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Melanie - Inside Joke - Claußtrophobia

Melanie - Inside Joke - Claußtrophobia

Titel: Melanie - Inside Joke - Claußtrophobia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Clauß
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trotzdem. Sie sind die Köchin, nicht wahr? Sie sehen aus, wie ich Sie mir vorgestellt habe, nur … noch etwas größer vielleicht. Da habe ich wohl etwas überlesen. Sie müssen entschuldigen, wenn ich ein wenig außer mir bin, aber ich dachte …“
    „Wo, sagten Sie, haben wir uns kennengelernt?“ Ekaterini blickte an ihm vorbei und entdeckte jetzt das Taxi. Sie hob kurz die Hand und grüßte Hasan aus der Ferne.
    „Sie verstehen mich nicht. Wir sind uns nie begegnet. Unsere Bekanntschaft ist sozusagen eine … Einbahnstraße. Ich kenne Sie aus der Serie. Verzeihen Sie, wenn ich vergaß, mich vorzustellen. Mein Name ist Gebhard Schlier. Ich bin Professor für Literaturwissenschaft an der Universität Heidelberg.“ Er kicherte schüchtern. „Wenn ich Ihnen jetzt noch verrate, dass mein Spezialgebiet die Phantastische Literatur ist, dann werden sie meine Beziehung zu … Schloss Falkengrund sicher nachvollziehen können.“
    Ekaterini hob die Kiste wieder auf und brachte sie zum Container. Der Professor, der ihr gefolgt war, verzog das Gesicht wegen des Geruchs, der herausströmte.
    „Hören Sie“, sagte Ekaterini, und sie sprach in einem Tonfall, in dem man abschließende, endgültige Erklärungen abgibt. „Falls Sie sich für Sir Darrens Stelle bewerben wollen, haben Sie den Weg umsonst gemacht. Die Dame, die sie jetzt innehat, wird sie bestimmt nicht so schnell wieder abgeben, fürchte ich.“ Gewöhnlich verhielt sie sich Fremden gegenüber höflicher, aber irgendetwas an diesem Mann war ihr suspekt. Sie hatte nicht verstanden, was er mit „Serie“ meinte, und sie empfand keine Lust, ihn danach zu fragen. Seit Traude Gunkel auf dem Schloss weilte, war sie auf fremde Akademiker nicht gut zu sprechen. Auch wenn sie zugeben musste, dass dieser Herr weit umgänglicher wirkte. Umgänglich, aber möglicherweise nicht ganz bei Trost. War das nicht noch schlimmer? Um ihren Worten die Härte zu nehmen, fügte sie versöhnlicher hinzu: „Möchten Sie vielleicht mit jemandem sprechen?“
    „Oh, ich möchte mit allen sprechen!“ Schlier breitete die Arme aus. „Mit Melanie, mit Sanjay, mit Isabel, mit Jaqueline und Angelika, mit … mit … ja, mit Margarete natürlich …“
    „Wir haben auch männliche Studenten“, erwiderte Ekaterini, ehe er noch Madoka aufzählen konnte. Dass er sie partout alle beim Vornamen nennen musste, störte sie enorm.
    „Männliche Studenten, aber sicher! Da wäre Harald, dann Georg, und …“ Plötzlich unterbrach er sich. „Sie sind wirklich alle hier? Jeder einzelne von ihnen ist real? Entschuldigen Sie, aber das kommt so plötzlich, dass ich es kaum glauben kann!“
    Ekaterini holte tief Luft. Sie war mehr als nur irritiert – irgendetwas an diesem durchgeknallten Herrn ging ihr regelrecht unter die Haut, verunsicherte sie bis ins Mark hinein. Was war es? In ihren Jahren auf Falkengrund hätte sie sich eigentlich daran gewöhnen müssen, mit Menschen umzugehen, die nicht alle Knorpel am Knochen hatten, und trotzdem erwischte sie dieser Professor auf dem falschen Fuß. Konnte es etwas mit ihrer Vergangenheit zu tun haben? Ja, das musste es sein. Auch ihr Mann, der Filmrestaurator Piet Dochtermann, hatte in der Zeit vor seinem Tod über seiner Arbeit und seiner Liebe zu den Filmen den Bezug zur Realität verloren, hatte am Ende nicht mehr zwischen Wirklichkeit und Illusion zu unterscheiden vermocht. Ihr Mann hatte von Falkengrund geträumt. Erging es dem Fremden ähnlich?
    Sollte sie das Gespräch mit ihm doch fortsetzen? Konnte er ihr helfen zu verstehen, was mit ihrem Mann geschehen war? Trug er den Schlüssel zu dem großen Geheimnis ihres Lebens in sich? Über den Ereignissen der letzten Monate hatte sie das Rätsel, das sie an diesen Ort geführt hatte, immer und immer wieder aus den Augen verloren. Nun rückte es erneut in den Mittelpunkt. Aber was, wenn der Fremde nun doch nur ein Verrückter war, vielleicht noch nicht einmal ein echter Professor …
    Ekaterini hatte ein ungutes Gefühl, als sie sagte: „Möchten Sie reinkommen? Der Rektor müsste eigentlich Zeit für sie haben.“
    „Werner?“, freute sich der Mann. „Das ist ja wunderbar! Denken Sie, er kann mich ein bisschen herumführen? Vor allem würde ich gerne das Zimmer des Lorenz von Adlerbrunn sehen, von innen natürlich.“ Er lachte laut und wand sich dabei ungeschickt hin und her, fast wie es der Komiker Heinz Erhardt manchmal getan hatte.
    Ekaterinis Züge erstarrten. Sie schnappte nach Luft,

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