Melodie der Leidenschaft
Motorengeräusch sie einzulullen. Ellas Lider wurden schwer, und bald sank ihr Kopf an seine Schulter.
Sie sieht aus, als wäre sie erst sechzehn, dachte Nicolaj und löste ihre Spange, sodass ihr das hochgesteckte Haar auf die Schultern fiel. Die Frauen, mit denen er sich normalerweise einließ, hätten ihm auf der Heimfahrt den Oberschenkel gestreichelt – und damit den für beide Seiten sehr befriedigenden Sex eingeläutet. Ella dagegen kuschelte sich an ihn wie ein schläfriges Kätzchen. Etwas an ihr berührte sein Gewissen. Immerhin wusste er, welche emotionale Last sie wegen ihrer Kindheit mit sich herumtrug.
Gefühle waren etwas Kompliziertes, deshalb hielt Nicolaj sich von ihnen fern. Er hatte Irina enttäuscht und ihr das Herz gebrochen. Nie wieder wollte er für die emotionale Geborgenheit einer Frau verantwortlich sein.
Ella spürte, wie jemand ihre Schulter umfasste und sie leicht schüttelte.
„Wach auf, wir sind da.“
Sie hob die schweren Lider – und blickte direkt in Nicolajs stahlblaue Augen. Sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt, sein Mund ihrem so verlockend nahe … Erneut ließ sie sich die Zunge über die Lippen gleiten, als wolle sie ihn auffordern, sie zu küssen.
Heißes Verlangen erfasste Nicolaj, sodass er einen Moment lang versucht war, sein mahnendes Gewissen zu ignorieren. Auch wenn Ella weitaus unschuldiger war als zunächst angenommen – sie war eine erwachsene Frau, und sie wollte ihn. Ihre grauen Augen waren dunkel vor Begehren, und sie hatte die weichen Lippen leicht geöffnet.
Doch sie hatte nach Wein und Cocktail mehrere Gläser Champagner getrunken und war Alkohol ganz offensichtlich nicht gewohnt. Auf keinen Fall würde Nicolaj eine naive junge Frau ausnutzen, die ihn an seine verstorbene Frau erinnerte.
„Komm, ich bringe dich rein“, sagte er, als sie unbeholfen schwankend aus dem Wagen kletterte.
Erstaunt merkte Ella, wie Nicolaj ihren Arm umfasste und sie zum Haus führte. Hatte er sie nicht eben noch küssen wollen? Sie war überrascht und enttäuscht gewesen, als er so abrupt ausgestiegen war. Vielleicht störte ihn ja nur die Anwesenheit des Chauffeurs. Sie erschauerte, als sie sich vorstellte, wie er sie mit seinem sinnlichen Mund küsste, sobald sie allein wären. Ob Nicolaj sich diesmal mit Küssen zufriedengeben oder sie ins Schlafzimmer tragen würde, um sie zu lieben?
Mit zitternden Fingern suchte Ella ihren Schlüssel heraus und schloss auf. Als sie sich zu Nicolaj umwandte, schlug ihr Herz wie verrückt. Sein Lächeln nahm ihr den Atem. Wenn er sie nicht endlich an sich zöge, würde sie den Verstand verlieren!
„Gute Nacht, Ella“, sagte er.
Fassungslos sah sie, wie er sich zum Gehen wandte. Beim Verlassen des Clubs hatte das leidenschaftliche Glimmen seiner Augen ihr gezeigt, dass er heute einen Schritt weiter gehen wollte. Ja, Nicolaj faszinierte sie mehr, als es irgendein Mann je getan hatte. Deshalb hatte Ella auf der Rückfahrt nach Kingfisher House endgültig beschlossen, sich der sexuellen Anziehung zwischen ihnen hinzugeben.
Aber jetzt wollte er gehen! Oder wartete er vielleicht einfach auf ein Zeichen von ihr?
Sie atmete tief ein und sagte: „Möchtest du … möchtest du noch auf einen Kaffee hereinkommen?“
Nicolaj wandte sich langsam um. Nach einem Moment, der ihr wie eine Ewigkeit erschien, zuckte er die Schultern und kam zurück. Im hellen Mondlicht sah Ella seinen erleichterten Gesichtsausdruck. Er war so unglaublich attraktiv, so männlich … Tief sog sie seinen markanten Duft ein, als er wieder neben ihr stand und sie seine Körperwärme spürte. Einem Impuls folgend, hob sie ihm das Gesicht entgegen.
Nicolaj sagte etwas Leises auf Russisch, doch ihre Sehnsucht war so heftig, dass sie sich keine Gedanken darüber machte. Ihr Herz schlug wie wild, als er den Kopf neigte und ihren Mund mit seinem Mund streifte. Nur ganz flüchtig, sodass sie sich heftig nach mehr sehnte. Unwillkürlich öffnete sie die Lippen weiter und erschauerte überglücklich, als sie seine Zunge an ihrer spürte. Ihr Verlangen wurde unwiderstehlich. Sie konnte diesem Mann nicht widerstehen – und sie genoss diese neue Welt der sinnlichen Glückseligkeit, die er ihr eröffnet hatte.
Mit einem leisen Seufzen legte sie die Arme um ihn, sodass ihre Brüste sich an seinen Oberkörper pressten. Ungeduldig wartete sie darauf, dass er sie noch näher zog. Doch zu ihrer Bestürzung löste er plötzlich den Mund von ihrem und hielt
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