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Meleons magische Schokoladen

Meleons magische Schokoladen

Titel: Meleons magische Schokoladen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann-Merit Blum
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korkte, griff sich an den Hals, fiel mitsamt seinem Stuhl um und lief blau an. Wir trugen ihn zum Bett…“
    Meleon war schon am Tisch, nahm die Flasche und roch erst am Korken, dann am Flaschenhals.
    „Wie ich es mir dachte. Sibilion, auch Kraut der Rache genannt. Ein Atemgift, das sein Opfer erstickt. Es ist selten und kostspielig. Man findet es nur im Tal von Aligistra. Der charakteristische Geruch nach süßem Gebäck hätte es ihm sagen sollen. “
    Die Minister tuschelten miteinander. Prinz Florindel tauschte einen Blick mit seinem Bruder.
    „Ich frage mich schon die ganze Zeit, wo Lord Rochas sein mag.“
    „Unterwegs im Dienste seines Herrschers“, entgegnete Meleon.
    „Aber der Wein…“, begann einer der Minister.
    Meleon schnalzte.
    „Lord Rochas ist kaum der Mann, einen Wein zu vergiften, den er jemandem dann offiziell zum Geschenk macht. Überhaupt ist er keiner, der auf solche Mittel zurückgreift. Wir wissen schließlich, dass er sich auch nicht scheute, selbst einen Prinzen herauszufordern, als er seine Ehre in Gefahr sah.“
    Wieder wurde getuschelt. Florindel sah nicht mehr ganz so selbstgewiss aus.
    Er zog sich zu seinem Vater zurück, der gähnte, Meleon zu sich winkte und sagte: „Schafft Sie hier raus, Lord Meleon! Ich habe all die Ranküne so satt. Kann man denn niemandem mehr trauen? Soll ich am Ende noch von der Hand eines meiner Minister gemeuchelt werden? Es ist weit mit der Welt gekommen!“
    „Mit welcher?“, fragte Florindel.
    „Mit jedweder“, sagte der König böse. „Und du gehst mir ebenfalls aus den Augen. Du bist ein Strohkopf und ein Tunichtgut, und mangels Begabung geht dir das Geld nicht aus dem Kopf.“ Er richtete sich auf, bis er stand. „Adel…“, schrie er. „Adel hat nie gerafft und gefeilscht. Das ist Sache niederer Krämerseelen. Merk dir das, Florindel! Und du, Finyon…“ Es schüttelte ihn, und er sank zurück. „Genug“, sagte er leise. „Genug. Schafft sie alle fort, Meleon!“
    Meleon verneigte sich.
    „Die Herren haben den Wunsch des Königs vernommen. Daher bitte ich nun darum, ihm ein wenig Ruhe zu gönnen.“
    Es gab Getrappel auf der Treppe und Meleon wandte sich schon zum Gehen, da winkte ihn der König zu sich.
    „Wie schlimm steht es tatsächlich um uns?“, fragte er.
    „Wer könnte das sagen, Majestät? Ich rate zu einem gemäßigten Optimismus, gemischt mit einer gehörigen Prise Misstrauen gegen jedermann.“
    „Hört, Meleon! Ich will meine Verfügungen ändern! Sucht zwei der am wenigsten verdächtigen Minister! Sie sollen sich hier einstellen und meinen letzten Willen bezeugen. Florindel ist nicht reif für die Würde des königlichen Hermelins und Finyon… bah, was hat sich meine erste Frau nur dabei gedacht, mir solche Kinder zu schenken? Ich werde meine kleine, meine süße Prinzessin zur Erbin einsetzen und Ihr sollt ihr Berater und Kanzler sein.“ Er blinzelte zu Meleon auf. „Ich weiß natürlich, dass Ihr mich verabscheut. Aber nicht einmal Ihr könnt den magischen Kontrakt bezwingen. Also seid Ihr derjenige, dem ich alles anvertrauen muss und werde.“ Er zog einen dicken Ring vom Finger. „Hier! Nehmt das als Belohnung für vergangene und künftige Treue!“
    Meleon sah auf den Ring, zögerte sichtlich, nahm ihn dann aus der Hand seines Königs und verneigte sich.
    „Ihr könnt Euch, wenn nicht auf mich, so doch auf den Kontrakt verlassen“, sagte er. „Im Übrigen bitte ich Euch darum, mich mit Isabell zu verheiraten, damit sie im Falle eines Falles wenigstens den Stand einer Witwe und meine nicht-magischen Titel hat.“
    „Gewiss, gewiss“, sagte der König. „Doch nicht jetzt. Ich bin müde. Sehr müde. Ihr wisst selbst am besten, dass ich erst kürzlich beinahe gestorben wäre. Lasst mich allein!“ Er deutete vage Richtung Bett. „Und nehmt den alten Thosa mit! Hätte bestimmt gedacht, dass der zähe Bursche mich überlebt. Aber so ist der Lauf der Dinge!“
    Meleon verneigte sich erneut, steckte sich den Ring an und bat Isabell dann höflich, doch bitte die Beine des Toten zu nehmen.
    „Das ist leichter, als den Oberkörper zu halten“, sagte er. „Und seine Lordschaft war durchaus wohlgenährt.“

Der Duft kehrt zurück

    Mitten in der Nacht stand Isabell dann mit Meleon im Laden und überlegte, wie wohl das schönste nur denkbare Schokoladengeschäft aussehen würde.
    „Viel Glas, das immer glänzt, ohne dass man es polieren muss, dazu dunkles Holz und viele Fächer für die

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