Melli - einmal blinzeln und von vorn
Mafiabande. Er hatte auch keine Hemmungen, Adine am Arm festzuhalten, was sie zu üblem Kreischen veranlasste, aber Mario konnte sturer sein als eine ganze Herde Esel. Schadenfroh raunte er ihr zu: »Ich habe schon lange darauf gewartet, meine Karatetricks anwenden zu dürfen. Na los, mach dich davon, ich freu mich drauf!«
Als in diesem Augenblick Pia laut aufschluchzte, überlieà Melli das Adine-Problem Herrn Weber und führte ihre Freundin aus der Menge hinaus. Auf der einen Seite Lora, die ihre Schwester an sich drückte, auf der anderen Melli, die den Weg bahnte, verlieÃen sie die Menge und suchten nach ihrer Familie.
»Sie hat dich ausgenutzt«, versuchte Lora, ihre Schwester zu trösten. »Du hast ein zu weiches Herz, weiÃt du, und es gibt immer Idioten, die schamlos, grausam und mies sind. Adine gehört zu den allermiesesten Oberidiotinnen, du musst dir keinen Vorwurf machen.«
»Aber ich wollte ihr doch nur helfen. Ich dachte, jeder ist gegen sie, sie hat mir so leidgetan. Und als sie mich immer über das Musical ausgefragt hat, dachte ich, sie möchte vielleicht mitmachen, was sie ja dann auch getan hat, und erst als sie nach deinem und Mellis Passwort für eure Accounts gefragt hat, da hab ich NEIN gesagt. Das ist so gemein, ich gehe nie wieder in irgendein Forum.« Pias Schluchzen ging in hemmungsloses Weinen über.
»Du Hase, wenn Jacob und Mario nicht Mitglied wären, wüssten wir immer noch nicht, was hier abgeht. Man muss sich ja im Netz tummeln, sonst hat man keine Ahnung und taumelt blind und blöd in jede Falle. Also echt, Fire-Mouse, ich fass es nicht, und dann noch unsere Passwörter haben wollen, voll kriminell die Frau!« Lora schüttelte den Kopf. »Ach, da drüben sind unsere Leute, jetzt komm, Pia, Adine bekommt von Herrn Weber und der Schule bestimmt eins drauf, da musst du dich nicht ärgern. Für Dissen und Mobben gibtâs den Schulverweis. Vielleicht ist Adine schon am Montag nicht mehr dabei, wer weiÃ.«
»Dann rächt sie sich anders. Ihr wisst ja nicht, wie sauer sie auf uns alle ist, weil wir uns so gut verstehen. Sie ist total frustriert. Deshalb wollte ich ihr doch helfen.«
»Noch ein Grund, nichts mehr mit ihr zu tun zu haben. Ehrlich, wir haben selbst genug Probleme«, sagte Melli gedankenverloren, als sie Pam auf sich zusteuern sah, mit Jason am Handgelenk. Der machte ein Gesicht, als würde er am liebsten gleich in ein Taxi zum nächsten Flughafen steigen. Na, das würde sie ihm sogar noch bezahlen, dachte Melli, aber Pams Begeisterung bügelte sämtliche Einwände nieder.
»Schau mal, wer hier ist, ist das nicht eine groÃe Ãberraschung? Dass wir das noch rechtzeitig geschafft haben, ist unglaublich. Ich habe ja bis zur letzten Sekunde daran gezweifelt. Ist das nicht schön? Jetzt sind wir endlich eine komplette Familie!« Jason und Melli rissen gleichermaÃen erschrocken die Augen auf. Eine Familie, die wir nicht wollen, schimpfte Melli in sich hinein, setzte aber ein verkrampftes Lächeln auf und hielt Jason ihre Hand entgegen. »Melli, das ist Jason, ist er nicht wunderbar?«
»Mam, jetzt werde bitte nicht peinlich, ja?«, stieà sie hervor. Dass ihre Mutter auch immer so übertreiben musste. Fehlte nur noch, dass sie Melli zu ihm hinstupste, damit sie ihm ein Küsschen gab. Hinter ihr kicherte Lora, die Melli kurzerhand zum Händchenreichen nach vorne zog.
»Das ist Lora, meine Cousine«, sagte sie, ohne Jason ins Gesicht zu sehen. »Und das ist Pia, auch meine Cousine. Die beiden sind Zwillinge, aber das hast du vielleicht schon bemerkt.« Wenn Lora jetzt nicht sofort aufhörte, Jason so ungehörig anzustarren, musste ihr Melli unbedingt auf den Fuà treten. Mit dem spitzen Absatz und mit aller Kraft, damit sie wieder zu sich kam. Wenigstens wurde Pia nur rot und sah schnell weg. Na ja, sie schämte sich bestimmt wegen ihrer verheulten Augen.
»Pia hat, also ist â¦Â«, versuchte sie sich an einer Erklärung, aber Adrian unterbrach sie überschwänglich: »Melli, gratuliere, eine grandiose Aufführung!« Er drückte ihr herzlich die Hand, was sie immerhin aus der Pam-Jason-Gefahrenzone beförderte.
»Ãh, danke. Ja, lief wohl ganz gut.«
»Jason fandâs auch super, nicht wahr?« Langsam nervte Pam wirklich. Doch jetzt wurde sie von Pias tränenüberströmtem Gesicht
Weitere Kostenlose Bücher