Meister der Stimmen: Roman (German Edition)
mir.«
»Wenn du willst, dass ich mit dem Rat über dein Kopfgeld spreche …«
»Ihr Mächte, nein!« Eli lachte. »Du könntest daran nichts ändern, selbst wenn ich es wollte. Der Gefallen, um den ich bitte, ist viel, viel einfacher. Weißt du, im Moment werde ich sowohl vom Geisterhof als auch vom Thronrat wegen verschiedener Verstöße gesucht. Zwei Steckbriefe, zwei Einträge im Kopfgeldregister, zwei separate Auszahlungen. Das ist alles sehr unpraktisch. Ich möchte dich nur bitten, den Geisterhof davon zu überzeugen, seine fünftausend Goldstandards auf die Summe des Rates aufzuschlagen. Kein zusätzliches Geld nötig, nur eine kleine verwaltungstechnische Änderung.«
Miranda behielt Eli genau im Blick, während sie sich seine Worte durch den Kopf gehen ließ. »Aber das würde dein Kopfgeld auf …«
»Sechzigtausend erhöhen.« Eli griff in die Tasche und zog seinen neuesten Steckbrief heraus. »Es ist wirklich zu dumm«, seufzte er, während er ihn auffaltete. »Sie haben gerade erst all diese Neuen zeichnen lassen. Ich finde, das ist bis jetzt das beste Bild von mir.«
Er versuchte, Miranda das Dokument zu übergeben, aber sie hob nur die Hand. »Stopp. Du führst doch irgendwas im Schilde.«
Eli blinzelte unschuldig, doch Miranda beugte sich weit über Gins Hals und durchbohrte ihn förmlich mit den Augen. »Ich kann verstehen, warum du Mellinor dazu gebracht hast, dein Kopfgeld zu erhöhen. Das stellt sicher, dass sie fünfunddreißigtausend Gründe haben, um dafür zu sorgen, dass du nicht gefangen wirst. Aber der Geisterhof wird dich weiterhin jagen, egal, was es kostet. Das weißt du. Warum also das Kopfgeld erhöhen? Ist dir nicht klar, dass für jeden einzelnen Goldstandard mehr zehn weitere Kopfgeldjäger hinter dir her sein werden? Sechzigtausend, das reicht aus, um einen kleinen Krieg zu finanzieren. Deine eigene Mutter würde dich wahrscheinlich für die Hälfte des Geldes ausliefern.«
»Ich bezweifle, dass sie das tun würde.« Elis Lächeln wurde hinterhältig. »Aber du verstehst nicht, worum es geht, Fräulein Spiritistin. Es geht hier nicht um Kopfgeldjäger oder darum, Königreiche zu erpressen. Es geht um den Traum eines kleinen Jungen!« Er breitete die Arme aus. »Sechzigtausend ist noch gar nichts. Kleingeld! Mein Ziel ist eine Million in Gold.«
Miranda riss die Augen auf. »Eine Million? Bist du verrückt? So viel Geld gibt es auf der ganzen Welt nicht! Der Krieg des Rates mit der Unsterblichen Kaiserin hat nicht halb so viel gekostet, und den zahlen sie immer noch ab! Selbst wenn du jede Woche einen König entführst, stirbst du an Altersschwäche, bevor dein Kopfgeld diese Höhe erreicht.«
»Nun«, sagte Eli, »wenn das so ist, könnt ihr ja wohl kaum etwas dagegen haben, die fünftausend des Geisterhofes zu verschieben.«
Miranda beugte sich über Gins Kopf und musterte den grinsenden Dieb misstrauisch. »Warum eine Million?«
Eli zuckte mit den Achseln. »Schien mir eine gute Zahl zu sein. Bis jetzt hatte noch niemand ein Kopfgeld von einer Million.«
Miranda warf ihm einen bissigen Blick zu. »So einfach kann die Erklärung nicht sein.«
»Das habe ich auch nie behauptet, aber wenn du dich dann besser fühlst, kannst du dir gerne noch ein paar Gründe ausdenken.« Er schob die Hände in die Taschen und blickte unglaublich selbstzufrieden zu ihr auf. »Die Zeit verfliegt, Fräulein Spiritistin. Haben wir nun eine Abmachung, ja oder nein?«
Miranda vergrub ihre Hände in Gins Pelz und dachte nach. Henrith rutschte unruhig hinter ihr herum, während der Hund immer Nico im Blick behielt, die bis jetzt nichts anderes getan hatte, als auf dem Boden zu sitzen und sich das Spektakel anzusehen. Schließlich seufzte die Spiritistin.
»In Ordnung«, sagte sie. »Ich bin mir sicher, dass ich das noch bereuen werde, aber du kriegst deine Abmachung, Monpress. Wenn du dabei hilfst, Renaud zu verhaften und Henrith sicher wieder auf den Thron zu bringen, werde ich dem Rektor Spiritualis vorschlagen, unser Kopfgeld mit dem des Thronrats zusammenzulegen. Allerdings …«, sie zeigte mit dem Finger auf ihn, » … auch wenn ich im Moment zugunsten des übergeordneten Wohls ein Auge zudrücke: Mein Befehl, dich ebenfalls zu fangen, besteht noch. Wenn wir hier fertig sind, werde ich dich wieder jagen.«
Eli lächelte großmütig. »Ich hatte nichts anderes erwartet.«
Miranda blinzelte irritiert. »Nun, dann ist das abgemacht.«
Josef stieß sich vom Baum ab. »Wenn euer
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