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Meleons magische Schokoladen

Meleons magische Schokoladen

Titel: Meleons magische Schokoladen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann-Merit Blum
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In Jahren der Übereinstimmung von Wellenlängen kommt es nicht selten zu Wanderungen der Tiere und Pflanzen. Besonders Samen verbreiten sich über Weltengrenzen hinweg.“
    Da Isabell ihn verwundert ansah, lachte er.
    „Ich bitte um Verzeihung. Ich habe zuviel vorausgesetzt.“
    „Wie ist Ihre Welt?“, fragte Isabell.
    „Schön“, erwiderte er sofort. „Schön und voller Zauber.“
    „Ja, davon hörte ich. Wir kennen hier keine Zauberer. Jedenfalls keine richtigen.“
    „Sie meinen, man zieht es hier vor, sie nicht zu bemerken“, korrigierte Rochas.
    „Ja, vielleicht. Aber sagen Sie mir doch, was der Besuch des Kabinetts zu bedeuten hat? Gibt es beunruhigende Entwicklungen?“
    Rochas drehte eine seiner rotbraunen Locken auf den Finger.
    „Entwicklungen gibt es allenthalben. Nur erkennen wir sie nicht, oder wollen sie nicht erkennen. Das Kabinett ist überaltert, der Kronprinz so vielversprechend wie vertrocknete Saat. Von Florindel wollen wir gar nicht erst reden! Und die Fisary haben uns längst ausgemacht. Das sind die Entwicklungen. Und Meleon bemüht sich, diese einfachen Wahrheiten in dicke Schädel zu hämmern.“
    Rochas sah sich unvermittelt dem eben geschmähten Florindel gegenüber.
    „Lord Rochas“, sagte der Prinz verächtlich. „Ein Minister, dem nichts mehr untersteht, und dessen Zunge nur leeres Korn drischt.“
    Rochas betrachtete ihn unerschrocken.
    „Das wird gewiss nicht lange so bleiben, da Ihr sicherlich schon dabei seid, Truppen zu werben, Spione zu entsenden und andere Maßnahmen ergreift, um unsere Welt zurückzuerobern. Oder irre ich mich und Ihr seid immer noch der tatenlose Schwätzer, als den man Euch allenthalben kennt?“
    Prinz Florindel holte aus und eine kräftige Ohrfeige warf Rochas gegen den Küchentisch. Rochas rieb sich die Nieren.
    „So“, sagte er. „Nun werdet Ihr Euch mit mir schlagen müssen!“
    „Ich habe Euch geschlagen“, erwiderte der Prinz befriedigt.
    „Ihr missversteht mich absichtlich, Florindel. Ich rede von einem Duell.“
    „Mit Euch?“, fragte der Prinz und es sollte wohl spöttisch klingen, doch schwang in seinem Ton Besorgnis mit.
    „Genau. Ich gehe auf der Stelle hinauf zu Seiner Majestät und hole seine höchst eigene Erlaubnis dazu ein!“
    Florindel stürzte dicht hinter ihm die Treppe hinauf und wollte ihn am Gewand zurück reißen, aber Rochas war offensichtlich entschlossen, die Gunst der Stunde zu nutzen. Wenig später war von oben Gebrüll zu hören.
    „Was ist denn nun schon wieder?“, fragte Meleon müde, der vom Hof kam, wo er einen Pavillon für das Kabinett aufgestellt hatte. Isabell erklärte es ihm. Meleon presste den gekrümmten Zeigefinger gegen die Nasenspitze und versuchte so, sein Grinsen zu unterdrücken.
    „Schade“, sagte er. „Aber natürlich kann ich das nicht zulassen. Bei nur zwei verbliebenen Königssöhnen kommt ein Duell nicht in Frage. Ich gehe hinauf und unterbinde die Sache.“

    Niemand hatte in all dem Durcheinander auf Zamera geachtet. Isabell beschloss, dem Einhorn die Möglichkeit zu geben, sich die Beine zu vertreten. Es war bestimmt kein Vergnügen, so viel Zeit in der engen, dunklen Kammer zu verbringen, besonders, wenn man eigentlich ein Mensch war. Jetzt, da sich das Kabinett bis auf Rochas in den Pavillon zurückgezogen hatte, konnte Zamera ein wenig im Hof auf und ab laufen. Isabell löste den Sperrhaken und musste mehrmals rütteln, da sich anscheinend irgendetwas verkantet hatte.
    Dann gellte ihr Schrei durchs Haus.
    Meleon musste sich eines Zaubers bedient haben – anders hätte er nicht so schnell neben ihr sein können.
    „Was gibt es?“, fragte er scharf, da sah er schon selbst das Blut und den langen Messergriff, der aus Zameras Brust ragte.
    Das Einhorn war gegen die Wand gesunken. Das lange Horn hatte sich ins Holz der Tür gebohrt, als habe Zamera noch nach dem Angreifer gestoßen. Meleon sank in die Hocke und legte eine Hand auf Zameras Stirn. Dann stand er auf.
    „Hol deinen Vater!“, sagte er. „Er soll mit dem Tierarzt herkommen! Ich muss wissen, wie lange Zamera tot ist.“
    Isabell unterdrückte ein Schluchzen.
    „Aber der Tierarzt wird sich wundern.“
    „Nicht lange“, erwiderte Meleon grimmig. „Dafür werde ich sorgen. Nimm Niklas mit! Wir dürfen kein Risiko eingehen. Und beeilt euch! Je mehr Zeit vergeht, desto ungenauer werden die Angaben des Tierarztes ausfallen.“

    Nach dem Genuss einer Praline aus Meleons Herstellung ging der Tierarzt ganz

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