gruppe von Jungen, die sich versammelt hatte, um Gin dabei zu beobachten, wie er die Sau fraß, die er sich aus dem Schweinepferch geholt hatte.
    »Wir gehen«, sagte sie. »Sofort.«
    Gin warf einen bedauernden Blick auf das Schwein, dann ließ er es mit einem Seufzen liegen, leckte sich die Lefzen und trottete zu ihr. Miranda stopfte den Reiseproviant, den sie dem verängstigten Küchenpersonal abgenommen hatte, in ihren Rucksack und warf ihn dann auf seinen Platz an Gins Hals. Der Geisterhund legte sich mit untypischer Gelassenheit hin, als Miranda ihre Reitposition einnahm.
    »Schaff uns hier raus.«
    Gin erhob sich, aber noch bevor er losspringen konnte, rief eine Stimme: »Herrin Miranda!«
    Miranda sah überrascht auf, als

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