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Meleons magische Schokoladen

Meleons magische Schokoladen

Titel: Meleons magische Schokoladen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann-Merit Blum
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da ist doch etwas schief gegangen! Meleon ist von seiner siebentägigen Abwesenheit verändert zurückgekommen. Er war doch vorher nicht so. Und nun…“
    Niklas runzelte die Stirn.
    „Aber es war doch seit Wochen klar zu sehen!“
    „Was?“, fragte Isabell perplex.
    „Nun, dass er verliebt ist. Auf dem Bord im Schlafzimmer stehen in einer satinbezogenen Schachtel zwei Schokoladenfiguren: ein cremeweißer Kachmar und ein dunkelbrauner Dashân. Der Weiße ist mit feinster Mohncreme gefüllt, der Dunkle mit scharfem Trester zwischen Lagen aus Vanillesahne. Er hat sie vor drei Wochen gemacht. Länger als eine weitere Woche bleiben sie nicht frisch.“
    „Geh!“, sagte Isabell hastig, die nicht zeigen wollte, dass es Niklas gelungen war, sie durcheinander zu bringen.
    Sie drückte die Tür ins Schloss, stand, die Stirn gegen das Holz gelehnt, und erschrak, als erneut die Klingel gezogen wurde. Sie wollte Niklas scharf zurechtweisen, doch draußen stand Phineas.
    Er lüftete den Hut.
    „Einen wunderschönen Abend wünsche ich, Fräulein Fechter“, sagte er. „Dürfte ich wohl auf einen Augenblick hereinkommen? Ich weiß, wir haben uns bei unserer letzten Begegnung nicht in bestem Einvernehmen getrennt, aber nun sind Entwicklungen eingetreten…“
    Isabell wollte ihn erst schroff abweisen, dann fiel ihr ein, dass Meleon das Haus ja angeblich gesichert hatte, und beschloss, diesen Zauber einer Probe zu unterziehen. Sie bat Phineas nicht herein, sondern trat nur ein Stück von der Tür zurück, so dass er frohgemut die Schwelle überschreiten wollte. Dann jedoch keuchte er schmerzerfüllt, machte einen Sprung nach hinten und sah zum Dach hinauf. Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um, erreichte den Bordstein, zog ein Stück roter Kreide aus der Tasche und malte damit ein Zeichen auf die Steine.
    „Meine Empfehlung an Meleon“, rief er. „Er war wieder einmal schneller als ich. Ich hoffe nur, Sie sehen Ihren Fehler ein, ehe es zu spät ist.“
    „Kommen Sie näher“, rief Isabell. „Wir können uns nicht über die halbe Straße hinweg unterhalten.“
    Phineas kam zögernd ein Stück heran und verharrte auf der untersten Stufe der Treppe, die zur Haustür hinauf führte.
    „Sie wollen mich vor Herr Meleon warnen. Also warnen Sie mich!“
    Phineas schob den Hut in den Nacken und musterte sie abschätzend, dann sagte er: „Es ist, wie ich bereits erwähnte: Er ist ein Meister der dunklen Künste, der Diener eines Tyrannen, und auch im Exil gefährlich. Helfen Sie uns, ihn zur Strecke zu bringen, und diese Welt wird um einiges sicherer sein!“
    „Und wenn Sie ihn… zur Strecke bringen würden, was würde dann mit ihm geschehen?“
    Phineas lächelte.
    „Auf Meleon wartet ein eigens gebauter Kerker, in dem er eingeschlossen werden wird, so dass er seine Zaubermacht nicht nutzen kann, um zu entkommen. Méklinchyl heißt dieses Gefängnis, das von einem Ring aus sieben Gräben umgeben ist. Sieben Mauern schließen jeden Graben gegen den nächsten ab. In der Mitte senkt sich ein Schacht achtzig Meter in die Tiefe. Am Grund dieses Schachtes wurde das Verlies eingerichtet, das ihm die Heimstätte sein wird, bis zu seinem Tod. Denn Meleon ist gefährlich, das dürfen Sie mir glauben!“
    „Ich glaube Ihnen“, sagte Isabell. „Aber ist es nicht so, dass man ihn verletzt hat? Stimmt es nicht, dass seine Frau und seine Kinder umgebracht wurden?“
    Phineas sah einen Augenblick verlegen aus.
    „Revolutionen sind keine Kissenschlachten“, sagte er. „Die Burg wurde gestürmt. Meleon kämpfte gegen Noshar, den einzigen Zauberer, über den die Fisary verfügten. Seine Kräfte waren also gebunden. Und übereifrige Freiheitskämpfer brandschatzten das Gebäude. Dabei kam es leider zu unerwünschten Zwischenfällen.“
    „ Übereifer und Zwischenfälle nennen Sie also die Ermordung von Frauen und Kindern?“, fragte Isabell.
    „Ich bedaure selbstverständlich den Tod der Prinzessin und ihrer Kinder“, sagte Phineas steif. „Aber eines sollten Sie deswegen nicht glauben: dass Meleon ein unschuldiges Opfer war, dem Unrecht geschah.“
    „Ich fürchte, Herr Phineas, wir sind verschiedener Meinung darüber, was Unrecht ist.“
    „Das mag sein“, erwiderte er. „Bitte lassen Sie uns nicht um Worte streiten. Sie sind in Gefahr. Meleon übt einen unheilvollen Zauber auf alle in seiner Umgebung aus. Sie verherrlichen und vergöttern ihn geradezu, wenn er Gelegenheit bekommt, ihnen seine Schokoladen vorzusetzen. Sie

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