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Melissas Welt (Mira und Melissa) (German Edition)

Melissas Welt (Mira und Melissa) (German Edition)

Titel: Melissas Welt (Mira und Melissa) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlies Lüer
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fahren, weil sie kein möbliertes Zimmer in Frankfurt fand. Ich meine, sie hat sich mit Suchen auch nicht sonderlich angestrengt. Naja. Geht mich nichts an, mir hätte es auch gestunken, hier in Strümpfelbach um 5.45 Uhr loszufahren, dann zweimal umzusteigen, um dann kurz nach acht Uhr in Frankfurt zu sein. Vom Bahnhof aus hat sie ja auch noch mit dem Bus zur Bank weiterfahren müssen und kam dann erst nach neun Uhr an. Das wollten die Ausbilder dann auch nicht auf längere Zeit, und der Ausbildungsvertrag wurde aufgehoben. „In beiderseitigem Einvernehmen“ nennt man das wohl. Aber wenn ich ehrlich bin, ist es ganz schön, dass sie wieder da ist. Wir kümmern uns jetzt zusammen um die Alpakas. Diesmal bin ich es, die ihr was beibringt und überlegen ist. Früher war das anders.
    Anders… Mama und Papa sind auch irgendwie anders, seit Hannah wieder da ist. Aber ich glaube, das liegt nicht an ihr. Irgendwas Komisches ist mit den Beiden, die sind wie frisch verliebt. Schauen sich immer tief in die Augen. Und wenn sie denken, keiner sieht hin, dann küssen sie sich ganz lange. Echt ätzend. Aber irgendwie auch süß.
    Der Typ, der mir das Heu liefert, ist auch süß.
     
     
    Anfang Dezember gab ich meinen letzten VHS-Kurs des Jahres: „Kleine Weihnachtsgeschenke aus Garten und Küche“ . Wir stellten Zimtseife her, gossen Kerzenwachs mit Sternanis, rosa Pfeffer und anderen hübschen Zutaten wie getrocknete Orangenscheiben. Eben alles, was üblich ist in der Deko-Szene. Wir setzten auch Liköre an. Hannah half mir. Sie machte ihre Sache wirklich gut, und am Ende des Kurstages gingen alle zufrieden nach Hause, beladen mit ihren selbstgemachten kleinen Schätzen. Als wir zwei Diele und Küche aufräumten, überraschte mich Hannah mit ihrer Idee, einen Onlineshop aufzumachen.
    „ Du musst dir das als Erweiterung von Lavandula vorstellen, Mama. Von eurer Website aus setzen wir einen Link zum Shop. So schwer ist das alles nicht, ich würde euch das machen. Weißt du, du hast Unmengen von Zeugs, noch so viele Seifen und getrocknete Kräuter und was weiß ich alles noch. Das liegt hier nur rum und wartet auf den nächsten Kurs. Das kann man doch verkaufen! Zum Beispiel als Set zum Selbermachen. Mit Anleitung zum Seife sieden oder Kerzen machen, oder Kränze binden, was auch immer. Ich stelle mir das so vor, dass wir auch von den einzelnen Arbeitsschritten Fotos machen, als Anschauungsmaterial. Du könntest auch bloggen.“
    „ Ich soll bloggen? Hör mal, so groß ist mein Mitteilungsbedürfnis aber nicht!“
    „ Ach, Mama. Du hast doch ein so großes Wissen. Gib den Leuten Tipps, erzähl von deinen Rezepten, meinetwegen auch von den Alpakas. Neulich zum Beispiel, als du mit der Nachbarin und ihrem Enkelkind auf der Weide warst, und das Kind hatte in die Distel gefasst und fing an zu plärren. Da kamen Flöckchen, Luna, Arwen und Galadriel angerannt, Daisy auch, wenn ich mich richtig erinnere, und haben das Kind umkreist. Sie wollten es beschützen und umsorgen, aber Frau Bergle hat gedacht, die wollen es auffressen. Hat die ein Theater gemacht!“
    Hannah fing an zu lachen, und ich musste bei der Erinnerung auch grinsen, ehrlich gesagt. Es hatte einiges an Überzeugungskunst gebraucht, um die Frau zu beruhigen.
    „ Siehst du, solche Sachen könntest du auch bloggen, Alpakas sind doch noch so unbekannt, vor allem, was ihre Besonderheiten angeht. Und ganz nebenbei machst du auch Werbung für Lavandula . Was meinst du? Ich habe noch Kontakt zu meiner Abschlussklasse, da sind ein paar dabei, die sich sehr gut mit Websitegestaltung und Blog schreiben auskennen.“
    „ Wenn ich mir das so recht überlege - eigentlich ist das eine gute Idee. Ja, je länger ich darüber nachdenke, umso verlockender ist das. Ich würde das aber ins neue Jahr schieben wollen, ich habe noch mit der Jahresbuchserie gut zu tun.“
    Hannah wirkte sehr zufrieden. Wir waren mit dem Aufräumen fast fertig, als Robert und Miri von einem Besuch bei der Oma wieder nach Hause kamen. Sie brachten einen Schwall Kälte mit herein. Der Winter war früh gekommen. Beim Abendessen besprachen wir zu viert die Idee des Onlineshops. Robert war sofort Feuer und Flamme.
    „ Hannah, ich muss sagen, es lohnt sich für Lavandula und somit für uns, dass wir dich als Assistentin eingestellt haben, bis du deine neue Ausbildung beginnst. Der Gedanke an eine stärkere Internetpräsenz gefällt mir. Wie du weißt, ist dein Vater dafür eher unbegabt. Wenn das mit dem Shop

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