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Meleons magische Schokoladen

Meleons magische Schokoladen

Titel: Meleons magische Schokoladen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann-Merit Blum
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lösen sich nie wieder aus seinem Bann. Sein Wort bindet nur für gewisse Zeit. Doch wer über Wochen und Monate sein Naschwerk genießt, der verfällt ihm für alle Zeit.“
    „Nun, das wundert niemanden, der es einmal gekostet hat“, sagte Isabell und dachte wider Willen an das verheißene Konfekt aus weißer Schokolade mit kandierten Hibiskusblüten. Und die Pfefferwölkchen. Der Gedanke allein ließ ihr das Wasser im Mund zusammen laufen.
    Phineas zog höflich den Hut.
    „Ich verabschiede mich nun, Fräulein Fechter. Die Warnung ist ausgesprochen. Sollten Sie sich entschließen, Meleons Künsten entschiedenen Widerstand entgegenzusetzen, haben Sie die Unterstützung der Fisary. Sollten Sie uns gar helfen, ihn dingfest zu machen, so winkt Ihnen eine Belohnung von achthundert Pilar. Achthundert Münzen aus unvermischtem Gold. Das ist in jeder bekannten Welt ein Vermögen.“
    „Ich sehne mich nicht nach Reichtum“, sagte Isabell und schloss die Haustür.

    Am folgenden Vormittag kam Niklas mit einem neuen Kasten in Schneeweiß und Gold. Er klappte ihn sofort auf, wahrscheinlich, damit Isabell der zarte Duft in die Nase stieg. In samtenen Vertiefungen saßen drei Pralinen. Drei Stück Pergament gaben Auskunft darüber, was Meleon ihr da zukommen ließ.
    Die weiße Praline war Sehnsucht betitel, die hellbraune Seufzer und die dunkelbraune Schmelz .
    Es kostete sie Anstrengung, nicht nach der dritten zu greifen.
    „Niklas“, sagte sie gequält. „Wollt ihr denn nicht einsehen, dass ich in Ruhe gelassen werden möchte?“
    Niklas zuckte die Achseln, nahm die mittlere Praline, steckte sie sich in den Mund und tatsächlich entrang sich ihm kurz darauf ein wohliger Seufzer.
    „Schade, dass Sie sich dem Genuss verweigern“, sagte er. „Ich werde also zu meinen Aufgaben zurückkehren.“

    Das hielt ihn allerdings nicht davon ab, auch am folgenden Tag vorzusprechen. Diesmal war die Schachtel, die er präsentierte, klein und lackschwarz.
    Nur eine einzige, schlichte Praline saß in einer Vertiefung aus schwarzem Satin.
    Ihr Duft war köstlich.
    Ein Kärtchen steckte schräg darüber.
    Darauf stand in Meleons Schrift: Liebe .
    Isabell spürte ein Kribbeln im Nacken, dann wurden ihr die Knie weich. Sie nahm Niklas das Kästchen aus der Hand und drückte den Deckel zu.
    „Trag das fort!“, sagte sie.
    Niklas nahm das Kästchen wieder entgegen, verneigte sich und verließ grußlos das Haus.

    Drei Tage lang geschah nicht das Allergeringste. Isabell saß meist in ihrem Zimmer am Schreibtisch und notierte aus der Erinnerung Schokoladenrezepte. Ihre Eltern hatten sie mehrmals vergebens gedrängt, Kontakt mit Meleon aufzunehmen. Am Mittag des dritten Tages ging sie in die Küche hinunter, verscheuchte die Köchin vom Herd und versuchte sich an einigen Pralinen. Sie misslangen furchtbar. Gegen Nachmittag roch es in der Küche nach angebrannter Schokolade – ein Geruch, der nur schwer zu ertragen war. Die Köchin kam und riss das Fenster auf.
    „Was machen Sie nur?“, fragte sie vorwurfsvoll.
    „Ich? Unsinn“, erwiderte Isabell, ging nach oben und zog sich um.

    Drei Minuten vor Ladenschluss schlug das Glöckchen über der Ladentür an. Niklas war dabei, die Theke zu polieren und ließ bei Isabells Anblick den Lappen fallen. Dann wies er mit unsicherer Hand nach hinten.
    „Danke, Niklas“, sagte Isabell und betrat zum ersten Mal seit langem Meleons Küche.
    Auf dem Trockengitter standen kleine Figürchen mit Schokoladenüberzug. Die Schokolade war noch ein wenig flüssig.
    Isabell ging die Treppe hinauf.
    Meleon stand mit dem Rücken zur Tür. Die Kerze im Stövchen brannte. Zwei hohe Tassen warteten darauf, mit heißer Trinkschokolade gefüllt zu werden.
    „Sie haben mich doch nicht etwa erwartet?“, fragte Isabell.
    Er drehte sich nicht um. Sie sah die schnelle Bewegung seines Ellenbogens und hörte den Schneebesen gegen die Wände einer Schüssel schlagen.
    „Natürlich habe ich Sie erwartet“, sagte er.
    Das Geräusch des Schneebesens wurde dumpfer, was vermuten ließ, dass Sahne oder Eischnee fest wurde. Die Kupferschüssel im Arm, wandte sich Meleon dann um.
    „Leidenschaft lässt sich nicht bezwingen“, sagte er.
    „Sollte ich Leidenschaft für einen Mann verspüren, der vor lauter Arroganz eigentlich bei jedem Schritt knirschen müsste?“
    Meleon lachte.
    „Nein. Ich spreche von der Leidenschaft für Schokolade. Von Wissendurst. Von dem Wunsch, schöpferisch zu sein.“
    Isabell

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