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Melli - einmal blinzeln und von vorn

Melli - einmal blinzeln und von vorn

Titel: Melli - einmal blinzeln und von vorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Doerr
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Haus. Und habe diesen fucking Jason getroffen.«
    Â»Den was?« Mit übertriebenem Entsetzen fasste sich Doro ans Herz. »Denk bitte daran, mit wem du sprichst.«
    Â»Wirklich, der hat in jedem zweiten Satz das F-Wort verwendet. Von wegen gut erzogen und fließend Deutsch!«
    Jetzt lachte ihre Großmutter. »Ja, da sieht man mal wieder. Für Pam ist er einfach perfekt, weil sie ihn perfekt haben will. Ich fürchte, mit Adrian ist es dasselbe. Aber sag, wie gefällt dir das neue Haus?«
    Â»Es ist … na ja, ein wenig kalt. Klinikmäßig. Ich finde ein altes Haus schöner, so wie unseres hier. Mit Fachwerk, krummen Böden, viel Holz und Spinnen, weil die gut fürs Klima sind und so. Außerdem ist es protzig«, grummelte Melli. »Ich würde sowieso lieber hierbleiben. Unser Häuschen, Lora und Pia, ich kann mir einfach nicht vorstellen, irgendwo anders zu leben. Und dann noch in so einem Riesenhaus. Wenn ich hier allein bin, dann macht mir das nichts aus, und Lora und Pia sind nicht weit. Aber dort draußen. Ich fühle mich jetzt schon einsam.«
    Â»Natürlich sage ich dir jetzt, dass du dich daran gewöhnen wirst. Aber das meine ich auch. Mit der Zeit werdet ihr euren eigenen, schmuddelig-muffeligen Stil dort reinbringen, was meinst du? Außerdem ist es nicht weit bis zu deinen Cousinen. Und wenn Pam und Adrian mal länger unterwegs sein sollten, kannst du sicher hier übernachten oder ich besuche dich. Umgekehrt wird es für euch doch auch einfacher. Schon mal dran gedacht? Wenn ihr mehr Platz habt, dann können Pia und Lora auch öfter mal zu euch kommen.«
    Â»Daran habe ich noch nicht gedacht.« In Mellis Gedanken erschienen ihre Cousinen und sie, wie sie vor Jasons Augen das Haus auf den Kopf stellten und nach ihren Vorstellungen einrichteten.
    Â»Na siehst du … Jetzt aber zurück zu den anderen. Du hast noch jede Menge Geschenke auszupacken. Bleib einfach von dem Wasabi weg! Und den Rest finden wir auch noch heraus.«
    Melli stürzte schon die Treppe hinunter, während ihre Oma noch halblaut und in Gedanken versunken vor sich hin plapperte.
    Â»Du alter Witzbold, Amrit. Wer hätte gedacht, dass du so viel Kraft und Einfallsreichtum hast? Was hast du dir nur dabei gedacht!«
    Doch Melli stürmte schon in die Küche und hörte ihre Worte nicht mehr.

Kapitel 14
    M ellis Knie und Kieferknochen klapperten um die Wette. Pia war bleich wie ihr täglicher Frühstücksjoghurt und Lora plapperte ununterbrochen, was bei ihr ein Zeichen von äußerster Anspannung war. Noch war der Vorhang geschlossen, aber der Chor stand bereit und man konnte das Getuschel, Gelächter und die erwartungsvollen Stimmen des Publikums hören, das langsam seine Plätze einnahm. Premierenabend. Melli versuchte, das peinliche Zähneklappern zu unterdrücken, indem sie sich kräftig auf die Unterlippe biss. Wie konnte man nur so nervös sein. Unzählige Male hatten sie geprobt, wirklich jede Bewegung, jeder Laut saß, nichts konnte und nichts würde schiefgehen. Das hatte ihnen Herr Weber ununterbrochen versichert. Aber jetzt war er mindestens genauso aufgeregt wie seine Schüler und brüllte jeden nieder, der ihm in den Weg kam. Am besten, man hielt sich von ihm fern. Melli musste sich unbedingt beruhigen. Sonst würde ihr Zähneklappern beim Singen zum Stottern führen und damit … nicht auszudenken, was geschehen würde, wenn sie patzte.
    Mit tiefen Atemzügen versuchte sie, sich zu beruhigen, wie es ihnen Herr Weber gezeigt hatte. Wenn es jetzt nicht endlich losging, würde sie auf der Stelle einen Nervenzusammenbruch erleiden. In diesem Moment wurde ihr ein Zettel in die Hand gedrückt. Verwirrt schaute Melli sich nach Lora um, doch die hatte nichts bemerkt. Das Mädchen neben Lora nickte zum hinteren Bereich der Bühne, wo Jacob stand und hektisch winkte. Ein wirklich genialer Zeitpunkt, um ihr etwas mitteilen zu wollen, toll. Sie konzentrierte sich darauf, nicht zu sehr zu zittern, um den Zettel lesen zu können. Jacob besaß mit Abstand die fürchterlichste Handschrift in ihrer Klasse. Was für einen Mist versuchte er ihr da nur mitzuteilen?
    Â»Adine ertappt«, entzifferte sie mühsam. »Hat Ricardas Panne ins Netz gestellt, mit Namen und Ereignis und allem, und noch viel mehr Fotos und Videos von euren Proben. Nicht nett, was sie dazugeschrieben hat. Unter Nickname

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