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Melli - einmal blinzeln und von vorn

Melli - einmal blinzeln und von vorn

Titel: Melli - einmal blinzeln und von vorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Doerr
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wäre nichts geschehen. Zwar traf sie ein unwilliger Blick, denn Melli musste noch ein wenig japsen und ihr Herzklopfen in den Griff bekommen, doch es gab keine Verwarnung.
    Zufrieden bemerkte sie die verblüfften Gesichter ihrer Freunde, starrte aber nur weiterhin angestrengt auf ihr Blatt, korrigierte mal hier und mal da ein wenig, killerte ein paar der Ameisen weg und gab sich größte Mühe, einen konzentrierten Eindruck zu erwecken. Hundert Punkte, dachte sie zufrieden und lehnte sich zurück, als Frau Eibisch die Hefte einsammelte.
    Â»Na, doch nicht so schlimm gewesen?«, fragte sie nach einem kurzen Blick auf Mellis zufriedenes Gesicht.
    Â»Ne, einfach Glück gehabt«, murmelte Melli und konnte nur mühsam ein sattes Lächeln unterdrücken. Tja, wer hätte gedacht, wie vorteilhaft diese Eiszeiten sein konnten. Wenn sie nur irgendwie zu kontrollieren wären, dann könnte Melli sie gezielt und sinnvoll einsetzen.
    Â»Was ist denn eigentlich in Adine gefahren«, brach es aus Lora hervor, als es endlich zur Pause klingelte.
    Â»Ach, die ist eben ein Furzknoten.« Melli hatte beschlossen, Adine aus ihrem Bewusstsein zu streichen. Bei manchen Leuten waren selbst die Kalorien, die man beim An-sie-Denken benötigte, verschwendet.
    Â»Sie nimmt Schauspielunterricht und ist sogar an der Dance Academy«, wusste Pia und konnte nicht verheimlichen, dass diese Tatsache sie schwer beeindruckte.
    Â»Und warum macht sie dann nicht beim Musical mit, wenn sie so toll ist?«, fragte Melli, die wie Pia und Lora in der Modern-Dance-Gruppe des Sportvereins war. Unterricht an einer schicken Angeber-Academy hörte sich natürlich um einiges cooler an, aber ihre Lehrerin war fantastisch und konnte eine lange Liste von Engagements in aller Welt vorweisen. Sie brauchten sich bestimmt nicht zu schämen und Herr Wender, der Musiklehrer und Regisseur ihrer Schulaufführung, legte sich richtig ins Zeug für seine Schüler.
    Â»Vielleicht kann sie nicht singen«, ätzte Lora, die keine Lust auf weitere Konkurrenz in der ohnehin schon überlaufenen Musical-Gruppe hatte.
    Â»Warum fragen wir sie nicht einfach?«, meinte Pia und blickte Lora auffordernd an. Sie selbst war viel zu schüchtern, um zu der älteren und beeindruckend aussehenden Adine hinüberzuschlendern und ihr neugierige Fragen zu stellen. Aber das war auch nicht notwendig. Adine schien gespürt zu haben, dass die drei Mädchen über sie tuschelten, und kam näher. Nein, an ihrem Äußeren gab es nichts auszusetzen. Groß, schlank und mit der rotbraunen Mähne war sie ein echter Hingucker auf dem Schulhof. Dass sie jetzt eine Klasse wiederholen musste, schien ihr Selbstbewusstsein keineswegs angeknackst zu haben. Melli knirschte mit den Zähnen.
    Â»Was gibt’s?«, fragte Adine und stieß mit dem Kinn nach vorne, wie es die älteren Jungs beim Anpöbeln machten. Pia wich einen Schritt zurück, während sich Melli und Lora reckten, um mit Adine auf Augenhöhe reden zu können.
    Â»Wir haben uns nur gerade gefragt, warum du nicht in der Musical-AG bist«, meinte Lora.
    Â»Pah, Musical-AG«, Adine schnaubte verächtlich. »Du meinst doch nicht etwa diese Anti-Talentshow, bei der ein Haufen unfähiger Frösche ins Mikro rülpst und plattfüßige Trolle über ihre eigenen Füße stolpern?«
    Â»Wir sind gut«, fauchte Lora böse. »Das wird eine erstklassige Vorstellung. Herr Wender hat Grease für uns umgeschrieben, das knallt jetzt richtig.«
    Â»Na, wenn ich mir anschaue, wer da mitmacht … Voll die Stars, Mann.« Adine warf den Kopf zurück und gab ein geisterbahnwürdiges Lachen von sich.
    Â»Ach ja? Vielleicht bist DU ja nur unfähig? Ich sag dir mal was, wahrscheinlich nimmt dich der Herr Wender nicht mal als Statist, so arrogant wie du dich aufführst!«, legte Melli sich ins Zeug.
    Â»Nun, vielleicht sollte ich es mir tatsächlich mal anschauen, dann werden wir ja sehen, wer hier Statist ist und wer Star.« Adine strich sich eine Strähne der Monstermähne hinters Ohr. Dabei lächelte sie teuflisch. »Sag mal, was war bei der Eibisch los? Seit wann ist die halbe Klasse unter die Streber gegangen und hat Vokabeln gelernt? Warum wusste ich von nichts?«, sprach sie Pia an, die sofort leuchtend rot anlief, obwohl sie doch wirklich nichts mit Mellis Hilfsaktion zu tun hatte.
    Â»Hast halt nicht

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