Meister und Margarita
hundertfünfzig Jahre alten und wohl schönsten Hauses in Moskau …«: Gemeint ist das klassizistische Paschkow-Haus auf der Wosdwischenka, das als Abteilung für seltene Manuskripte zur Russischen Staatsbibliothek gehört.
S. 469 »Dich hätte ich am wenigsten hier erwartet! Was ist dein Begehr, du ungebetener, aber dennoch vermuteter Gast …«: Die beiden Sätze Wolands widersprechen sich auch im Original.
S. 472 Timirjasew-Denkmal: Denkmal des Naturforschers Kliment Arkadjewitsch Timirjasew (1843–1919), seit 1923 auf dem Twerskoi-Boulevard.
Kapitel 30
S. 475 »Die täglich grüner und grüner blühenden Linden und Weiden vor dem Fenster verbreiteten einen Geruch von Frühling …«: Im Russischen: »S každym dnem vse sil’nee zelenejuščie lipy i vetla za oknom istočali vesennij zapach …«
S. 478 »Ja, Fäden, Fäden … Vor mir bedeckt sich dein Kopf mit Schnee … Ach, mein armer, gequälter Kopf! Da schau – deine Augen! Darin ist Wüste … Und die Schultern, die Schultern – schwer drückende Last … Zerschunden, zerschunden … – Schon wurden Margaritas Worte wirr, und sie selbst erbebte vor Schluchzern …«: Auch im Russischen ist die Stelle mit poetischen Bildern und reimähnlichen Anklängen durchsetzt: »A pleči, pleči s bremenem … Iskalečili, iskalečili … – Reč’ Margarity stanovilas’ bessvjaznoj, Margarita sodrogalas’ ot plača …«
S. 478 »… ist doch völlig wurscht! Ich brauch’ was zu essen. […] Ach komm, scheiß drauf! …«: Das Hexendasein hat nicht nur Margaritas Gesichtszüge, sondern auch ihre Sprache deutlich vergröbert. In der vorangehenden Version des Romans erscheint dieser Aspekt noch stärker ausgearbeitet: »Ich sehe dich an –, sagte der Meister, – du hast dich sehr verändert. Deine Stimme ist grob geworden, in den Augen zeigt sich Entschlossenheit und Willenskraft … Und dann noch diese Ausdrucksweise … Dabei finde ich es nicht einmal schlecht …«
S. 482 »Sekunden später war er in Margarita Nikolajewnas Villa …«: Die hier dargestellte Vertuschungsaktion Azazellos widerspricht den im Epilog geschilderten Ermittlungen der Miliz, was beweist, dass Bulgakow unterschiedliche Pläne zum Ausgang des Romans im Sinn hatte. Auch der Meister stirbt sozusagen »offiziell« in der Klinik.
S. 484 »Das Feuer! –, schrie Margarita furchtbar. Und fortgeweht wurde der Vorhang. Das Fenster polterte. Im Himmel donnerte es kurz und freudevoll …«: Im Russischen: »Ogon’! – strašno prokričala Margarita. Okonce v podvale chlopnulo, vetrom sbilo štoru na storonu. V nebe progremelo veselo i korotko …«
Kapitel 31
S. 489 Spatzenberge: Von 1935–99 offiziell Leninberge, in der Parkanlage auf einem Hügelzug über dem rechten Moskwa-Ufer war ein Aussichtspunkt über die Stadt.
S. 492 »Da erschien in der Ferne, hinter der Stadt, ein dunkler Punkt …«: Die gesamte nachfolgende Passage fehlt im Typoskript von Jelena Bulgakowa und blieb bis zuletzt sowohl auf Deutsch wie auch auf Russisch unveröffentlicht, obwohl sie in der Arbeitsfassung vorhanden ist. Nach Ansicht von Viktor Lossew spricht Bulgakow in diesem einigermaßen kryptischen Textabschnitt von keinem anderen als Josef Stalin. Hier, am Ende des Romans, finde eine kurzzeitige Begegnung zwischen Woland und dem im Flugzeug sitzenden Diktator statt. Dabei wird er (durch Korowjews Pfeifen) nicht etwa liquidiert, sondern im Gegenteil von Woland »gesegnet«: »Sein Gesicht zeigt Mut. Er macht seine Sache ganz und gar richtig.« Lossew hält die Änderung seitens JelenaBulgakowa für erzwungen. Sie schreibt in ihrem Tagebuch am 15. Mai 1939 nach der Lesung der letzten Kapitel im engen Freundeskreis: »Die letzten Kapitel wurden aus irgendeinem Grund in eisiger Starre angehört. Alles daran jagte ihnen Furcht ein. Pascha beteuerte mir im Flur, so dürfte man es auf keinen Fall lassen – es könnte sonst schlimme Folgen haben …«
Kapitel 32
S. 493 »Leichten Herzens begibt er sich in die Hände des Todes, der da als Einziger …«: In der Arbeitsfassung ist die Passage unabgeschlossen. Möglicherweise hat Bulgakow den Satz nicht zu Ende diktiert. In ihrem Typoskript ergänzt Jelena Bulgakowa den Satz mit »… Trost spendet«.
S. 494 »… ward zum schmächtigen Jüngling, zum dämonischen Pagen, zum besten Hofnarrn, den die Welt je geschaut …«: Möglicherweise eine Anspielung auf Till Eulenspiegel, der in den frühen Fassungen des 16. Jahrhunderts in den Volksbüchern als
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