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Melli - einmal blinzeln und von vorn

Melli - einmal blinzeln und von vorn

Titel: Melli - einmal blinzeln und von vorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Doerr
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herausbekommen, was mit den Leuten geschah, wenn sie erstarrten. Wie sie sich fühlten und was sie dachten und ob sie etwas davon bemerkten, dass Melli munter zwischen ihnen umherflitzte. Immer wieder warf Melli Lora und Pia verstohlene Blicke zu, bis denen der Kragen platzte.
    Â»Jetzt schau mich nicht so an. Man könnte meinen, du hast mich noch nie auf dem Klo sitzen sehen«, wehrte sich Pia gutmütig.
    Â»Mich guckst du auch die ganze Zeit so komisch an. Ich weiß, dass das Nachthemd nicht gerade schick ist, aber ich mag es halt«, sagte Lora.
    Â»Sorry, bin schon fertig. Ich gehe dann mal rüber, ja?« Melli grinste verlegen. Nein, die beiden hatten ganz sicher von der kleinen Zeitpause nichts bemerkt. Morgen würde sie es schaffen, ihren ganzen Mut zusammenzunehmen und Lora einzuweihen, und sie würde Oma Doro fragen. Aber jetzt wollte sie nur noch schlafen.
    Als sie sich kurze Zeit später in ihrem Lager zusammenkuschelten, war an Einschlafen jedoch erst mal nicht zu denken. Melli war hin- und hergerissen zwischen der Vorfreude auf die nächsten drei Wochen, ein bisschen Sehnsucht nach ihrer Mutter, dem Unmut über die Hochzeit und der Neugier, was es mit dem rätselhaften Zeitspuk auf sich hatte. Und auch ihre Cousinen fanden keine Ruhe.
    Â»â€¦ und wenn ich einmal heirate, dann möchte ich ganz viele Brautjungfern haben, alle im gleichen Outfit. Jede bekommt ein Sträußchen in die Hand und das werfen sie dann unter die Gäste. Ganz viele, damit niemand traurig sein muss, wenn er keines fängt. Und ich will ein richtiges Kleid. Sorry, Melli, ich meine, Pam sah super aus, aber unter einem Hochzeitskleid verstehe ich etwas anderes. Eher so ein weißes Teil, wie es damals Prinzessin Kate bei ihrer Hochzeit mit William trug. Aber nicht so was Schlichtes, das man auch ins Büro anziehen könnte«, sagte Pia gerade verträumt.
    Â»Ich heirate nie! Da kannst du mir das teuerste, wunderbarste Kleid unter die Nase halten«, grollte Melli. »Und ich schwöre, wenn ich irgendeine Chance sehe, diese Hochzeit rückgängig zu machen, dann tue ich das. Und ich schwöre noch etwas. Wenn ich schon mit Adrian leben muss, dann werde ich wenigstens mit allen Mitteln verhindern, dass sich auch noch dieser Jason in meinem Leben breitmacht.« Schweigen war die Antwort. Die Zwillinge hatten sich schon unzählige Male Mellis Beschwerden über Adrian und Jason angehört. Als beste Freundinnen war es ihre oberste Pflicht, Mellis Meinung zu teilen, und es war keine Frage, dass sie anfangs Adrian und seinen Sohn genauso verabscheut hatten wie Melli. Was diesen langweiligen Streber Jason anbelangte, da standen sie auch jetzt hundertprozentig hinter ihrer Cousine. Wer auf ein sündhaft teures Privatinternat für hochbegabte Jugendliche ging und seinen Tag damit verbrachte zu büffeln, Lob-Sternchen einzusammeln, Noten in der Kategorie 0+ zu schreiben, und in seiner Freizeit an irgendwelchen unverständlichen chemischen oder physikalischen Problemen forschte, konnte ihnen gestohlen bleiben.
    Â»Ne, ganz klar, einen wie Jason braucht keiner, mit dem können wir hier nichts anfangen«, sagte Lora.
    Â»Wenn er wirklich so schlau und wichtig ist, wie du erzählst, Melli, dann will er bestimmt sowieso in seinem Internat bleiben«, meinte Pia vorsichtig. »Aber Adrian, ehrlich, den finde ich eigentlich ganz nett. Ich meine, trotzdem ist es natürlich nicht in Ordnung, wenn du seinetwegen wegziehen musst. Ich könnte mich nie daran gewöhnen, dass du nicht hier bist.«
    Â»Genau, du bist wie unsere Schwester. Eigentlich sind wir Drillinge, die darf man nicht einfach trennen«, fiel ihr Lora ins Wort und Melli grunzte zustimmend. »Das geht gar nicht. Das ist ein Verbrechen an der Menschlichkeit oder so. Absolut unentschuldbar.«
    Â»Und er spricht so einen lustigen Akzent. Kaugummi-Deutsch, sagt Mama immer«, meinte Pia. »Am Anfang dachte ich ja, er wäre ein Hollywood-Star. So ein echter aus irgendeiner Serie.«
    Â»Ja und obwohl er ein wichtiger Uni-Professor ist, nimmt er sich Zeit für uns«, sagte Lora.
    Â»Okay, ich geb’s zu, er ist superpraktisch bei den Hausaufgaben, aber sonst, total mistig und überflüssig«, beharrte Melli.
    Â»Ich fand’s lieb, dass er uns ein paarmal von der Teenie-Disco abgeholt hat«, fiel es Pia ein.
    Â»Und letzten Sommer im Kletterwald hat er mich gerettet, als ich

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